Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

— 223 — 
Überwindung der Höhendifferenz von 35 m zwischen der Platte und dem 
Eselsrücken und die Ablagerung des Abraummaterials hinter der Platte 
erreicht. 
Mit den Minenarbeiten wurde sogleich begonnen und deren Leitung 
dem Lt. Ing. Nowak übertragen. 
b) Alarmierende Nachrichten über italienische Bohr¬ 
arbeiten Ende Dezember 1916 und Abwehrmaßnahmen. 
Einige Tage vor Weihnachten 1916 lief eine Meldung über vermeint¬ 
liche Bohrarbeiten der Italiener vom Kommandanten der Kampfgruppe 
Pasubio-Ost,11) Hptm. Tuma, ein, die verschiedene Abwehrmaßnahmen 
hervorrief. Obzwar die Beobachtungen sich nicht bewahrheiteten, war 
doch der Beginn und die Beschleunigung aller für die Abwehr getroffenen 
Vorbereitungen insoferne von Vorteil, als dadurch gegenüber den später 
einsetzenden italienischen Minierarbeiten ein großer und für den kommen¬ 
den Minenkrieg ausschlaggebender Vorsprung erreicht wurde. 
Die Meldung lautete: 
,,Laut Meldung des Kommandanten des Bohrzuges 14, Lt. Ing. Reis, 
konstatierte dieser nach dem Schall, daß die Italiener längs des West¬ 
hanges der Pasubioplatte in einer Entfernung von etwa 150 bis 200 m, 
also auf gleicher Höhe mit der Vorstellung der Platte, in der Richtung 
auf die Artilleriekaverne 1 bohrten." 
Diese Geräusche wurden zwar auch von anderen vernommen, doch 
war man über Entfernung und Richtung nicht einig. 
Die am 24. Dezember an Ort und Stelle vorgenommenen Über¬ 
prüfungen, an denen auch Obstbrig. von Ellison teilnahm, ergaben jedoch 
ein negatives Resultat. Man hörte Explosionen, aber keine Bohrgeräusche 
und war davon überzeugt, daß die Wahrnehmungen auf irrtümlichen Be¬ 
obachtungen fußten und daß keine Minierarbeiten der Italiener gegen 
die Platte stattfänden. Doch war immerhin die Möglichkeit solcher nicht 
von der Hand zu weisen. Als warnendes Beispiel lag die Sprengung des 
Col di Lana im April des gleichen Jahres vor, deren suggestive Kraft bei 
der Besatzung des Pasubioabschnittes, 2. TJR., nachwirkte, von dem 
Teile diese Sprengung mitmachten. 
So erfloß eine Fülle von Gegenmaßnahmen und Vorsichtsmaßregeln. 
Ein einheitlicher Horchdienst wurde eingeleitet, die Zuweisung von 
Horchapparaten12) erbeten und die Ausgrabung eines Schneetunnels von 
der Sektion 6 (Riegelstellung) aus in der Richtung gegen die Artillerie- 
1:L) Der Stellungsabschnitt Sektion 7 (Platte) bis 14 wurde in zwei Gruppen ge¬ 
teilt, und zwar Pasubio-West (Sektion 7 bis ^IO) und Pasubio-Ost (Sektion % 10 bis 14). 
12) Über den Horchdienst schreibt ein Minenfachmann: 
[ Das Horchen ist das einzige Aufklärungsmittel des Mineurs über die feindliche 
unterirdische Tätigkeit. Von den Ergebnissen des Horchdienstes hängt im Minenkrieg 
alles ab. Ihn mit allen Mitteln auszubauen, zu verbessern und möglichst vom Menschen 
i unabhängig zu machen, muß das erste und große Bestreben des Minenfachmtinnes sein. 
Diesem Streben diente und entsprach der Horchapparat. Es ist aber auch selbst¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.