Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

oder auf unsere Nachbartruppen zu stoßen. Daraufhin entschloß sich Oberst von Fischer, das nach-- 
gezogene III. Bataillon der Rainer über Wieza vorrücken zu lassen, nm von dort aus über die Höhen-- 
Kote 290den Russen in Flanke und Rücken zu stoßen. Auch die 15. Kompagnie Leutnant Sinzinger 
wurde noch nachts nordwestwärts zur Umgehung der russischen Sperrstellung entsandt. Major 
Tsrhan wurde ganz im Sinne seines eigenen Vorschlages beauftragt, bei Morgengrauen in der Front 
anzugreifen. Die neu eingelangten Marschkompagnien der 3. Division, darunter die Marschkom- 
pagnie Oberleutnant Oskar von Appel vom 2.Kaiserregiment, wurden nach Pod Lnbonnerz 
herangezogen. 
Kämpfe bei Änpia—Tarnawa—Zbgdniow. 3. und 4. Regiment 
(5. und 6. Dezember 19)4) _ 
Hiezu Beilage 2, Skizze 15 
Auf dem linken Flügel der 8. Division lagen die 1er Kaiserjäger und die Feldjägerbataillone 1, 
14 und 27in der Nacht zum 5. Dezember nach vergeblichem Sturmangriff vor dem von den Russen 
zäh verteidigten Stupid fest und verharrten in den erreichten Linien. 6n der gleichen Stunde stand 
auf dem rechten Flügel der 8. Division die 96. Brigade (3.und 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, 
Feldjägerbataillone 13, 16und 18) bei Tarnawa—Abgdm6w—Ujazd im heftigen Kampse und hatte 
sich feindlicher Angriffe aus der Richtung von -i^apanow zu erwehren. Aus der Tiefe des Strd- 
domkatales heraus arbeitete sich die russische Infanterie gegen die auf die Höhenkote 348 vorge- 
schobene Feldjägergruppe (Feldjägerbataillone 1b und 18) heran. <Zn dieser gespannten Lage forderte 
ein um 2 Uhr nach Mitternacht eingelangter Befehl des Feldmarschallentnants von Fabini von der 
121. Brigade „baldiges Borgehen" Uber Stupid bis an die Straße Tarnawa—Grabie, weil sonst 
die Gefahr bestünde, daß der 96. Brigade ihre „vorzügliche Position" bei 3btjdniöw wieder ver¬ 
loren gehe. 
Um 3 Uhr früh meldete Oberst Hollan seinem Brigadier Generalmajor von Brunswik, daß 
die am rechten Flügel der 3. Division kämpfende Gruppe Oberst von Merten (Infanterieregiment 14 
und 28) das Herrenhaus westlich von Stupid in Besitz genommen habe. Das 1. Regiment der 
Tiroler Kaiserjäger werde noch im Morgengrauen im Verein mit der Feldjägergruppe Major 
von Haukeustein (Feldjägerbataillone 27und 14) und mit den Achtundzwanzigern, die ihre Mit- 
Wirkung zugesagt hätten, zum Angriff auf die feindlichen Stellungen bei Stupid schreiten. 
Am 5.Dezember bei Morgengrauen stürmten die 1er Kaiserjäger, unterstützt von den Feld- 
jägerbataillonen 27 und 14, Stupia zum zweitenmal und es gelang ihnen diesmal, die Ortschaft 
zu nehmen. „Als die Schwarmlinien des I.Regiments"—so schildert Fachlehrer OberleutnantBlaas 
dieses Gefecht — „bei heftigem Schneetreiben auf Stupia vorstießen, da fanden sie nur mehr schwache 
Kräfte der Russen — Nachhuten vor, die nach kurzem Kampfe gefangengenommen wurden. Nur 
wenige Feinde entkamen. Trst jetzt sah man, wie der Russe die Ortschaft Stupid vorteilhaft zur 
Verteidigung eingerichtet hatte. Sede Hütte war in eine kleine Festung umgewandelt worden. 3n 
den Mauern, welche die Gärten umgaben, waren schießschartenartige Löcher gebrochen, darüber 
spannten sich schrapnellsichere Dächer aus Brettern und Pfosten. Die Stellungen waren fast un- 
versehrt; schlimmer sah es mit den Häusern aus, viele waren in Trümmer geschossen. Hausenweise 
lag Kriegsgerät umher, dazwischen von Frost erstarrte Leichen. Die am Vortage im Handgemenge 
gefallenen Säger waren vollständig ausgeplündert. Selbst die Legitimationskapsel hatten die Russen 
aus den Hosentaschen der toten Streiter gerissen. 
Die Artillerie beschoß die aus der Straße nach Wpan6w flüchtenden russischen Trainkolonnen. 
<3n Stupia hielt das 1. Regiment eine längere Rast, da die Mannschdft seit mehr dls 24 Stunden 
nichts gegessen hdtte und ndch schldsloser Rdcht unbedingt einer Atempcmse bedurfte. Mit etwds 
Wdrmem im Mdgen ließen sich alle Strdpdzen und die bittere Kälte leichter ertrdgen." 
27?
	        
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