Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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So wie am 9. Oktober trat auch diesmal um 15 Uhr eine Feuerpause 
ein. Lt. Oberguggenberger alarmierte die Besatzung, schickte einen 
Meldemann, der die Züge der 1. Kompagnie aus der Sektion 8 herbei¬ 
holen und gleichzeitig auch eine Lagemeldung an das Gruppenkommando, 
Mjr. Högn, bringen sollte. Da aber weder die 1. Kompagnie den Befehl 
noch das Gruppenkommando die Lagemeldung erhielten, mußte angenom¬ 
men werden, daß der Meldemann in dem nach rückwärts gelegten feind¬ 
lichen Sperrfeuer umgekommen war. 
Nach kurzer Pause setzte die italienische Artillerie die Beschießung 
mit unverminderter Heftigkeit fort. Die Besatzung war, um unnötige Ver¬ 
luste zu vermeiden, bis auf die notwendigsten Grabenposten in die Ka¬ 
vernen zurückgezogen. 
Inzwischen hatte das zum Angriff bestimmte Alpinibataillon Aosta 
sich am Fuße der österreichischen Platte gesammelt. Eine aus 50 aus¬ 
gesuchten Alpini zusammengestellte Sturmabteilung war unter das Kom¬ 
mando des schon erwähnten Oblt. Urli bereitgestellt und sollte als erste 
Abteilung die Platte stürmen. Ihr hatte die 41. Kompagnie zu folgen. Die 
Sturmabteilung wurde mit Rücksicht auf ihre gefährliche Aufgabe ,,Drap* 
pello di M.orte" (Todesabteilung) genannt. 
Im heftigsten Sperrfeuer der österreichischen Geschütze und der in 
die Flanke wirkenden Maschinengewehre erklomm diese Abteilung um 
17 Uhr die Felsen zur Platte. Doch nur Oblt. Urli mit sieben Alpini er¬ 
reichten den Rand derselben. Die anderen blieben tot oder verwundet 
am Fuße der Felsen oder in denselben liegen. Hinter ihm drängte die 
4L Kompagnie nach, an deren Spitze der Kommandant Oblt. Fantozzi fiel. 
Urli und seine sieben warfen sich gegen die Österreicher, die noch 
den Graben auf dem Kamme53) besetzt hielten, und im Vereine mit der 
nachfolgenden 41. Kompagnie eroberten sie „die Gräben der Platte bisi zur 
Mitte der Stellung und eine Kaverne", Der harte Kampf dauerte eine 
ganze Stunde. 
So berichtet die Geschichte des Alpinibataillons Aosta. 
Tatsächlich drangen um 17 Uhr die Alpini hinter ihrer Feuerwelle 
bis über den rechten Flügel der Hauptstellung hinaus. Neben dem aner¬ 
kennenswerten Schwung im Angriffe verdankten sie den Erfolg auch 
einem für sie glücklichen Zufall. 
Die Besatzung des rechten Flügels der Hauptstellung bestand aus 
dem 4. Zug der 4. Kompagnie unter Fähnrich Benesch, außerdem waren 
noch Fähnrich Nyrschy und Einjährig-Freiwilliger Oberjäger Gemböck ein¬ 
geteilt. Während des Vorbereitungsfeuers hatte sich diese Besatzung 
befehlsgemäß mit Ausnahme der notwendigen Grabenposten in der Ka¬ 
verne 3 gedeckt, wurde in der Zeit von 14 bis 17 Uhr verschüttet und 
konnte sich selbst nicht befreien. Durch einen Volltreffer auf den 
schmalen, schlauchartigen Eingang rollten die Felsstücke wie in einem 
Trichter nach unten zusammen und verlegten den Insassen den Ausgang. 
53) Wahrscheinlich der Graben der Hauptstellung. 
Schemtil, „Die Pasubio-Kämpfe". 
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