Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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er einen Landtag auf den 25. Februar 1534 ausschrieb *). Er mahnte sie, sich 
gerüstet zu halten , weil im Reiche seltsame Umtriebe sich ereignen; sie antwor¬ 
teten, sie wünschten nichts sehnlicher, als dauernden Frieden mit den Türken 
und im deutschen Reiche, versprachen im Nothfalle Hülfe und meldeten 
zugleich, daß Orte und Schlösser dem Bisthume Passau gehörig, aber im 
Lande ob der Enns gelegen, öde und unbesetzt seien, er möchte sich verwenden, 
daß dieselben befestiget und mit Truppen besetzt werden jtir Vertheidigung gegen 
einen feindlichen Ueberfall^); dieser war von Seite Baierns auch wirklich 
zu befürchten. 
In einem andern Schreiben aus dieser Zeit zeigten die Stande dein 
K. Ferdinand an, daß der Abt Pankraz von Engelszelt gemeldet habe, 
der Administrator von Passau, Herzog Ernst, wolle den Flecken Nieder- 
k'ößta sammt jenem Kloster und Eigen mit aller Landeshoheit an Passau 
ziehen, welche jedoch immer zum Lande ob der Enns gehört haben, wo der Abt 
zu den Ständen gerechnet wird, und die Mauth zu Engelhartszell sich be¬ 
findet b). 
Später am 2. Mai wurde vom K. Ferdinand aus Prag wieder ein Land¬ 
tag zu Linz ausgeschrieben 4), er berichtete den Krieg Philipps von Hessen 
und Ulrichs von Würtemberg gegen dieses Land, verlangte 250 Pferde auf 
vier Monate und 6000 Gulden für die Erhaltung des Fußvolkes. 
Jene beiden rückten auch wirklich in Würtemberg ein, schlugen die öster¬ 
reichischen Truppen am 13. Mai gänzlich und eroberten das flache Land sammt 
den festen Burgen; das Volk wurde überall aufgefordert, dem Herzoge Ulrich 
Treue zu schwören. 
Dem K. Ferdinand kam dieses Ereigniß sehr ungelegen, er hatte ohnehin 
schon Unterhandlungen mit Sachsen eingeleitet und hoffte von denselben guten 
Erfolg, sie wurden jedoch fortgesetzt und zu Cadan in Böhmen kam eine Zusam¬ 
menkunft zu Stande. 
Am 28. Juni wurde endlich ein Vergleich abgeschlossen, Würtemberg 
sollte als Afterlehen Oesterreichs wieder an H. Ulrich kommen und Ferdinand als 
römischer König anerkannt werden; der Landgraf Philipp trat später diesem 
Vergleiche bei^), welcher jedoch ohne Wissen und Willen Baierns zu Ende 
gebracht wurde. Die Herzoge dieses Landes standen nun allein feindselig da, 
boten die Hand zur Aussöhnung und der Vertrag wurde zu Linz am 1. Sep- 
*) Aktenstücke aus dem ständischen Archive zu Linz, ÜB. C. N. 1 und 3. 
2) L. c. JS. 4. 3) L< <.. N, 5. 
4) L. c. N. 10. Prag am Pfingstmontag, und N. 12. 
Bucholtz, IV. S. 247-261,
	        
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