Volltext: Der Heldenweg des Zweier-Landsturm 1914 - 1918

zahlreiche Angriffe, die alle mit größter Tapferkeit abgewiesen 
wurden und dem Gegner große Verluste beibrachten. Wieder hatte 
sich der heimische Landsturm gehalten und wieder drang der Russe 
im nördlichen Rachbarabschnitt durch. Bei hellem Tage kam um 
4 Ilhr nachmittags der Befehl zum Rückzug. Er mußte diesmal in 
Sicht des Gegners durchgeführt werden. Das hiedurch ausgelöste 
Berfolgungsfeuer verursachte schwere Berluste; zwei Kompagnien, 
die nicht mehr rechtzeitig die Stellung verlassen konnten, gerieten in 
Gefangenschaft. Ungefähr eineinhalb Kilometer hinter der geräumten 
Stellung grub sich westlich von Petryki unsere Truppe teils im 
Walde, teils im freien Felde ein, um weitere Befehle abzuwarten. 
Der Rückzug der Armee war allgemein geworden. Unbemerkt vom 
Gegner trat das Regiment, laut Befehl, in der Nacht den Marsch 
gegen Radziwillow an. Der über ungefähr 33 Kilometer führende 
Marsch konnte ohne jede feindliche Einwirkung durchgeführt 
werden. Das Regiment gelangte zu M. H. Dorocin. Dort wurden 
die Berbände geordnet. Am Abend des 17. Juni marschierte die 
Truppe nach Brody, sie nächtigte in der dortigen Kaserne, um schon 
am 18. Juni wieder in die Wälder zwischen Brody und Radziwillow 
vorgezogen zu werden. Run wurde das Regiment bataillonsweise 
bald dahin, bald dorthin dirigiert, um endlich die nur sehr mangel¬ 
haft ausgebaute Sandftellung beiderseits der Bahnlinie Brody— 
Radziwillow bei Lewiatyn zu beziehen. Hier wurde die Stellung 
fortgesetzt mit Minenwerfern bearbeitet. Am 24. Zuni wurde das 
Regiment abgelöst und als Reserve wieder in den Wald zurück¬ 
verlegt. Schon am 26. Juni nahm der Russe seine frühere Stellung 
bei Lewiatyn im Sturm, das Regiment besetzte mit zwei Bataillonen 
die vorbereitete Stellung an der Reichsgrenze, am Ostrand des 
Waldes, bei Brody zwischen Bahn und Straße, während ein Ba¬ 
taillon nach Klekotow beordert wurde. 
Die Schlacht bei Brody, 
17. Juni bis 2. September 1916, 
war damit im vollen Gange. Alle russischen Angriffe wurden abge¬ 
wiesen, der an manchen Stellen eingedrungene Gegner im Nahkampf 
wieder hinausgeworfen und die Stellung völlig behauptet. In den 
Flanken aber war im Laufe des Tages der Gegner weit hinter das 
Regiment gekommen, als endlich gegen Abend der Befehl zum Rück¬ 
zug einlangte. Der dichte Wald, die ausgedehnte Stellung und die 
Vermischung der Berbände bewirkten, daß der Rückzug nur gruppen- 
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