Volltext: Österreichisch-ungarisches Rotbuch / Diplomatische Aktenstücke betreffend die Beziehungen Österreich-Ungarns zu Italien

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in Anspruch zu nehmen. Die königlich italienische Regierung sei 
überdies auf Grund des eben angeführten Vertragsartikels der An¬ 
sicht, daß wir uns vor der eventuellen Besetzung serbischen Gebietes 
mit ihr ins Einvernehmen setzen müßten. 
Im übrigen beabsichtige die königlich italienische Regierung, 
in dem eventuell bewaffneten Konflikte zwischen Österreich-Ungarn 
und Serbien eine freundschaftliche und den Bündnispflichten ent¬ 
sprechende Haltung einzunehmen. 
10. 
Graf Berchtold an Herrn yon Mérey. 
Telegramm. Wien, am 26. Juli 1914. 
Wir haben, nachdem Serbien die von uns aufgestellten For¬ 
derungen abgelehnt hat, die diplomatischen Beziehungen zu diesem 
Lande abgebrochen. 
Ich ersuche Euer Exzellenz nunmehr, sich sofort zum Minister 
des Äußern oder dessen Stellvertreter zu begeben und sich ihm 
gegenüber beiläufig in folgender Weise auszusprechen: 
Die königlich serbische Regierung hat es abgelehnt, die For¬ 
derungen, welche wir zur dauernden Sicherung unserer von ihr 
bedrohten vitalsten Interessen an sie stellen mußten, zu erfüllen, 
womit sie bekundet hat, daß sie ihre subversiven, auf die stete 
Beunruhigung einiger unserer Grenzgebiete und ihre schließliche 
Lostrennung aus dem Gefüge der Monarchie gerichteten Bestre¬ 
bungen aufzugeben nicht willens sei. 
Zu unserem Bedauern und sehr gegen unseren Willen sind 
wir dadurch in die Notwendigkeit versetzt worden, Serbien durch 
die schärfsten Mittel zu einer grundsätzlichen Änderung seiner 
bisherigen feindseligen Haltung zu zwingen. 
11. 
Graf Berchtold an Herrn von Mérey. 
Telegramm. Wien, am 26. Juli 1914. 
Bei Ausführung des Euer Exzellenz mit heutigem Telegramme 
zugekommenen Auftrages wollen Hochdieselben Marchese di San 
Giuliano oder dessen Stellvertreter gegenüber weiters darauf hin¬ 
weisen, es sei der königlich italienischen Regierung wohlbekannt, 
daß uns aggressive Tendenzen ferne liegen und daß es ein Akt 
der Selbstverteidigung sei, wenn wir uns nach jahrelanger Duldung 
endlich dazu entschließen, den großserbischen Wühlereien eventuell 
mit dem Schwerte entgegenzutreten. Ich müsse annehmen, man
	        
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