Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

464 Pfleggericht Radstadt. 
die Römer ein Quartier (mansio) für ihre Truppen (Vergi, 
die alte Geschichte in 1. Abth. ) 
Bald wurde die alte römische Straße über den Tauern 
wieder aufgesucht und benutzt. Schon 1143 kommt jenseits 
eine M a u t h vor (vielleicht der Ursprung des heutigen Mau- 
terndorf). 1198 trifft man auf dem Tauern bereits eine 
Fremdenherberge ( hospitale ), wie dort das Hospitium auf 
dem Gotkhart in der Schweiz. Selbst der Staat unterstützte 
diese wohlthätige Anstalt. Erzbischof Eberhart wies ihr 
jährlich 5 1/2 Pfund Salz aus dem Tuval an. i224kommt 
daselbst auch eine Kapelle (in sumitate montis Thur. ) vor. 
Sie wird nebst andern Kirchen unter Altenmarkt bereits 1595 
S t. Peter ans dem Tauern genannt. Die Kirche 
wurde um 1724 durch Jos. Oswald von Attems, Bi¬ 
schof von Lavant eingeweiht. 
Merkwürdig ist das Altarblatt, Petrus im Kerker ( Apo- 
stelg. 12. 7.) Der Meister ist unbekannt. Vielleicht S 0- 
l a ri der Jüngere? Vielleicht Fra Bartholomeo (del 
Pozzo aus Verona)? 
Die erste Veranlassung zur Errichtung eines Curatbene- 
siciums auf dem Tauern war I a k 0 b P y t h, Dechant 
und Pfarrer zu Werfen mit 4000 fl. 
Es kam 1721 zu Stande. Zur schnelleren Realisirung 
des Beneficiums stellten die beiden Wirthe das Beneflciaten- 
haus her (Rumpler). 1258 legte Erzbischof Ulrich hier 
ein Blockhaus an (Zauner II. 294.) Vom Fahrwege des 
Erzbischofes Leon hart hierüber haben wir schon gehört. 
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts scheint auch Johann 
Jakob von Khuen die Straße über den Tauern wieder 
gebessert zu haben. Er baute 1562 auch das Wirthshaus 
zur Bequemlichkeit der Reisenden auf eigene Kosten. 
Die Reise über den Tauern ist höchst merkwürdig. Der 
Wanderer wird hier Schritt für Schritt von den erhabensten 
Schauspielen der Natur überrascht. 
Die Alpen Vorder- und Hintergnaden gewäh¬ 
ren einen reihenden Anblick, der das Schauerliche mildert, 
welches die in den Schluchten tobenden Wasserfälle ein¬ 
prägen. 
Sehenswerth ist der oberhalb der Gnadenalpe befindliche 
sogenannte Johanns-Wasserfall, welcher von der
	        
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