Volltext: Geschichte von Garsten

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Bauiverkes entstanden sein soll und sich an der Friedhof¬ 
mauer zwei Römersteine vorfinden. Diese Straße wird 1181 
als „öffentliche Straße" (strata publica) angeführt. Bon Ke¬ 
niaten zog sie weiter über Burg, wo Spuren von alten Bau¬ 
werken gefunden wurden, Kremsmünster und Wartberg nach 
Be tten buch. 
Ein anderer Straßenzug ging von Wels im Tale des 
Aiterbaches nach Littring bei Eberstallzell, gewann hier die 
Höhe und stieg dann bei Bergern in das Tal des Pettenbaches 
herab, um von dort zum Alpenpasse am Pyhrn weiterzustreben. 
Diese Straße wird im Jahre 993 in einer Kremsmünsterer Ur¬ 
kunde als Römerstraße genannt. 
Diese beiden letztgenannten Straßenzüge waren durch- einen 
von Kematen abzweigenden, über Egendorf und Leombach nach 
Thalheim führenden Römerweg verbunden, dessen Beginn in 
Kematen heute noch Römerstraße heißt. In Egendorf fand 
man eine alte Münze des Kaisers Despasian. 
Bon Weißenberg soll eine Römerstraße über Oberndorf bet 
St. Marien nach Lorch geführt haben. Ferners wurden im 
Tale der Kleinraming bet der ehemaligen Sturmschleife und 
am Steinparzgute Römermünzen gefunden und soll ein Saum¬ 
pfad von der Enns bei Weyer über Wegerer, Rotenstein 
(Ruckerstein im Volksmunde), Proschen, Raming, Straß und 
Burg nach Enns geführt haben. 
Wir haben Grund genug zur Annahme, daß die 
Römer in unseren Gegenden gehaust und die damalige 
Bewohnerschaft unseres Bezirkes nicht nur beherrschten, 
sondern auch romanisierten. Aus den genannten Straßen 
sehen wir die Handelsleute durch die Provinz ziehen, auf der 
großen Alpenstraße sogar bis Aquileja; aus unseren Ge¬ 
genden werden dorthin Bieh, Felle, Holz, Wachs, Eisen, 
Eisenwaren und Alpenkräuter verkauft, dafür Oel und Wein 
zurückgebracht. Das Leben der damaligen Land leute haben 
wir uns fast ebenso vorzustellen, wie es heute ist. 
Aber auch Roms Herrschaft in unseren Gegenden ging 
zu Ende: ungefähr um 482 it. Chr. bringen germanische 
Völkerschaften mit wildem Ungestüm ein; bei ihrem Ansturm 
sinken Kolonien, Kastelle und Standorte in Trümmer. Rö¬ 
mersitte muß Gernranenbrauchi weichen; an die Stelle der 
Römer tritt ein neues kraftvolles Geschlecht und bis in unsere 
Gegend dringt der Pulsschlag neuen Lebens; die Bajuvaren 
.ziehen eilt (553). 
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