Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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schaft ein gegen Vorbehalt gewisser Entscheidungen *). Am 18. Marz wurde er 
von den Kurfürsten zu Frankfurt zum deutschen Könige erwählt, welche Würde 
er jedoch erst nach tanger Ueberlegung und auf Bitten vieler weiser Männer an¬ 
nahm. In Böhmen fand seine Anerkennung als König des Landes manche 
Schwierigkeiten durch die Utraquisten; doch wurde er am 6. Mai nochmals 
feierlich als solcher ausgerufen, und am 29. Juni zu Prag gekrönt. 
Eine dreifache Krone zierte nun sein Haupt; sie bot ihm Glanz und 
Ruhm; aber wenig Glück und Frieden für ihn und seine Länder; bald nach sei¬ 
ner Krönung in Böhmen mußte er schon zum Kampfe gegen rebellische Unter¬ 
thanen in diesem Lande ziehen, nämlich gegen die Utraquisten und ihre Anhänger, 
die eine bedeutende Macht besaßen, und zu denen auch 5000 Polen gestoßen 
waren. K. Albrecht bot Alles auf, sie zu bändigen, schlug sie auch, und bela¬ 
gerte Tabor im Monate August; doch später mußte er die Belagerung aufhe¬ 
ben und sich nach Prag zurückziehen, besonders deswegen, weil nun die Polen, 
ocrbünbct mit den Caliptinern, mit zwei Armeen in Schlesien eingefallen waren. 
Er versammelte den Adel Oesterreichs zum Kampfe gegen dieselben und bot auch 
am 2. Okt. aus Prag die Herren, Ritter und Knechte des Landes ob der Enns 
auf, sich zu La a mitjenen vom Lande unter der Enns zu vereinigen und gegen die 
Polen zu ziehen^). K. Albrecht begab sich selbst Ende Oktobers nach Breslau; 
da aber sein Bundesgenosse Achilles von Brandenburg an der Spitze deutscher 
Bundestruppen in Polen verwüstend einfiel und auch die Ungarn sich rüsteten, 
zog sich K. Wladislaus mit den Polen in sein Land zurück, ohne eine Schlacht 
gewagt zu haben. Es kam dann zu einem Waffenstillstand bis zum 24. Juni 
1439, wo eine Zusammenkunft beider Könige Statt finden sollte; allein wich¬ 
tige Ereignisse auf einer anderen Seite verhinderten dieselbe. 
Die Türken hatten nämlich große Fortschritte in Europa gemacht, näherten 
sich dem ungarischen Gebiete und standen schon bei Semendria; K. Albrecht rü¬ 
stete sich gegen sie, zog nach Ungarn, wo er einen Landtag zu Ofen hielt und 
längere Zeit verweilte. Mitten unter den wichtigsten Geschäften dachte er doch 
auch an unser Land ob der Enns und machte am 1. Juli eine neue Ordnung für 
die Salzfertiger von Gmunden, Ischl, Laufen und Hallstatt mit dem Abte 
von Lambach und den Naufergen am Stadel in der Nähe dieses Klosters 3>; 
A) Lichnowsky. V. S. 285. - Kurz, K. Albrecht li. B. 11. S. 277; auch 353. Beilage 
XXIX. Ofen, den 9. Januar 1438. 
2) Lichnowsky, V. Reg. 4027. Prag, 2. Oktober 1438. 
Original von Gmunden. Auch Kurz, Handel S. 213, ohne Angabe des Ortes, doch 
ohne Zweifel aus Ofen, wo er sich damals gewiß aufhielt.
	        
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