Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

- 253 — 
ziemlich heftige Schießerei. Die italienischen Maschinengewehre und 
Geschütze schwiegen aber fast gänzlich, was den Munitionstransport 
wesentlich erleichterte. 
Das Laden der Minenkammern benötigte 26 Stunden. Die östliche 
erhielt als Ladung 20.000 kg, die westliche 30.000 kg, und zwar je 80 Pro¬ 
zent Dynamon und 20 Prozent Chlorat. Die Initialladung war in Paketen 
von 3 bis 5 kg konzentrisch um die in der Mitte der Kammer verlegten 
Hauptinitialladungen von 50 kg Ekrasit verteilt. Sämtliche Initialladungen 
wurden elektrisch und mit Knallzündschnur direkt gezündet, so daß 
200 Zündpunkte resultierten. Man wählte diese Art der Zündanlage, um 
die ungeheure Munitionsmenge an möglichst vielen Punkten zu erfassen 
und die Explosionsgeschwindigkeit und damit die Wirkung zu erhöhen. 
Aber auch die Sicherheit der Zündung forderte eine so große Zahl der 
Zündpunkte, da nicht alle Munition einwandfrei war und eine Ketten¬ 
zündung leicht in einem Glied versagen konnte. 
Die Zündleitungen wurden schließlich zusammengefaßt und in zwei 
elektrische Zündschnurleitungen als Hauptzündleitung und 8 Knallzünd¬ 
schnurleitungen als Reservezündleitung vereint und wechselseitig in Kon¬ 
takt gebracht. Die elektrische Zündung erfolgte durch die Drehstrom¬ 
lichtmaschine mit etwa 500 Volt aktivierten Glühzündern. Für die Knall¬ 
zündschnurleitung wurde eine Zündpatrulle (1 Offizier u. 2 Unteroffiziere) 
bereitgestellt, die — wenn die elektrische Zündung versagen sollte — 
nach der Uhr 15 Minuten nach 4.30 Uhr früh zünden sollte. Der Zündort 
für die elektrische Zündung war die Lichtmaschine beim Plattenbataillons- 
kommando, der für die Knallzündschnurleitung der Kompressorraum. 
Die zusammenlaufenden Zündschnüre und Kabel ergaben Stränge 
bis zu 80 cm Durchmesser. Für die Anlage der Zündleitungen war ein 
Mineuroffizier bestimmt, der ohne Rast durch 50 Stunden an der Ar¬ 
beit war. 
Die Italiener hatten zwei Tage nach ihrer Sprengung am 5. Mär2 
ihre Bohrarbeiten wieder aufgenommen. Am 10. wurden sie in etwa 17 m, 
am 12. März — am Vortage der Sprengung — in etwa 12 m Entfernung 
und 10 m höher als die Gewölbe der Ladekammern festgestellt. Während 
Tonne um Tonne Sprengmunition in die Kammern eingefahren wurden, 
donnerten die italienischen Bohrmaschinen derart, daß man sich in den 
Ladekammern nur durch lautes Schreien ins Ohr verständigen konnte. 
Während des Ladens wurden die Täuschungsarbeiten im Stollen der 
Sprengung vom 2. Feber unablässig weitergeführt. Daß die Täuschung 
ihren Zweck erreichte, zeigte die Tatsache, daß die Italiener die Kam¬ 
mern des Stollens 3 luden und am 13. März zu sprengen beabsichtigten.!") 
Am 12. März mittags war das Laden der Kammern und das Auslegen 
der Zündleitungen beendet und die etwa 30 m lange Verdämmung durch¬ 
geführt. Zur Abhaltung der Stichflammen von der Ladung bei einer even¬ 
tuellen vorzeitigen feindlichen Sprengung und zur Verdämmung dienten 
35) Siehe Skizze Seite 261.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.