Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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§. 6. 
Kurze Regierung Herzog Albrechts IV.; von 1 3 9 5 bis 1 404. 
H. Albrecht III. hatte nur einen Sohn hinterlassen gleichen Namens, 
18 Jahre alt; sein Wunsch war, daß alle Prinzen der herzoglichen Familie 
einig bleiben, miteinander regieren und der Aelteste nach hergebrachter Gewohn¬ 
heit an der Spitze derselben stehen sollte. Dieser war nun H. Wilhelm, welcher 
auch die Sache so auffaßte, und sich daher dem Begehren H. Albrechts IV. 
widersetzte, der Oesterreich allein regieren wollte*). Es erhob sich ein heftiger 
Streit, die Edlen dieses Landes theilten sich in zwei Theile, ihnen folgten meh¬ 
rere Städte. Beide Herzoge bewarben sich um Anhänger; so schrieb H. Wil¬ 
helm am 28. Oktober 1395 an die bedeutende Stadt Steier, die Bürger 
möchten seinem Kästner und dem Richter daselbst in allem Glauben beimessen, 
was diese ihnen sagen würden^), und später am 11. November schrieb H. Al¬ 
brecht aus Krems und lobte sie wegen ihrer Treue gegen ihn 3) ; er ersuchte sie, 
dem Eberhard von Kapellen anstatt seiner zu huldigen, was auch geschah. Er 
spielte nun eigentlich den Landesherrn in Oesterreich, bis am 22. November 
1395 ein Vertrag zu Hollenburg zwischen den Herzogen zu Stande kam, wo¬ 
durch die innere Ruhe gesichert wurdet. Sie beide sollten nun gemeinschaft¬ 
lich regieren, und alle Städte, auch jene ob der Enns, dem H. Albrecht und 
H. Wilhelm (der zugleich Stellvertreter seiner drei Brüder war) huldigen. Die 
Befehle und Urkunden wurden nun von ihnen einzeln, bisweilen auch vom H. 
Leopold, gewöhnlich aber von jenen beiden gemeinschaftlich ausgestellt, und die 
Verwaltung ruhig fortgeführt. So ernannten sie am 22. April 1396 aus 
Wien den Paul Kramer zu ihrem Amtmann in Gmunden3), und am 27. Juli 
gaben sie dem Friedrich Kraft leibgedingsweise die Feste Wildenstein bei Lau¬ 
fen3). Am 12. Juli war H. Albrecht im Stifte St. Florian und erließ einen 
Schiedsspruch zwischen den Bürgern von Steier und Friedrich dem Pogner, 
der den Thurm in der Burg daselbst besaß, von dem er dieselben öfters be¬ 
lästigte^). 
, Den 26. August verpfändeten die H. Albrecht und Wilhelm dem Kaspar 
und Gundacker von Starhemberg die Feste Waldenfels und das Kirchen- 
A) Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg B. V. S. 5. — Chron. Salisburg. apud 
Pez, I. 43t. 
2j Preuenhuber S. 70. 
L. c. S. 71. 
A) Lichnowsky, l. c. V. S. 7-9. — àrz, H. Albrecht IV. B. I. S. 5-9. 
V Original im k. k. g. A. Abschrift im Museum zu Linz. — Wien. 
*) Auch k. k. g. A. 
7) Preuenhuber S. 71.
	        
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