Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

die Fahrküchen lieferten, wurde zum Ekel. Man konnte es kaum noch hinunterwürgen. 120 Patro- 
nen schleppte jeder Mann. Sie zogen wie Blei zu Boden. Mit aufgedunsenen, hochroten und 
schweißtriefenden Gesichtern, Taschentücher über den Kopf, hockten die Marschkranken rastend an 
den Straßenrändern, unterwegs blieben viele liegen. Zahlreiche Nachzügler verirrten sich nachts 
in den Wäldern, in den versumpften Niederungen und fielen in die Gewalt der Russen. Wer einen 
Schuh bekam, blieb bei der Truppe solange er noch humpeln konnte. Gesunde nahmen ihn zwischen 
sich. Aber man konnte nicht alle Verwundeten mitnehmen, man muhte manchen Kameraden zurück- 
lassen, was kein Tiroler oder Vorarlberger ungerührt sehen konnte. Die Schwerverwundeten wur- 
den in Scheunen zusammengelegt, das notwendigste Sanitätspersonal blieb bei ihnen und geriet mit 
ihnen in die Gefangenschaft. 
Rückzugsgefecht bei Machnow an der Reichsgrenze 
(8.und 9. September 1914) 
Hiezu Beilage 2, Skizze 
Nach dem schweren Kampfe bei TelatM—Radostow und dem anstrengenden Nachtmarsche 
waren den Truppen der 8.Division nur wenige Stunden der Ruhe auf freiem Felde bei 
WierszcMa gegönnt. Am 8. September bereits um 5 Uhr früh fetzten das 3.und das 4. Regiment 
der Tiroler Kaiferjäger den Marsch in südlicher Richtung fort. Südlich von «Zarczow wurde die 
Reichsgrenze überschritten und dann ganz unerwartet nach Osten abgebogen. Die 1er Kaiserjäger 
verblieben inzwischen noch bis 10 Uhr vormittags bei Wierszczrzca, um das Abfließen der Trains 
Um Mittag rasteten die 
4er Kaiserjäger bei Rvwo- 
sjütki Kardljnalskie. Schon 
waren die Feldküchen da, die 
Züge traten an, um die Ver- 
pflegung zu holen, als plötz- 
lich die russische Artillerie das 
Dorf und das dahinter sanft 
gegen Westen ansteigende 
Gelände unter Weitfeuer 
nahm. Die Kompagnien wur- 
den alarmiert. Sie nahmen 
auf den Höhen nordöstlich von 
Machnow rasch Stellung 
und schanzten sich ein. <3m 
Anschluß links an das 4.Re- 
giment besetzte das 3.Re¬ 
giment — mit dem I. 
(Hauptmann Schönn) und 
dem III. Bataillon (Major 
Planiscig) in der ersten Linie, mit dem II. Bataillon (Hauptmann Kschwend) hinter dem rechten 
Flügel — die Höhen von Machnow. Roch weiter links war Anschluß an die 14er Feldjäger. Der 
Tag verging ohne weitere Belästigung durch die Russen. Gegen Abend trafen die nachgerückten 
1 er Kaiserjäger auf den Hügeln von Machnow ein und bezogen rechts vom 4. Regiment, mit der 
Front nach Osten, eine Stellung. Das II. Bataillon, die 27er Feldjäger, die 9. und die II. Kom- 
pagnie und das I. Bataillon standen in der vorderen Linie, die 10. und die 12. Kompagnie hinter der 
Mitte, die halbe 4. Kompagnie war gegen Wierzbica vorgeschoben. 
zu 
Gefechtsfeld bei Machnow, 8. September 1914 
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