Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

Stocken des Angriffs am 21. Oktober 
Der Sturm ist vorüber, ein Tag zu Lud', 
Es reichen Freunde sich die Händ'. 
Dann war zwei-, dreimal abgezählt, 
Gar mancher fehlt, gar mancher fehlt. 
Und mit dem nächsten Morgengraus 
Die Krankenträger zogen aus. 
Ein grauer und trüber Tag zog am 21.Oktober herauf. Blaßrot, wie von Schrecken ergriffen 
Uber das vergossene Blut, stieg die Sonne langfam an dem bewölkten Himmelsgewölbe empor. 
Leichte Nebel lagen über dem Gefechtsfeld vor Roma Wies, das mit toten Helden besät war. 
Von 4 Uhr früh an sammelten fich die aus dem Gefechte gezogenen 1er Kaiserjäger im Walde 
nördlich der Höhe 171; mehr als I 00Mann waren gefallen, mehrere hundert verwundet, ebenso viele 
waren in der Dunkelheit abgeirrt und versprengt worden. So war die Maschinengewehrabteilung 
des I. Bataillons in einen Sumpf geraten und darin zum großen Teil samt ihrem Kommandanten 
Hauptmann Guido Gsteu Edler von Glendheim zugrunde gegangen. Hauptmann Alfred Pickart 
war an der Spitze seiner am weitesten vorgedrungenen 6.Kompagnie gefallen. Unter den vielen 
Verwundeten befanden sich Major Maximilian von Barth, Oberleutnant Guido Rovak von 
Arienti, Oberleutnant Walter Bothe, Fähnrich Karolcz sowie Kadett Hilpold. An Stelle des gefal¬ 
lenen Majors Johann Lehner übernahm Hauptmann Bruno von Lund das Kommando über das 
II. Bataillon. Das III. führte Hauptmann Franz Bogl, fein Adjutant wurde Fähnrich 
Redteubarher. Das nächtliche Unternehmen hatte dem I. Regiment einen Berlust von insgesamt 
rund 350 Streitern an Toten und Verwundeten gekostet. 
Frierend kauerten am 21. morgens die Kämpfer vom 2. Regiment nach durchwachter Regen- 
nacht in ihren mangelhaften Deckungen an der Straße südlich von Roma Wies. Roch vor Tages- 
anbrnch führte Major Graf Meraviglia wieder die Ib., die 1. und die halbe 3.Kompagnie heran, 
um die arg gelichtete und völlig erschöpfte Gruppe Hauptmann Stauffenberger (13. und 14. Kom¬ 
pagnie) in der Schwarmlinie abzulösen. Dort wnrden auch die Maschiueugewehrabteilungeu des 
II. und des IV. Bataillons eingesetzt. Beim Regimentskommando war inzwischen um 5,50 Uhr 
früh der Korpsbefehl eingetroffen: „Der Angriff auf Nova Wies ist unbedingt noch in der Dunkel- 
heit fortzusetzen." 
Auch das II. Bataillon Oberstleutnant Fischer von See der 4er Kaiserjäger, das im Walde nächst 
der Kote 167 stand, hatte diesen Angriff mitzumachen. Als fich jedoch dieses Bataillon an die 
Straße füdlich von Nowa Wies heranschob, eröffnete die russische Artillerie sofort ein mächtiges 
Feuer. Die russischen Granaten schlugen vom jenseitigen Sanufer her auch unter die Schwärm- 
linien des 2. Regiments, die durch den Feuerüberfall schmerzliche Verluste erlitten. Das II. Batail¬ 
lon der 4er Kaiserjäger wurde bei seiner Borrückuug durch das deckungslose Gelände von den 
russischen Batterien mit einem solchen Hagel von Geschossen überschüttet, daß es wieder gegen 
die Eisenbahnlinie bei Borowina zurückweichen muhte. Dort sammelten sich die Kompagnien des 
II. Bataillons und schritten etwa um 9 Uhr vormittags mit dem mittlerweile in den Wald nächst 
der Kote 167 vorgezogenen III. Bataillon Major Kreiner gemeinsam zum Angriff. Diese beiden 
Bataillone des 4. Regiments erreichten etwa gegen 10 Uhr vormittags die Straße Prz^dzel— 
Wolina und damit die vordersten Kampflinien der 15er Feldjäger und der 2er Kaiserjäger. 
Heftig tobte der Feuerkampf bis in die ersten Rachmittagsstunden weiter. Aber die 4er Kaiser- 
jäger vermochten ebenso wie die 2er Kaiserjäger gegen das stark verschanzte Nowa Wies von 
Süden keinen Fußbreit Boden mehr zu gewinnen. Während dieses Kampfes erhielt der Regiments- 
Kommandant der 2er Kaiserjäger Oberstleutnant von Kreschel etwa um 5 Uhr nachmittags vom 
5. Divisionskommando den Befehl, zu melden, in welcher Richtung Roma Wies angegriffen wer- 
den könnte. Die russische Front verlief von den Baumgruppen südlich von Wolina gegen Roma 
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