Volltext: Der Heldenweg des Zweier-Landsturm 1914 - 1918

nachts leichtes Geplänkel der Horchposten und ab und zu eine Serie 
aus den russischen Maschinengewehren, das war alles. Bemerkt 
muß werden, daß unsere Landsturmkompagnien erst hier mit 
Telephongerät versehen wurden und im Laufe des Frühjahres 1916 
auch mehr Maschinengewehre zugewiesen bekamen. 
Weihnachten 1915 wurde nach Schützengrabenbrauch gefeiert und 
der Jahreswechsel 1916 mit neuem Hoffen begrüßt. 
Besuche hoher Persönlichkeiten aus der Heimat fielen in diese 
Zeit. 
Daß aber diese scheinbare Idylle verhältnismäßig viele Opfer 
erforderte, mögen nachstehende Daten erweisen: 
3m November 1915: tot 17, verw. 39, krank 59. 
Im Dezember 1915: tot 69, verw. 129, krank 49. 
Im Jänner 1916: tot 49, verw. 139, krank 133 (Ruhr, Cholera). 
Im Februar 1916: tot 79, verw. 69, krank 229 (gestorben 112). 
lieber das Jahr 1915 kann zusammenfassend berichtet werden, 
daß Italien uns im Mai den Krieg erklärte und daß sich an der 
italienischen Front damals nur schwache Formationen befanden, die 
durch das Deutsche Alpenkorps verstärkt wurden. Die italienischen 
Angriffe zersplitterten fast überall. Am Balkan drangen im Oktober 
die Truppen der Zentralmächte von Norden und Osten in Serbien 
ein- sie vertrieben den tapferen Gegner nach Nordalbanien. 
Ausgelöst durch die Ereignisse bei Luck wurde nun der Russe 
auch bei Sapanow recht rührig. Der linke Flügel unserer Stellung 
wurde Ende Mai 1916 Tag und Nacht mit Artillerie und Minen¬ 
werfern bearbeitet. Dank der gut ausgebauten Stellung waren jedoch 
die Verluste gering. Am 4. Juni gelang es den Russen, im Nach- 
barabschnitt bei Sapanow einzudringen und sich dort festzusetzen. 
An den Gegenangriffen, die aber zu keinem günstigen Ergebnis 
führten, nahm auch das Reservebataillon des Regimentes hervor¬ 
ragend Anteil. Die Russen standen unmittelbar in der linken 
Flanke unserer Stellung. Die Reservekompagnie des Flügelbatail¬ 
lons deckte durch einen Defensivri-egel. In der Nacht zum 11. Juni 
kam der Befehl, die Stellung zu räumen. Gänzlich unbemerkt vom 
Feinde, konnte die Stellung in vollster Ruhe und Ordnung geräumt 
und die schon vorbereitete „gelbe Linie", östlich von Chotowka, be¬ 
zogen werden. Schon am Bormittag des 12. Juni fühlte der Russe 
nach und schon in den Nachmittagsstunden begann er den besonders 
im Walde bei Chotowka liegenden Teil der Stellung heftigst anzu¬ 
greifen. Bis 15. Juni erfolgten, oft durch Trommelfeuer vorbereitete, 
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