Volltext: Studien zur Weltkrise

westlichen Teils der Entente braucht nicht länger durch einen 
Gegenstoß vom östlichen gestört zu werden. Der Weg ist frei 
— für eine Neuorientierung in der schwedischen Politik. 
Man versteht diesen Gedankengang und die durch ihn hervor¬ 
gerufene Freude. Es ist vielleicht schade, ihn durch einen Hin¬ 
weis auf die historisch bezeugte Tatsache zu trüben, daß revo¬ 
lutionäre Kräfte leichter zu entfesseln als nachher zu leiten 
sind: Lawinen haben eine gewisse Neigung, gerade die zu be¬ 
graben, die sie in Bewegung setzen. Wir wollen unö hier auch 
nicht länger bei der Torheit jenes Glaubens aufhalten, daß 
eine siegreiche russische Revolution besonders dazu angetan 
wäre, den Druck auf Schweden von dieser Seite zu erleich¬ 
tern; ein Glaube, der ja doch der Grundton in dem schwedischen 
Jubel über das Ereignis sein muß. Wir lassen für heute die 
russischen Probleme innerhalb ihrer Atmosphäre eines „§ran6 
peutetre" beiseite und richten statt dessen unser Augenmerk 
auf das andere Glied in Brantings Gedankengang, auf 
die „Kaisermacht" und das „autokratische" Preußen. 
Es ist ganz klar, daß dieses Preußen in Herrn Brantings 
Verkündigung an die Seinigen die gleiche Rolle wie der schwarze 
Mann im Kindermärchen spielt. Eö ist das böse Prinzip in der 
Welt, das man nicht in Abrede stellt oder auch nur diskutiert. 
Von ihm geht jene unwiderleglich und unerträglich abstoßende 
Kraft aus, im Vergleich zu der sich sogar das autokratische 
Rußland als ein kleinerer schwarzer Mann gegenüber dem 
großen auönimmt. Und diese Kraft wird als eine bleibende, 
unveränderliche und unverbesserliche angesehen: das Böse 
ist unsterblich ebenso wie das Gute! 
So einfach erscheint die Weltordnung einem Manne, der 
die Hand an das Ruder eines alten Kulturstaates legen will. 
Der Weltkrieg ist ein Kampf zwischen französischen und preußi¬ 
schen Verfassungsgedanken; nun ist der letztere unveränderlich 
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