Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Die feindliche Stellung verlief in einer Entfernung von 11 bis 500 
Meter und bestand gleichfalls aus Sandsack- oder Steinriegelbau, 
Besonders gefährlich war eine Kampfanlage des Gegners vor der 
Sektion 3, Dort hatten die Italiener sich schon vor der Übernahme der 
Stellung durch die Kompagnien des Regimentes bis auf 11 m herange¬ 
arbeitet, Es war klar, daß unter dieser bedrohlichen Nähe die Kaiser- 
jägerbesatzung in der Sektion 3 arg litt, da jede Bewegung oder lautes 
Sprechen sogleich ein heftiges Infanteriegewehr- oder Minenwerferfeuer 
auslöste, 
Aber auch die gegnerische Besatzung war nicht zu beneiden. Sie 
hatte sich zwar meisterhaft durch Sappen und Sandsackaufbau den 
steilen, felsigen Hang hinaufgearbeitet und klammerte sich mit großer 
Mühe an seinen Rand an, doch mußte sie stets gewärtig sein, durch einen 
Vorstoß der Kaiserjäger über die Felsen hinabgeworfen zu werden. Die 
geringe Entfernung der beiderseitigen Stellungen brachte naturgemäß 
große Verluste. 
Besonders lästig empfanden die Italiener die Scharfschützen der 
Kaiserjäger, die sie „Cecchini"4) nannten und zu deren Bekämpfung sie 
ebenfalls besonders gute Schützen aufstellten. 
Anfangs Juli machte sich bei den Italienern größere Unruhe geltend. 
Neue Minenwerfer gingen in Stellung und beschossen die Gräben und das 
Gelände hinter denselben in verstärktem Maße. 
Diese rege Tätigkeit war nach italienischen Angaben notwendig ge¬ 
worden, um gerade an dieser gefährlichen Stellung den Geist der Be¬ 
satzung zu heben. 
Besonders in den Nächten des 11, und 12, Juli waren die italie¬ 
nischen Patrullen der 5/157 sehr tätig und fügten der Kaiserjäger¬ 
besatzung beträchtliche Verluste zu. Sie hatte 13 Tote (darunter den 
Kadettaspiranten Bock) und 30 Verwundete zu beklagen. Aber auch von 
den italienischen Patrullen waren viele Tote im Vorfelde liegen geblieben. 
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Um die andauernde Beunruhigung und die stete Gefahr eines feind¬ 
lichen Überfalles auf die Stellung der Sektion 3 zu beseitigen, ordnete das 
58, Gebirgsbrigadekommando die Vertreibung der vor ihr eingenisteten 
Italiener durch einen überfallsartigen Angriff an. 
Eine kurze Feuervorbereitung durch ein auf der Platte eingebautes 
Gebirgsgeschütz, das überraschend in die Flanke der feindlichen Sand1- 
sackstellung wirken konnte, sollte die Stellung sturmreif machen, Außer- 
4) Im Kriege waren Scharfschützen oder Schützen mit Fernrohrgewehren, die 
auf eine vom Gegner oft begangene Stelle oder aus einer guten überhöhten Position 
den Feind beschossen, sehr lästig und gefürchtet. Die Italiener bezeichneten solche öster¬ 
reichische Scharfschützen „Cecchino" oder „Gigetto". Ersteres ist ein Diminutiv von 
Francesco (Francescino), letzteres ein solches von Luigi (Luigino). 
Schemfil, ;,Die Pasubio-Kämpfe". 4
	        
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