Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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der Zeit vom 15. Oktober bis 15. November hörten sie zeitweise ent¬ 
fernte, dann wieder nähere Geräusche, doch keine gefahrdrohenden in 
nächster Nähe. Vom 16. November bis 10. Dezember blieb ihr Horch¬ 
dienst ganz ergebnislos, so daß sie schon an eine Einstellung der öster¬ 
reichischen Minierarbeiten glaubten. Erst Mitte Dezember ließen sich 
Anzeichen des Wiedererwachens der unterirdischen Tätigkeit der öster¬ 
reichischen Mineure wahrnehmen. Sie fürchteten auf Grund derselben 
einen Zusammenstoß ihres Stollens Belluno mit dem österreichischen und 
beschlossen, ihren Stollen 3 mit einer Mine zu laden, um den gegnerischen 
Stollen zu zerstören, wenn der Horchdienst den Zeitpunkt für günstig 
angeben würde. 
Diese Art der Abwehr des österreichischen Angriffstollen hielten 
sie für umso richtiger, als sie festgestellt zu haben glaubten, daß er sich 
teile und mit einem Zweig westlich mit einem östlich ihres zur Ladung 
bestimmten Stollens 3 herankomme. Die Ladung wurde mit 1700 kg 
Sprenggelatine festgesetzt. 
Trotzdem sie aber die Arbeiten mit allen Mitteln beschleunigten, 
kamen auch diesmal die Österreicher mit einer Sprengung zuvor. 
Es soll auch gleichzeitig erwähnt werden, daß schon seit einiger Zeit 
von den österreichischen höheren Kommanden die Frage erwogen wurde, 
in welchem Umfange die Sprengung der italienischen Platte durchgeführt 
werden sollte. Man kam schließlich zur Erkenntnis, daß mit einer Spren¬ 
gung der ganzen feindlichen Platte nicht mehr gerechnet werden konnte, 
weil die italienischen Gegenmaßnahmen bereits so weit vorgeschritten 
waren, daß die Gefahr einer Abquetschung des Hauptstollens nähergerückt 
war. Man hielt es daher für zweckmäßiger, nur den Nordteil der feind¬ 
lichen Platte abzusprengen und damit aber auch einen Überfall auf die 
Besatzung durchzuführen. Von einer dauernden Besetzung der feindlichen 
Platte war abzusehen, weil dann die eigene Verteidigungsstellung noch 
mehr schnabelartig vorspringen und eine größere Flankierungsmöglichkeit 
geben würde. Man hoffte, daß durch die beabsichtigte Sprengung der 
italienische Minenangriff auf mindestens drei Monate zum Stillstand1 ge¬ 
bracht werden würde.23) 
h) Die österreichische Sprengung am 
24. Dezember 1917 um 5 Uhr früh, 
(Hiezu siehe die Skizzen Seite 249 und 261.) 
Für diese Sprengung war der Umstand maßgebend, daß der Stollen¬ 
vortrieb bereits unterhalb der Nordseite der feindlichen Platte angelangt 
war. Man mußte nun planmäßig den Hauptstollen nach Westen abbiegen, 
bohrte aber zu Täuschungszwecken einen Nebenstollen geradeaus und 
tiefer weiter mit der Absicht, die Italiener durch eine Sprengung in dem¬ 
selben von der Arbeit am Hauptstollen abzulenken. 
23) Bericht des 14. Korpskommandos op. Nr. 2794 vom 17. Dezember 1917 an das 
11. Armeekommando. 
Schemfil, ,.Die Pasubio-Kämpfe" 
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