Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

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Naturprodukte. 
rem Eifer und Vortheile, als es im Gebirglande von Salz¬ 
burg geschieht. Die Viehzucht ist der ^tolz des dortigen 
Landmannes, der sich besonders bey der Alpenfahrt äußert; 
sie ist die Quelle seiner Wohlhabenheit, und wird unter allen 
Erwerbsarten am meisten durch die Natur seines Bodens be¬ 
günstigt; durch nieder- und hoch liegende Weide¬ 
plätze (Vor- und Hochalpen), welche mit den fettesten 
Kräutern bewachsen sind. Der größte Ueberfluß ist an Hör n - 
vieh; auch schöne und starke Pferde werden in großer 
Menge gezeugt. Von den reichen Salz werken in Hal¬ 
lein, von anderen mineralischen Schätzen, als: Gold, 
Silber, Kupfer, Eisen, Bley werden wir beym Mi¬ 
neralreiche, noch Mehreres aber beym Bergbaue 
sprechen. 
Unter den Produkten des salzburg'schen Pflanzen¬ 
reiches zeichnen sich die Alpenkräuter aus. Sie sind 
nicht nur als Viehfutter, sondern auch für die Gesundheit der 
Menschen sehr nützlich. Vorzüglich wird der keltische 
Baldrian oder Speick gesucht. Man findet ihn häufig 
auf den Bergen von Lungau, in der Nähe der Schneelinie, 
wo kein Baum mehr gedeiht. Mit dieser Pflanze wird großer 
Handel getrieben. Man räuchert damit; man mischt sie un¬ 
ter Rauchtaback; man versendet sie in ferne Länder; sogar 
bis in den Orient. Eine besondere Klasse von Menschen, 
die Speickgraber machen die Einsammlung dieser Pflanze zu 
ihrem ordentlichen Gewerbe, und bezahlen dafür jährlich eine 
bestimmte Abgabe. Die Preiselbeeren, welche in eini¬ 
gen Gebirgsgegenden ganze Bergstrecken roth färben, weiß 
besonders der Pinzgauer wohl zu benutzen. Er bereitet dar¬ 
aus einen kühlenden Trank, den er Gra nt en w asse r 
nennt, und siedet sie zu Sulzen. Auch aus dem Safte run¬ 
der Rüben werden im Gebirge Sulzen gemacht. Aus 
den Heidelbeeren und den Beeren der Berberisstaude bereitet 
man sich einen geistigen und schmackhaften Branntwein. Auch 
aus dem Enzian, den Beeren der Eberäsche und des 
Hollunders und anderen Pflanzen wird in unserm Gebirge 
viel Branütwein abgezogen. Sogar der Blumenstrauß, wo¬ 
mit der Aelpler, so oft er hinunter ins Thal steigt, geschmückt 
erscheint, ist aus den seltensten aromatischen Blumen zusam¬ 
mengelesen. * Er prangt mit Edelraut, das nur auf schroffen 
Felswänden wächst, mit dem schönen Petersbart, mit Edel¬ 
weiß, den wohlriechenden Braunellen und dergleichen Blumen. 
Es ist Schade, daß der medieinische Nutzen von so vielen vor¬ 
trefflichen Kräutern, die auf unseren Alpen wachsen, noch
	        
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