Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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2. November den Marsch in die 2. Stellung an, nachdem alle wichtigen 
Feldakten verbrannt worden waren. 
Vorher wurde das 1/1. TJR. (Hptm. Samen) über Geroli—Calliano— 
Trient nach Innsbruck befohlen, wo es den persönlichen Schutz des 
Kaisers Karl übernehmen sollte. Es war das einzige Kaiserjägerbataillon, 
das nicht in Gefangenschaft kam. 
Je weiter indessen die Kaiserjäger von der Stellung weg nach rück¬ 
wärts kamen, desto mehr wurde ihr Marsch verzögert. Alle Wege 
waren wegen des überraschenden und unvorbereiteten Rückmarsches 
verstopft. Die dadurch hervorgerufene Verwirrung und Stockung wurde 
durch das feindliche Artilleriefeuer, das sich als Störungsfeuer auf alle 
diese Wege gelegt hatte, noch mehr verstärkt. Trotzdem konnte das 
IÏI/2. TJR. schon um 4.45 Uhr früh des 2. November die Stellungen beider¬ 
seits Serrada beziehen. An Stelle des bereits abmarschierten 1/1. TJR. 
(Hptm. Samen) trat die 1. Kompagnie des Kaiserjägersturmbataillons. 
Auch die in den Stellungen verbliebenen Deckungsabteilungen waren bis 
abends zu ihren Regimentern eingerückt, darunter auch die Kampfgruppe 
Mte. Testo unter Kommando des Oblt. i. d. Res. Blaas, die als der äußerste 
rechte Flügel der Brigade am längsten standzuhalten hatte. 
Die Truppen der gegenüberliegenden italienischen Brigade Piceno 
(Gen. Sirombo, JR. 235 und 236) drängten nicht nach. Sie überschritten die 
verlassenen Stellungen und' rückten langsam am Plateau vor. Eine Kolonne 
stieg durch das Val Culva ins Terragnolotal ab, kam so in den Rücken 
der allerdings bereits verlassenen Borcolastellung und marschierte gegen 
Piazza. Nur in der Vallarsa, wo die Truppen des eigenen XXI. Korps die 
Stellungen befehlsgemäß noch nicht geräumt hatten, traf die vorrückende 
italienische Brigade Liguria (Gen. Zamboni) auf Widerstand. 
Am Abend des 2. November war die ganze Kaiserjägerdivision in 
d'en Stellungen des Jahres 1916 versammelt. Ein weiterer Rückzug war 
zu diesem Zeitpunkte noch nicht beabsichtigt und man erwartete eine 
ruhige Abwicklung der weiteren Ereignisse. 
Es dauerte jedoch nicht lange, da traf die erste Hiobsbotschaft ein. 
Um 1.20 Uhr früh des 3. November teilte das Divisionskommando mit, 
daß die Etschtalfront bis Ilario (südlich Calliano) von den Italienern 
durchbrochen sei. Das 1/2. TJR. (Hptm. Jahl) wurde alarmiert und erhielt 
Befehl, das Etschtal bei Galliano zu sperren. Das III/l. TJR. wurde ihm 
nachgeschickt. 
Von da ab änderte sich die Lage blitzschnell. Eine Telefondepesche 
jagte die andere und brachte abändernde Befehle. 
Schon eine halbe Stunde nach Eintreffen der Meldung vom Durch¬ 
bruch der Italiener im Etschtal befahl das Divisonskommando den Ab¬ 
marsch der ganzen Division über San Sebastian—Friccastraße in den 
Raum Trient. Zehn Minuten später widerrief ein anderer Befehl den Ab¬ 
marsch und brachte die Kunde, daß der Waffenstillstand abgeschlossen 
sei. Gleichzeitig wurde angeordnet, daß von allen Truppen und Komman¬ 
den Parlamentäre abzusenden seien, die den gegenüberliegenden feind-
	        
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