Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Um 18 Uhr war die Lage für ihn bereits recht kritisch geworden. 
Sowohl die links benachbarte wie auch die rechts anschließende Sektion 
war in Feindeshand. Er hielt trotzdem tapfer aus und meldete noch um 
diese Zeit dem Regimentskommando, „daß er sich — obgleich aus beiden 
Flanken beschossen — noch halte"- 
Eine halbe Stunde später aber mußte auch er sich zurückziehen, 
um nicht im Dunkel der Nacht umzingelt und gefangen zu werden. Hier¬ 
über schickte er dem Regimentskommando die Meldung: „Ziehe mich 
gegen den Roitesattel zurück und werde — wenn das II. Bataillon vor¬ 
geht — mich ihm mit meiner Kompagnie anschließen/' 
Um die gleiche Zeit wichen auch die Reste der Regimentspionier¬ 
abteilung und der Pionierkompagnie 1/10 nach rückwärts aus, weil die 
Gefahr bestand, daß sie links (nördlich) umgangen und gegen den Cos- 
magonabsturz gedrängt werden. 
Dem Räume der Sektion 5 gegenüber standen als Angreifer das 
durch eine Kompagnie des Alpinibataillons Suello verstärkte Alpinibatail¬ 
lon Adamello9). ,,Die Wellen derselben," sagt ein italienischer Bericht über 
diesen Angriff, „gingen gegen die Linien westlich des Palom vor. Auf 
eine Eroberung mußte jedoch wegen des Flankenfeuers der feindlichen 
Maschinengewehre verzichtet werden." 
Die Italiener schienen diesmal die schlechten Erfahrungen, die sie 
sich am 10. September holten, als sie in diesem von der Besatzung sehr 
gut bestrichenen und von der Artillerie vorzüglich beherrschten Raum 
vor der Sektion 5 angriffen, beherzigt zu haben.10) 
Zu Beginn des italienischen Angriffes um 16 Uhr hatte man vom 
Regimentsbeobachtungsstand das Vorgehen der Italiener gegen die Sek¬ 
tion 6 bemerken können. Auch in der Sektion 3 ließ sich das Hin- und 
Herwogen des Kampfes beim Eingreifen des Handgranatenzuges und beim 
Gegenstoß der beiden technischen Abteilungen gut beobachten. Um 
17 Uhr mußte Obst. Fischer von See annehmen, daß die beiden Flügel¬ 
sektionen 3 und 6 in Feindeshand seien. Eine Bestätigung dieser Ver¬ 
mutung bekam er allerdings erst viel später. 
Gegenmaßnahmen konnte er aber, da ihm keine Reserven zur Ver¬ 
fügung standen, nicht treffen. Erst als ihm um 17.50 Uhr vom Brigade¬ 
kommando das ganze IL Bataillon zur Verfügung gestellt wurde, entschloß 
er sich, mit dieser Kraft die verlorengegangenen Sektionen 3 und 6 
wiederzugewinnen und gab dem Bataillonskommandanten Hptm. Pfrogner 
den Angriffsbefehl: 
„Der Feind ist in Sektion 3 eingedrungen und hat sich dort ein¬ 
gegraben. Aus Sektion 5 und 6 keine Nachricht. Gegenangriff! Hptm. 
Pfrogner mit zwei Kompagnien längs des Cosmagonrückens gegen Sek- 
9) Vom Alpinibataillon Monte Suello war die 140. Kompagnie dem Alpinibataillon 
Adamello als Verstärkung unterstellt, die 139. und 91. Kompagnie waren Reserve. 
Schiarini, L'Armata del Trentino 1915—1919, Seite 217. 
10) An Gefangenen mußte das Bataillon Suello und das I. Bersaglieribataillon 
zusammen 30 Mann dem Verteidiger überlassen.
	        
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