Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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anzündete. Am 20. October rückte dieser Anführer um zwei Uhr in das Gebiet 
von Schlägel ein, zündete eitf Bauernhöfe im Dorfe Baureith an, zog nach 
Aigen, wo er große Verwüstungen anrichtete und schlug sein Lager im freien 
Felde auf. Am 21. Morgens kam er mit Einigen nach Schlägel, verbrannte 
das Kloster und einen Theil der Kirche. Dann rückte er gegen Ulrichsberg, plün¬ 
derte und zwang zum Mitzuge. Auch verbrannte er dort die Getreidevorräthe 
des Stiftes, welches im Ganzen einen Schaden von 100,000 Gulden Rheinisch 
erlitt. Nun ging er aufHaslach los, allein indessen hatte Echzell mehrere Trup¬ 
pen erhalten, griff jenen an, erlegte 300 Bauern und fing ihn selbst mit vielen 
andern. Die Ruhe wurde hergestellt, aber die Soldaten, wüthend über die Er¬ 
mordung ihrer Kameraden, trieben es sehr arg in den Gegenden, wo die Rebel¬ 
lion sich erhoben hatte1). 
Während dieses sich im Mühlviertel ereignete, fielen noch bedeutendere 
Kämpfe im Hausruckkreise vor. Die Bauern sammelten sich auf der Welserheide 
und schlugen ihr Lager auf; der Oberst Löbel, welcher in Wels lag, griff sie 
am 9. Oktober an, erlegte 200 und trieb die andern zurück, verfolgte aber seinen 
Sieg aus Mangel an Munition nicht. Am folgenden Tage erneuerte er den 
Angriff, wurde aber von den Bauern geschlagen und nach Wels zurückgejagt, 
die Vorstadt ging in Flammen auf. Fast täglich fielen nun in dieser Gegend ( 
Gefechte vor, meistentheils mit Erfolg für die zahlreichern Bauern. Sie ver¬ 
suchten daher auch Lambach zu erobern, um sich den Uebergang über die 
Traun zu verschaffen. Da lag der Hauptmann Leßte mit einer geringen Garni. 
son von Fußvolk und Reiterei, auch Bürger hatten sich ihm angeschlossen. Am 
12. Oktober griffen die Bauern die Schanzen um das Kloster an, wurden aber 
zurückgeworfen, daher verbrannten sie 76 Häuser im oberen Theile des Marktes 
und die Scheunen sammt dem Getreide, kaum entgingen das Kloster und wenige 
Häuser dem nämlichen Schicksale. Dann setzten sich die Bauern auf einem 
nahen Hügel fest und beschossen das Stiftsgebäude durch vier Tage. Endlich i 
kam das Regiment von Preuner an, erlegte einige Hunderte Bauern und ver¬ 
jagte die übrigen, welche sich in das Lager bei Gmunden oder zu Wolfseck flüch¬ 
teten; die Belagerung hatte ihnen 1000 Mann gekostet. Nun aber plünderten 
die Soldaten die noch geretteten Häuser des Marktes, durchsuchten alles und 
richteten großen Schaden an. 
Die Bauern hatten damals drei große Lager, zu Weibern, Eferding und 
Gmunden, sie waren sehr zahlreich und kampflustig und hörten auf die Ermah- 
l) Kurz I. S. 407-409. Kurz II. Beilage I. Beucht des P. Martin Greysing, Admini¬ 
strators von Schlägel, 1. März 1687. 
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