Volltext: Alpenluftkurort, Gebirgsseebad und Wintersportplatz St. Wolfgang am Wolfgangsee, Salzkammergut

garugsee" ihren Naohhall finden. Als nächste Folgie dieser Land- 
scbenkongen bayerischer Herzöge an die Klöster dürfen wir die 
Entsendung einiger Mönche zu Rodungszwecken annehmen, sowie 
dies ацаЬ für Salzburg schon zu Endie des 8. Jahrhunderts beur¬ 
kundet ist. Doch schritt diese erste Kolonlsationsarbeit nur langsam 
vorwärts, da von den inneren Fehden und den Eiinfällen äußerer 
Feinde, die im 9. und in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts 
an der Tagesordnung waren, auch die Besitzungen der Rirohe nicht 
verschont blieben. Wurde doch 930 das Kloster Mondsee selbst 
eine Beute der Magyaren. So kam es erst nach der Festigung der 
inneren Verhältnisse des Deutschen Reiches und der endgültigen 
Besiegung der" Magyaren auf dem Lechfelde (955) zu einer Wieder¬ 
belebung der kolomsatorischen Tätigkeit, und diese ist für das 
Aberseegebiet aufs engste an den Namen des hieiligen Wolfgang, 
Bischofs von Regensburg, geknüpft. 
Von ihm wird erzählt, daß er, des weltlichen Getriebes müde, 
Regensburg heimlich verlassen und sich in die Einsamkeit «des 
Gebirges bei Salzburg zurückgezogen habe, um da in frommer 
Askese und Versenkung Gott zu dienen. Er sei dann, nur von einem 
Laienbruder begleitet, auch an den Abersee gekommen. Dort habe 
er in der Schlucht des Falkenstein, nach Rücksendung seines 
Gefährten, fünf Jahre lang (982—987) das Leben eines Einsiedlers 
geführt und vor seiner Rückkehr zu seiner bisaliöfiiohen Amts¬ 
tätigkeit an der Stelle, wo sich heute die Pfarrkirche von St. Wolf¬ 
gang erhebt, zu Ehren Gottes mit eigener Hand ein Kirchlein erbaut. 
Der geschichtliche Kern dieser Erzählung mag wohl der sein, daß 
der Bischof von Regensburg auf seinier Flucht aus den Wirren 
des Bürgerkrieges (976) oder später auf einer seiner Inspektions¬ 
reisen, die er zum Zweck der Klosterreform und des Wiederauf¬ 
baues der von den Magyaren verwüsteten geisthchen Güter 
an der Erlaf unternahrn. auch in Mond'see sich aufhielt — das 
Kloster gehörte ja von 831—1184 zum Besitz des Bistums Regens¬ 
burg — und daß er anläßlich dieses Aufenthaltes auch das strittige 
Gebiet am Abersee aufsuchte und kolonisatoriscber Arbeit erschloß. 
Eine Kirche an dieser Stelle wird aber' erst 1183 genannt, also 
gerade zu jener Zeit, da die Suprematie Regensburgs über Mondsee 
aufgehoben wurde und päpstliche Entscheidungen >den in der Folge 
jener Abhängigkeit fraglich gewordenen Besitz neuerliah dem Kloster 
Mondsee zusprachen. Wir dürfen daher vermuten, daß diesier Bau 
einen Akt der Besitznahme des Landes darstellen sollte und noch 
nicht im Interesse einer Wallfahrt errichtet wurde. Dafür spricht 
auch der Umstand, daß später der große Flügelaltar Michael 
Pachers, dessen Aufstellung in einen wallfahrtlichen Hochbetrieb 
fällt, als Marienaltar und nicht als St. Wolfgangsaltar bestellt 
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