Volltext: Geschichte von Garsten

April 1866, wurden die Barmherzigen Schwestern von der 
Leitung der Anstalt enthoben und diese wieder vom Staate 
übernommen, der die unmittelbare Leitung zuerst einem Ver¬ 
walter, später einem Direktor und seit l. Juli 1889 einem 
Oberdirektor übertrug. 
Anfänglich wurde keinerlei Behandlungsunterschied zwi¬ 
schen erstmalig abgestraften und rückfälligen Häftlingen gemacht, 
auch war den Sträflingen keine bestimmte Arbeitsleistung auf¬ 
erlegt. Die Anschaffung von Nebengenüssen war ihnen täglich 
gestattet, auch durften sie schnupfen und während des Spa¬ 
zierganges rauchen, was im heutigen Strafvollzug nicht mehr 
gestattet ist. Mit 1. November 1883 wurde die Verpflegung der 
Sträflinge in staatliche Eigenregie übernommen. 
Die Strafanstalt umfaßt (nach A. No (leber) einen Flächen- 
raum von 5.704 Hektar. Hievon entfallen 2.423 Hektar 
auf verbauten ©runb, 2.04 Hektar auf Gärten unb 1.241 
Hektar auf Wiesen. Die Strafanstalt ist derzeit von mehr 
als 500 Sträflingen besetzt, könnte aber noch mehr fassen. 
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Pfarrer von Garsten seit Aufhebung des Klosters. 
Der letzte Pfarrer aus dem Stifte war P. Marian 
Kammerhofer, Prior des Stiftes, ber sich nach Auf¬ 
hebung des Klosters nach Göttweig zurückzog. Im März 1792 
kam Urban Schönbrunner als erster Pfarrer aus dem 
Weltpriesterftanb nach Garsten. Ihm folgte Franz Datscher 
1801, bann Johann Eberl 1809, Josef PI er sch 1823, 
welcher später als Dechant nach Steyr kam. 1837 würbe Josef 
2Beigricht Pfarrer m Garsten. 1843 Karl Fürlinger, 
1859 Matthäus Berivagner, 1895 Franz Der fl in ger, 
1903 Joses S i g l, 1918 Ernst Kosch und 1923 Franz 
Hage r. 
Besondere Verdienste um bie Erhaltung der Stiftskirche 
erwarb sich Pfarrer Berwagner. Dieser ließ 1860 die beiden 
Türme frisch einblecken und die ganze Fassade neu herunter¬ 
putzen. Auch liefe er vom Orgelbauer Hölzl, einem Meister 
aus Garsten, eine ganz neue Orgel aufstellen, bto die alte, 
herrliche Stiftsorgel von den Steyrern widerrechtlich in die 
Michaelerkirche gebracht worben war. Man wollte damals 
auch bie altehrwürdige, große Bertholbiglocke verschleppen, 
aber bie Dreschflegel, Sensen und Mistgabeln der Bauern 
verhinderten es. 
1860 wurde auch das Innere Der Kirche restauriert, 
Mauer und Stukkoarbeiten wurden gereinigt und der Hoch¬ 
altar wieder in seinem ursprünglichen Goldglanz hergestellt 
In den folgenden Jahren wurden auch die Seitenaftäre aufge-
	        
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