Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

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Geschichte. 
verleideten ihm seine Würde und die damit verbundenen Sor¬ 
gen machten ihn geneigt, mit dem Vorbehalte eines gemäch¬ 
lichen Auskommens sich zu Gunsten eines andern des Erzbis- 
thumes zu begeben. Er äußerte dieß vor dem Kaiser Frie¬ 
drich, und dieser ergriff die Gelegenheit mit beiden Hän¬ 
den, den Johann von Gran, welchen er als einen 
Mann von seltenen Talenten, großem Ansehen und ungeheu¬ 
ren Reichthümern vom Könige Mathias abzuziehen, und 
sich anzuschließen gewußt, auf den Stuhl von Salzburg zu 
bringen. In dieser Absicht bestärkte er den Erzbischof Ber- 
nard, als er während der Berennung Wiens und der Be¬ 
lagerung der Stadt Krems 1477 zu ihm nach Linz kam, 
in seinem Entschlüsse mit der Aussicht auf einen reich ausge¬ 
statteten Ruhestand. Bernard fand die Anträge des Kai¬ 
sers im Einklänge mit seinen Neigungen, und da er zu Hause 
neue Ursachen zum Verdruße erfuhr, so schickte er an den 
Kaiser einen Abgeordneten, der ihm von seiner Bereitwillig¬ 
keit, die ihm gemachten Anträge anzunehmen, versichern 
sollte. Auf diese Mittheilung entboth ihn der Kaiser nach 
Gr ätz, wo er aus seinem eigenen Munde noch einmal die¬ 
selbe Erklärung erhielt. Kaum war jedoch der Erzbischof 
vom Kaiser weg in seiner Herberge Zugelangt, als ihn sein 
Gefolge bestürmte, und ihn überredete, das dem Kaiser ge¬ 
gebene Wort zurück zu nehmen. Ein so zweydeutiges und 
wankelmüthiges Betragen erfüllte den Kaiser mit einem sol¬ 
chen Unwillen, und brachte ihn, der sonst so sanft war, in 
einen solchen Zorn, daß er auf der Stelle befahl, alle festen 
Plätze und Burgen, welche Salzburg in Oesterreich und 
Steyrmark hatte, zu besetzen, alle seine Gefälle, Zölle re. 
einzuziehen, alles Eigenthum in Beschlag zu nehmen, und 
allen Handel zu untersagen. Bernard von seiner Seite ver¬ 
sicherte sich zuerst der Treue seiner Bürger, setzte 1479 — 80 
das Schloß durch neue Schanzen in Vertheidigungsstand, 
baute einen Ausweg nach dem Nonnthale, wohnte vor Mi߬ 
trauen in der hohen Festung Salzburg, warf sich dem Kö¬ 
nige Mathias, welchen jüngst erst die Furcht vor dem 
Pabste und der Unbestand seiner Magnaten gezwungen, mit 
dem Kaiser Frieden einzugehen, in die Arme, übertrug ihm. 
das Schirmvogtamt von Salzburg, und befahl, in alle fe¬ 
sten Plätze ungar'sche Besatzung aufzunehmen. Dieß entzün¬ 
dete zwischen Friedrich und Mathias einen neuen Krieg, 
welcher 1479 — 31 mit einer besonderen Erbitterung in Oe¬ 
sterreich, Steyrmark, Salzburg (Lungau, Gastein re.) und 
Kärnthen wüthete, und mit einer solchen Barbarey geführt
	        
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