Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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den Angriffs- und Verteidigungsverhältnissen auf der Platte besonders gut 
vertraut waren. Die Züge der 14. Kompagnie bildeten die Reserve der 
Hauptstellung, während die geringen Reste der 1. und 4. Kompagnie als 
letzte Reserve von Lt. Obergugenberger in der Kommandokaverne ver¬ 
einigt wurden. 
Um 6.30 Uhr früh begann kleinkalibriges Geschützfeuer auf die 
Platte und auch auf die Sektionen 8 bis 13 zu wirken, das — da es gegen 
die erstere mit großem Munitionsaufwand abgegeben wurde — dort recht 
empfindliche Verluste verursachte, obgleich die Besetzung des Kampf¬ 
grabens zur Vermeidung von Verlusten sehr dünn gehalten wurde. Unter 
dem Schutze dieses Feuers arbeiteten sich die Italiener, geschickt Granat 
trichter und Geländefalten ausnützend, aus der Vorstellung an die Haupt¬ 
stellung heran. 
Inzwischen aber steigerte das immer mehr anwachsende Feuer die 
Verluste derart, daß nach völligem Einsätze der 16. Kompagnie, zuerst 
die Reserve der Hauptstellung, die 14. Kompagnie, und dann die letzte 
Reserve, die Reste der 1. und 4. Kompagnie, zur Ausfüllung der Lücken 
herangezogen werden mußten. Als schließlich auch noch Handgranaten¬ 
mangel fühlbar wurde, gestaltete die Lage sich immer bedrohlicher. Glück¬ 
licherweise ließ aber die Heftigkeit der Beschießung etwas nach. Man 
erwartete aber vergeblich den Angriff, der allein den erregten Nerven 
eine Entspannung bringen konnte. Dagegen beobachtete die Besatzung 
einen Vorstoß stärkerer italienischer Kräfte™) gegen die benachbarte Sek¬ 
tion 8. Ein sofort zur Unterstützung der Abwehr am linken Flügel ein¬ 
gesetztes Maschinengewehr kam gerade noch zurecht, den zurück¬ 
weichenden Feind in der Flanke zu fassen. 
Während einer bald darauf eintretenden Feuerpause meldete Leut¬ 
nant Oberguggenberger seinem Bataillonskommandanten Hptm. Gamber 
die Lage und erbat dringend den Handgranatenzug des IV. Bataillons und 
die Bereitstellung der 13. Kompagnie in der Kaverne 7 der Sektion 8. 
Bald darauf begannen die italienischen Geschütze und Minenwerfer 
wieder ihr furchtbares Zerstörungswerk. In großer Anzahl lagen die 
Gefallenen in der Hauptstellung, die Kavernen waren mit Verwundeten 
überfüllt. 
Mit Bestürzung machte man außerdem die Wahrnehmung, daß die 
Italiener sich immer mehr dem rechten Flügel der Hauptstellung näherten, 
so daß die Gefahr eines Einbruches an der gleichen Stelle wie am Vor¬ 
tage immer näherrückte. Die letzte Reserve war bereits um 9.45 Uhr 
eingesetzt worden und in der Hauptstellung nur mehr etwa 40 kampf¬ 
fähige Verteidiger vorhanden. Verstärkungen und Nachschub von Muni¬ 
tion wurden zwar von Lt. Oberguggenberger des öftern während des Vor¬ 
mittags erbeten, trafen aber nicht ein, so daß angenommen werden muß, 
daß die Meldemänner im rückwärts liegenden Sperrfeuer umgekommen 
sind. 
36) Wahrscheinlich Teile des Alpimbataillons Cervino.
	        
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