Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

den rasch wechselnden Eindrücken des ersten Gefechtes nicht gewachsen. So veranlagte die Unge¬ 
klärtheit der Lage und die Sorge, in der Nacht, mit dem Sumpfe der Sotokija im Nucken, von den 
Russen überfallen zu werden, auch den Obersten Nubritius, das Gefecht abzubrechen. Er ordnete 
mit Einbruch der Dunkelheit den Rückzug nach Dvmaszow an, wo er seine durchmischten Bataillone 
zu sammeln und Verpflegung und Munition heranzuziehen gedachte. 
Der Rückzugsbefehl erreichte die Kompagnien um so später, je tiefer sie in den Dczbrowawald 
und je weiter sie gegen die Höhe 214 vorgedrungen waren. Zuerst trat das Gros des I. Bataillons 
Oberstleutnant Eoviu den Rückweg an, ohne von den Russen irgendwie behelligt zu werdeu. Teile 
der 4. Kompagnie waren unter der Führung des tapferen Oberleutnants Peter Luliuovic ganz 
nahe an die Rufseu im Walde nordwestlich von Korczow herangekommen. Das kecke Borprellen 
brachte diese Gruppe in eine recht üble Lage. Rechts und links sah man sich völlig vereinsamt. 
Zurückgehen konnte man wegen der Nähe des Feindes nicht. Da stürzten sich Oberleutnant Luliuo- 
vic und Zugsführer Guido Passaman an der Spitze ihrer braven däger unter lautem Hurra auf den 
Zeind, der ohne Gegenwehr ans seinen Deckungen flüchtete. ön der Nacht löste sich diese kühne 
Schar vom Feinde los und ging nach Korczow zurück. Dort sammelte Hauptmann Szmaszenka die 
aus der Zeuerliuie zurückgehenden Mannschaften vom 4. Regiment, formierte sie zu «Zügen und zu 
Kompagnien. Gegen 1 1 Uhr nachts trat Oberstleutnant von Kriegshaber mit Teilen des III. Batail- 
lons und mit anderen abgetrennten Abteilungen den anbefohlenen Rückmarsch nach Domaszow an. 
Völlig überraschend war der Rückzugs- 
befehl den in der Zenerlinie befindlichen 
Kompagnien gekommen, da mit Einbruch 
der Rächt auf dem Gefechtsfelde Ruhe ein- 
trat und das Zener ans den russischen Linien 
erstarb. Oberstleutnant Zischer von See ver- 
blieb denn auch über Nacht mit dem Gros 
des II. Bataillons in Korczow. Seine 
Sorge galt vor allem den vielen Berwnnde- 
ten, die noch unversorgt auf der Walstatt 
lagen. Er beauftragte die 6.Kompagnie 
Hauptmann Ottokar Szomvald mit dem 
Schutze des Hilfsplatzes in Korczow und mit 
der Beerdigung der Toten — es waren 
mehr als 80 tapfere Kaiserjäger — und 
schickte sich erst bei Tagesanbruch mit dem 
Hauptteil des 4. Regiments — etwa 1200 
Mann — zum Rückzüge nach Domaszow 
an. 
Der Sturm des 1.Regiments der Tiroler Kaiferjäger im Waldgefecht beim Gutshof Turgna 
Nach kurzer Ruhe hastete die Marschkolonne der 1er Kaiserjäger am 28. August um 3 Uhr 
nachmittags von Karow auf Uhnow weiter. Lebhaftes Infanterie- und Maschinengewehrfeuer 
schallte dem Regiment ans nördlicher Richtung entgegen. Der anschwellende Kampflärm lieh 
Hitze und die Beschwerden des langen Marsches vergessen. 6m slotten Tempo wurde der Weg 
nach Uhnow bis 4 Uhr nachmittags zurückgelegt. Kurz vor dem Orte überholte Seine kaiserliche 
Hoheit der General der Infanterie Erzherzog Sosef Ferdinand mit seinem engeren Stab das 
Regiment. War es nicht wie ein fiegverheihendes Vorzeichen, dah der Korpskommandant auf das 
Schlachtfeld vorauseilte und seine Kaiserjäger mit ermunterndem Zuruf begrüßte? >Zn Uhnow 
standen die Bewohner mit angstvollen Gesichtern vor den Häusern. Batterien und Mumtious- 
Kolonnen wurden vorgezogen. Am Nordwestausgang der Ortschaft lag ein Hilfsplatz, vor dem 
60 
Er fand dort den Anschluß an das I. Bataillon. 
Begräbnis der ersten Toten des 4. Regiments, gefallen 
am 36. August 1914 bei Korczow
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.