Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

muhte, obwohl in Przem^sl die Vorräte noch nicht ganz ersetzt waren und die Umfassuugskämpse 
bei Star^ Sambor gerade eine günstige Wendung nahmen. 
Aber auch die Rida—Mierzawa-Stelluug in Südpolen war gegen die gewaltige llbermacht der 
Aussen aus die Dauer nicht zu halten und so wurde der Antrag des Generals der Kavallerie Dankl 
zum weiteren Rückzug genehmigt und die 1. Armee gegen die Grenze von Preußisch-Schlesien, die 
4. Armee südlich der Weichsel gegen Krakau, die 3.und 2. Armee in die Karpathen zuriickgenom- 
men. Der Abbau der Sansront erfolgte vom linken Flügel aus. Das XIV. Korps hatte am 3.No¬ 
vember bis in die Linie Kamieii—Tarnobrzeg zurückzugehen, um sich der von Norden drohenden 
Umklammerung zu entziehen. Durch die 6. Kavalleriedivision und die beiden Landsturmbrigaden des 
Generalmajors von Matasic gedeckt, hatte sich dann der weitere Rückzug aus dem südlichen 
Weichseluser zu vollziehen. 
Rückzug gegen Krakau 
(3.bis 12. November 1914) 
Hiezu Beilage 1 
Am 2. November abends kündigte ein telephonisches Aviso des Generalmajors von Zabini 
den Truppen der S. Division den Rückmarsch an. Räch den um Mitternacht ausgegebenen schrift- 
lichen Weisungen hatte die ganze Division am 3.um 4 Uhr früh in größter Stille ihre Stellungen 
zu verlassen und Uber «Zarnnica nach Grabow abzumarschieren. Die Abschnittsreserven des 1., des 
4. und des 3.Regiments der Tiroler Kaiserjäger hatten zur Verschleierung des Rückmarsches die 
Stützpunkte der zweiten Linie an den Osträndern der Ortschaften Ptawo und Rozwad6w, beim 
Ziegelschlag an der Straße nach Posanie und beim Meierhos von Tharzewice, serner am Nord- 
rand von Pilchow und beim Meierhos von Turbia bis 6Uhr früh zu besetzen und dann der Division 
als Nachhut nach Grabow zu folgen. Westlich des iiHgbaches war eine Ausnahmsstellung zu beziehen, 
unter deren Schutz gerastet werden sollte. Schließlich hieß es in den Weisungen des Generalmajors 
von Zabini, daß die 1. Landsturmbrigade die Nordflanke der S. Division in der Linie Svkolniki 
bis zum Bahndamm südlich von Abijdni6w solange decken werde, bis die Queue der Division 
die Brücke über den ^tzg bei «Zamnica überschritten habe. 
Nückzug! Ein Wort mit bitterem Beigeschmack, für gewöhnlich der Anfang allmählicher Auf- 
lösuug und Nachlassens des Widerstandes. Beim Nückzug vom San war nichts davon zu spüren. 
Die Loslösung vollzog sich, ohne daß der Feind die Gunst der Lage ausgenützt hätte und nach- 
drängte, in mustergültiger Ordnung^). So war es auch beim 1., und 4. Regiment der Tiroler 
Kaiserjäger. Erhobenen Hauptes, mit Siegerstolz in der Seele, gingen die Truppen des Zuns- 
brucker XIV. Korps zurück, die alle Anstürme des Feindes bei Rozwad6w und auch bei Woliua— 
Ractawice—Risko erfolgreich abgewehrt hatten. Kein Verwundeter, kein Pserd und kein Fahr- 
zeug wurde zurückgelassen. 
Tin Zwischenfall ergab sich nur bei der 7. Kompagnie des 1. Regiments. Diese Kompagnie 
verlor in der Dunkelheit die Orientierung und beschoß irrtümlicherweise die 4. Kompagnie. Um 
7 Uhr früh hatte die Spitze des 1. Regiments die Eisenbahnlinie westlich von Plawo überschritten, 
schwache Abteilungen sicherten den Abmarsch. 
Auch die 4er Kaiserjäger zogen am 3.morgens unbehelligt bei sonnigem Herbstwetter durch 
den Wald nach Zamnica, um dort ebenso wie die 1er Kaiserjäger auf der Straßenbrücke den ^yg- 
*) Hier sei einer schneidigen Tat des Meldereiters Patrouillefiihrer Lchmeisser des I. Bataillons des 1. Regi¬ 
ments gedacht. Cr erhielt den Auftrag, den Rückzugsbefehl den Kompagnien in der 6chwarmlinie zu überbringen. 
3m Zeuer der russischen Infanterie und Artillerie ritt Lchmeisser die ganze Lchwarmlinie entlang und stellte den 
Kompagnien die Befehle ordnungsgemäß zu, wodurch die klaglose Loslösung vom Feinde ermöglicht wurde. 
Patrouilleführer öchmeisser wurde zum Unterjäger befördert und mit der silbernen Capferkeitsmedaille I. Klasse 
ausgezeichnet. 
20$
	        
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