Volltext: Studien zur Weltkrise

Die „Neuorientierung" in Preußen. 
I. 
18. März 1917. 
Ter jetzige Oberpriester des schwedischen Aktivismus, Hjalmar 
Branting, hat in seiner Zeitung „Socialdemokraten" die 
Botschaft von der russischen Revolution als eine Besiegelung der 
Tatsache begrüßt, „daß der Riesenkampf zwischen den beiden 
Machtgruppen nicht bloß ein Kampf zwischen wetteifernden 
imperialistischen Mächten ist, sondern auch ein solcher der 
Demokratie gegen die Kaisermacht, die hier zu einer welt¬ 
historischen Kraftmessung zusammenprallen"; Rußland wird 
jetzt „die französische Republik und die englische Demokratie" 
als Verbündete auch gegen „den inneren Feind" bekommen, 
der seinerseits der Bundesbruder des „autokratischen Preu¬ 
ßen" ist. 
Man versteht, daß sich die Neuigkeit aus Petersburg in 
diesen Kreisen als eine liebliche und frohe Botschaft ausnimmt. 
Daö legitime Rußland war während des ganzen Krieges 
Herrn Brantings großes crux, der betrübliche Fehlbetrag in 
seiner Rechnung mit der Entente und auf jeden Fall das be¬ 
dauerliche Hindernis in seiner Agitation für die Entente. Jetzt 
scheint der Weg so eben und klar zu sein. Die ganze Weltkrise 
ordnet sich — wenn auch nicht restlos, so doch ohne Hinder¬ 
nis — in den verfassungspolitischen Gegensatz ein, der die 
primitiven Sympathien bestimmt. Die Anziehungskraft des 
131 
9*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.