Volltext: Die Zeileis-Therapie

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Es paßt mir nicht, daß in Gallspach eine so 
starke Reaktion eintritt. 
Ein hoher Prozentsatz von Kranken wird Gallspach 
wegen der gewöhnlich stark eintretenden Reaktion in 
unangenehmster Erinnerung haben. Bei vielen stellen sich 
selbst Fieberanfälle ein, die zum Aufsuchen des Bettes 
zwingen. Die meisten haben erhöhte Schmerzen. Manche 
reisen wegen Steigerung ihrer Krankheitssymptome ab. 
Bei Herrn Professor Zeileis aber löst die Meldung einer 
Reaktion die allergrößte Befriedigung aus. Jetzt erst 
kann Aussicht auf Heilung bestehen. 
Die meisten Kranken, die Gallspach aufsuchen, tun dies 
als letzte Hoffnung. Es kommt hoffentlich die Zeit, 
wo Gallspach als erste Hilfe angerufen wird. Vor 
läufig ist es noch das Gegenteil. Die meisten Kranken 
tragen daher nicht eine Krankheit von heute, sondern e i n 
jahrelanges Leiden mit sich herum. Dieser chro 
nische Zustand des Leidens kann erst dann erfolgreich 
angegriffen werden, wenn es gelingt, das Leiden wieder 
in eine Krankheit zu verwandeln, selbst um den Preis eines 
Fiebers. Fieber ist ja für den Arzt nichts Böses, sondern 
ein Heilungsvorgang. Der chronische Zustand eines Leidens 
muß also zunächst in den akuten Zustand einer Krankheit 
zurückverwandelt werden. Und das ist eben die Reaktion, 
auf die Professor Zeileis mit Sehnsucht wartet, während 
der Kranke sie zum Teufel wünscht. Daher ist die Reaktion 
ein Segen. Sie muß kommen. Und wenn sie bei der ersten 
Serie nicht eintritt, dann eben später, aber verzichtet kann 
auf sie nicht werden. 
Es braucht die Reaktion nicht gerade in einer Er 
höhung der Temperatur oder einer Steigerung der Schmer
	        
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