Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Gegen 16 Uhr wanderte das Feuer wieder einmal nach rückwärts. 
Was noch kampffähig war, stürmte sofort aus den Kavernen heraus . . . 
Da ertönte ,,Savoia"-Geschrei von rechts. Es gab keinen Zweifel, die Ita 
liener waren am rechten Flügel eingebrochen. Vom Rondell hörte man 
nichts. Ich sicherte mich in dieser Richtung und gegen den Rücken und 
führte mit Lt. Franz Runge das kleine Häuflein zum Gegenstoß gegen die 
Einbruchsstelle. Unter Hurrah-Geschrei stürmten wir außerhalb des Lauf¬ 
grabens vor, kamen aber durch eine kräftige Handgranatensalve der 
Italiener zum Stehen. Mit unseren Kolbenhandgranaten setzten wir uns 
zur Wehr und wollten nochmals zum Sturme ansetzen, doch wir waren 
der Übermacht gegenüber viel zu schwach und mußten uns darauf be¬ 
schränken, sie wenigstens aus dem vorderen Graben nicht weiter vor¬ 
rücken zu lassen. Wir besetzten einen weiter rückwärts gelegenen Gra¬ 
ben, wo sich ein erbitterter Handgranatenkampf entspann. Bevor uns die 
Munition ausging, gelang es noch zwei braven Unteroffizieren, aus einer 
Munitionskaverne zwei Verschläge mit Handgranaten herbeizuschaffen. 
Wären die Italiener damals aus dem Rondell auch mit nur einigen 
Leuten vorgebrochen, so wäre das Schicksal der Sektionen 3 und 4 ent¬ 
schieden gewesen. Doch sie wagten nicht, dort vorzustoßen. Wenige 
Schritte nur lagen wir uns im Handgranatenkampf gegenüber. Da sah ich 
plötzlich eine italienische Eierhandgranate auf mich zufliegen. Es gelang 
mir anfangs auszuweichen, doch beim Auffallen auf das Gestein sprang 
sie wieder hoch und traf mich in der Gegend der Patronentaschen."5) 
Mit welcher Übermacht die Italiener auftraten, entnehmen wir den 
Aufzeichnungen des Lt. Franz Runge: 
„Um 16 Uhr erfolgte der Hauptangriff, Diesmal aber so über¬ 
raschend und in so dichten Massen, daß die Italiener in kurzer Zeit nicht 
nur im Kampfgraben, sondern auch in den Laufgräben standen. Das 
Rondell war mit ihren flachen Stahlhelmen ausgefüllt. Das Eindringen in 
unsere Stellung war ihnen nicht schwergefallen, da ja kein lebender 
Jäger mehr im Graben war. Einzelne vorspringende Jäger, die in den 
Laufgräben standen, verhinderten durch Schießen ein weiteres Vordrin¬ 
gen, während alles, was nur gehen und stehen konnte, aus der Kaverne 
eilte und sich dieser Menschenwand entgegenstellte. Inzwischen hatten 
die Italiener rechts ober uns ein Maschinengewehr in Stellung gebracht, 
das uns heftig unter Feuer nahm. Ihre vorderen Reihen wagten immer 
noch nicht, uns zu überrennen, sie wurden nur nach und nach von den 
rückwärtigen vorgeschoben ..." 
Während der mehrfach verwundete Oblt. Stolz zum Hilfsplatz ab¬ 
gehen mußte, nahm der Kampf seinen Fortgang. 
Zuerst warf sich die Handgranatenabteilung entschlossen gegen den 
eingedrungenen Feind und es gelang ihr auch, einen kleinen Teil des 
verlorenen Grabens wiederzugewinnen. Hiebei erlitt ihr Kommandant, 
5) Durch diese Handgranatenexplosion erlitt Oblt- Stolz eine sechsfache Ver¬ 
wundung, die ihn außer Gefecht setzte.
	        
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