Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

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Gewerbe und Industrie. 
gegen liebt der Gebirgländer mehr den Branntwein, mäßig 
genommen Leuten auch gedeihlich , die grobe und fette «spei¬ 
sen essen. Vom Korne wird das feinste Mehl zum Kochen 
aufbehalten, das übrige sammt den Kleyen zusammengeschrot- 
ten und das tägliche Brod daraus gebacken, welches natür¬ 
lich sehr grob ist. Außerdem stndet man fast in jedem Hause 
ein weißeres für bessere Zeiten und Leute. Im Wiesthale, 
in der Gaissau, im Taugglthale und zum Theile in der Faiste- 
nau esse» die Leute meistens von Hafer. Das beste Mehl 
wird zum Kochen, das schlechtere zum Brodbacken verwendet. 
Da gibt eS keinen Laib ab, wie sonst, sondern nur Brocken. 
In Gegenden, wo die Viehzucht stärker betrieben wird, und 
der Ackerbau kärglich den Fleiß belohnt, ißt man häufig 
Speisen mit Schmalz und Milch zubereitet, und verbraucht 
mehr Fleisch, welches geräuchert wird. Jeder Bewohner ge¬ 
nießt von dem, was in seiner Gegend wächst und zu haben 
ist; muß er doch auch entbehren, was man anderswo leicht 
und im Ueberflusse haben kann. Die Kost ist nicht an jedem 
Tage die nämliche; sondern man setzt nahrhaftere Speisen 
auf den Tisch, wenn man sich durch Arbeit mehr erschöpfen 
und entkräften muß. 
Die Volksbelustigungen sind durchgehends Schei¬ 
benschießen , Kegel und Kartenspiele, Wettlaufen, Sprin¬ 
gen, Wettrennen nicht allein mit Pferden, sondern bisweilen 
sogar mit Ochsen und Hunden, und im Winter Eisschießen. 
Außerdem finden in einigen Gegenden eigenthümliche Spiele 
statt. Dazu gehören: das Schifferstechen der Halleiner und 
Laufner, der Bergtanz der Dürrenberger - Knappen, der 
Schwerttanz der Flachländer, das Anglöckeln, das Perch¬ 
tenlaufen, das Kühtreiben, das Aperschnalzen, Holztriften 
und Pirosseln im Gebirge, das Hosenrecken der Pongauer 
und Pinzgauer. Dabey ereignen sich aber oft schauerliche 
Unglücke. Im Jahre 1657 kam das Tabakrauchen auf, 
und 1661 wurde der Tabakaufschlag eingeführt (Zauner 8. 
275). Bey Kindtaufen, Hochzeiten, Leichenbegängnissen 
wechseln die Gewohnheiten so vielfältig, daß die Beschrei¬ 
bung davon ermüden würde. 
Kurz und treffend schildert von Kleimayrn (Juvavia 
S. 454) den Charakter von dem salzburger Landmanne. 
S4 Gewerbe und Industrie. 
An Fabriken und Manufakturen wurden im 
Jahre 1332 gezählt 20, an Handlungen Ly, anden
	        
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