Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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den oberen Mühlkreis, da wurde das Stift Schlägel sammt den Kirchen da¬ 
selbst zum ersten Male verwüstet unter dem Abte Bernhard, der noch in diesem 
Jahre vielleicht wegen der Verwüstung resignirte *), und damals, oder bei ei¬ 
nem späteren Zuge der Feinde unter dem Abte Johann, unbekannt in welchem 
Jahre, gingen auch das benachbarte Rohrbach 2), Sarleinsbach und Haslach 8), 
der Pfarrhof von St. Johann am Windberge^) und der Markt Leonfelden^) 
in Flammen auf; die Urkunden und Privilegienbücher dieser Orte gingen ebenfalls 
zu Grunde, die ganze Gegend wurden ausgeplündert und verheert. Besonders 
trafen diese Verwüstungen Kirchen und Klöster, schwache Schlösser und unbefe¬ 
stigte Ortschaften. Eine bestimmte Nachricht eines solchen feindlichen Einfalles 
haben wir vom I. 1428; da kamen viele Tausende von Hussiten aus Mähren 
um Pfingsten nach Oesterreich, lagerten mehrere Tage um Korneuburg und ver¬ 
wüsteten nach gewohnter Weise; dann zogen sie westlich herauf und rückten nach 
Wald hausen, wo sie das Stift und die Kirche gänzlich zerstörten 6 7); ob sie 
aber noch weiter kamen, ist unbekannt, wahrscheinlich begaben sie sich nach Böh¬ 
men zurück. Heftig entbrannte der Krieg gegen sie im I. 1431 und es war ein 
allgemeiner Feldzug beschlossen von K. Sigmund und den Deutschen. H. Al¬ 
brecht rüstete sich ebenfalls, er erließ ein Aufgebot an alle Prälaten, Herren, 
Ritter und Knechte. Aus Wien am Donnerstag nach dem Pfingstfeste schickte 
er einen Befehl an seinen Burggrafen zu Klaus und den damaligen Kästner zu 
S Lei er, daß er auf die Leute deS Bischofs von Bamberg zu Kirchdorf und 
anderswo 3000 Gulden gelegt, die sie nach Wien schicken sollen; ferner die 
Herrschaft Steker soll den zehnten Mann stellen nach Egenburg, die übri¬ 
gen neun müssen ihn ausrüsten ^); später am 16. Juli schrieb er nochmals 
aus Laa, und berichtete denselben, daß der Feind schon im Anzuge gegen 
ihn sey, sie möchten ihm zwei gerüstete Heerwagen und die zum Kriege 
tauglichen Leute von der Herrschaft Steier und von Salaberg schicken8). 
*) Hoheneck, II. S. 367. 
3) Kurz, Handel S. 211 und Beilage 44. S. 454. 
3) L. c. S. 212. 
4) Kurz, K. Albrecht II. B. II. 62. Nach einer Urkunde von Niederwaldki'rchen verkaufte 
der Pfarrer daselbst, Satlöder genannt, eine Hofstatt zu St. Johann am Windberge, der alte 
Pfarrhof geheißen, den vor Zeiten die Ungläubigen verbrannt. 
Kurz, Handel S. 209 und Beilage 43. S. 451 in einem Urbarium zu Leonfelden 
heißt es — «nachdem der Markt durch die Husserei verprennt ist worden» — wo auch das alte 
Marktbuch zu Grunde ging; es wurde wieder hergestellt aus dem Urbarbuch Wachsenberg 1435. 
6J Kurz, Beiträge IV. S. 482. Im Verzeichniß der Pröpste von Waldhausen, im Anfange 
des 16. Jahrhunderts verfaßt, sagt ein Mitglied desselben: OttoII.sud cujus regimine facta est 
prima destructio monasterii per Hussitas anno 1428. 
7) Preuenhuber S. 87.
	        
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