Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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Während jedoch hier im Gebiete H. Albrechts Ruhe und Friede herrschten, 
gab es Krieg in einem anderen Theile des jetzigen Landes ob der Enns, welches da¬ 
mals unterbaierischen Herzogen stand. Einer derselben, H.Ludwig von Ingol¬ 
stadt, besaß Schärding und die unweit davon erbaute Feste König st ein, nahe 
dem Gebiete von Passau. Es wurden harte und neue Zölle aufgelegt, Schiffe mit 
Getreide, abgehend nach Passau, aufgehalten u. s. w. Der Bischof hielt zum Ersätze 
dafür die Schiffe auf, welche Wein aus Oesterreich auf der Donau nach Baiern 
führten; der Krieg brach nun los, und viele Dörfer zu r‘r m Passau und Schär¬ 
ding wurden ausgeplündert und verwüstet; der Bischof schloß ein Bündniß mit 
dem H. Heinrich von Landshut, umzingelte und belagerte mit 1500 Bürgern 
von Passau Schärding und König stein, eroberte auch diese Burg, welche 
dann vermöge einer Bedingung des Friedens, den beide Parteien im I. 1436 
abschlössen, gänzlich zerstört wurde *). 
Indessen hatte sich auch die Lage der Dinge in Böhmen besser gestaltet; es 
war eine Ausgleichung mit dem K. Sigmund und auch mit dem Concilium zu 
Stande gekommen; dieser beschloß nun nach Prag zu ziehen, und unser H. 
Albrecht versprach demselben, ihn mit großem Gefolge nach Jgtau und Prag 
zu begleiten; dazu bedurfte er aber viel Geld und schrieb daher in diesem 
Jahre 1436 eine Steuer an die Prälaten, landesfürstlichen Städte und 
Märkte aus; so mußte die Stadt Linz 400 Gulden dazu beitragen^). Am 
12. Juni langte H. Albrecht in Jglau an, wohin auch Abgesandte der 
Böhmen und des Conciliums kamen, und Alles wurde ausgeglichen. Am 
23. August hielt Kaiser Sigmund seinen feierlichen Einzug in Prag unter 
allgemeinem Jubel des Volkes, welches endlich sich der Ruhe und des Friedens 
erfreuen konnte; doch hatte er noch mit manchen Widerwärtigkeiten und selbst 
mit einigen Ueberresten der Taboriten zu kämpfen. Er ward auch bald krank an 
der Gicht, begab sich nach Znaim, wohin H. Albrecht und seine Gemahlin ka¬ 
men, er empfahl diese beiden den versammelten Ständen von Ungarn und Böh¬ 
men als seine Nachfolger in diesen Reichen, was sie auch angelobten, und starb 
dann am 11. Dezember 1437. 
Am 19. dieses Monats huldigten die Stände Ungarns zu Preßburg dem 
H. Albrecht und seiner Gattin, und beide wurden am 1. Januar 1438 zu 
Stuhlweißenburg gekrönt. Da er nun öfters und längere Zeit sich in Ungarn 
und Böhmen aufzuhalten Willens war, so setzte er für Oesterreich eine Regent- 
A) Buchingers Gesch. von Passáu V. H. S. 129—135. 
a) Kurz, Militärverfassung Oesterreichs S. 435. Urkunde vom 21. April 1436.
	        
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