Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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von Unglücksfällen durchzuführen. Besonders lawinengefährdete Unter¬ 
stände wurden geräumt, lawinengefährliche Hänge durften nur zu be¬ 
stimmten Zeiten begangen werden und stark gefährdete Posten wurden 
am Seil aufgeführt. Bei jedem Bataillon wurde eine Rettungsabteilung 
aus tüchtigen Alpinisten unter Kommando eines Offiziers zusammen¬ 
gestellt, um im Falle der Not sofort bei der Hand zu sein. Das Brigade¬ 
kommando erhielt als Berater in alpinen Angelegenheiten den Oblt, i. d. 
Res. Dr. Prochaska*) zugewiesen. 
Bis zum 21. November hatte die Zahl der durch Lawinen Ver¬ 
unglückten bereits eine beträchtliche Höhe erreicht. Der Verlustrapport 
des Brigadekommandos meldete an diesem Tage: 
1, TJR 13 Tote 
MGA. Bisorte ... — ,, 
III/14 ...... 1 „ 
Sappeurkomp. 8/14 . — ,, 
Sappeurkomp. 7/8 . . 1 ,, 
bh. Trägerkomp. . . 34 ,, 
7 Verletzte 
50 Pferde tot 
14 vermißt, wahrsch. tot 
7 
Summe: 139 Tote 13 Verletzte 21 vermißte, 50 Pferde tot 
Tiefe und aufrichtige Trauer brachte am 21. November die Kunde, 
daß d'er greise und allverehrte Oberste Kriegsherr Kaiser Franz Josef I. 
sein Leben abgeschlossen hatte. Er starb im Alter von 86 Jahren, im 
68. Jahre seiner Regierung. Am 23. und 24. November leisteten die 
Kommanden, Stäbe und Truppen etc. dem neuen Kaiser Karl IV. den Eid. 
Die Gefechtstätigkeit war immer mehr abgeflaut. Denn auch die 
Italiener hatte der mit ungewöhnlicher Heftigkeit einsetzende Hoch- 
gebirgswinter in eine gefährliche und leidensvolle Lage gebracht. Nur hie 
und dia hörte man einen Postenschuß. Ansonsten herrschte volle Ruhe. Um- 
*) Kommandant der Skikompagnie 11/48. 
Die im Laufe der Schilderung der Kämpfe um den Pasubio mehrfach rühmlich 
erwähnten Skiabteilungen haben schon im Juliangriff 1916 und später Schulter an 
Schulter mit den Kaiserjägern tapfer und ehrenvoll gekämpft. In Skikursen ausgebildet, 
wurden sie im März und April 1916 im Verbände der 48. JD. in den Fassaneralpen, 
dann als Skigruppe I (Oblt, i, d. Res. Vetter, im Oktober 1916 schwer verwundet) und 
Skigruppe II (Oblt. i. d, Res, Dr Josef Prochaska) anläßlich der Frühjahrsoffensive 1916 
im Angriffsraum auf dem Pasubio eingesetzt. Die später Skikompagnie I und 11/48 be¬ 
nannten Skigruppen wurden dann infolge großer Standesabgänge wegen starker Ver¬ 
luste in eine Kompagnie unter Oblt. Dr. Prochaska zusammengefaßt. Diese erwarb sich 
durch aufopferungsvolle und erfolgreiche Rettungsarbeiten während des unseligen La¬ 
winenwinters 1916/1917 und durch die mit ihrer alpinen Ausbildung zusammenhängende 
Verwendung besondere Verdienste. Zu jener Zeit machte sich auch der Kompagnie¬ 
kommandant Oblt. Dr, Prochaska als alpiner Berater bei der 1, Kaiserjägerbrigade in 
besonderem Maße verdient. Seine umfassenden alpinen Kenntnisse und Erfahrungen 
verhüteten viele durch das Lawinenwetter drohenden Unglücksfälle und retteten da¬ 
durch wertvolles Menschenleben, Am 1, Juli 1917 erhielt die Skikompagnie die Be¬ 
zeichnung Hochgebirgskompagnie 22, ging im Herbst 1917 gleichzeitig mit der 1, Kaiser¬ 
jägerbrigade vom Pasubio ab und zeichnete sich bei den Kämpfen in den Sieben Ge¬ 
meinden unter Führung des Oblt, Dr, Prochaska besonders aus.
	        
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