Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

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XIV. Jahrgang, Nr. 12. 
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Linz, 15. Juni 1909. 
Oberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ, Pfarrplatz Nr. 17. 
Man pränumeriert auf die ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjährig mit K 20.— j ganzjährig mit . K 16 
halbjährig . . „ 10.- { halbjährig . . . „ 8 
vierteljährig . „ 5.— L01£0 I vierteljährig . . „ 4 
Preis einzelner Nummern K 1—. == 
für die 
Provinz 
Erscheint am 1. und 15. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Pfarrplatz Nr. 17, ferner bei 
allen größeren Annoncen-Expeditionen des ln- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
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Inhalt. Ein Bauernhaus auf der Landesausstellung in Linz. — Über 
Städteanlagen. — Rudolf Seidel’s Formziegel-Balkondecken. — Fürsten¬ 
denkmäler einst und jetzt (Fortsetzung). — Lokale Baunotizen. — Bau- 
naclirichten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. — Baunachricht aus 
Sarajewo. — Vermischtes. — An gesuchte Baulizenzen in Linz. — Anmel¬ 
dung für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. — Inserate. 
Ein Bauernhaus 
auf der Öberösterreichischen Landes-Handwerker- und 
Industrieausstellung in Linz im September 1909. 
Wahrlich Wunder muß es uns nehmen/ daß noch 
niemand im Schoße der Kommission für die geplante 
Oberösterreichische Landes-Handwerker- und Industrie¬ 
ausstellung in Linz im September 1909 die Idee ange¬ 
regt hat, daß auf dieser Ausstellung auch ein nationales 
Bauernhaus errichtet werde, da dasselbe für einheimische 
sowie fremde Besucher einen höchst interessanten Aus¬ 
stellungsgegenstand abgeben würde. Das Bauernhaus mit 
seinen nationalen Eigenschaften hat auf keiner Landes¬ 
ausstellung noch gefehlt, denn es sollte den Bauernstand 
heranziehen, um ihn auf die Mängel seiner Behausung 
aufmerksam zu machen, um ihn zu veranlassen, das 
Solide und Zierliche dem Ungeschlachten und doch nicht 
Wohlfeileren vorzuziehen. Nicht alle Schichten der Ge¬ 
sellschaft sind dem Fortschritte gleich zugänglich, und 
die oft gehörte Behauptung von der Anhänglichkeit des 
Bauernstandes „an das Alte“ zeigt schon, daß der Stand 
der kleinen Landwirte gegen den Fortschritt der anderen 
Gesellschaften in der Regel zurückbleibt. Es liegt dies 
weit weniger in einer geringeren geistigen Empfänglich¬ 
keit, als in der äußeren Ursache der örtlichen Zerstreut¬ 
heit der Wohnungen, an der so zahlreiche Versuche zur 
fortschrittlichen Anregung des Bauernstandes gescheitert 
sind. Es bestehen aber auch objektive Gründe, welche man 
für die Errichtung eines Bauernhauses auf unserer künf¬ 
tigen Landesausstellung geltend machen kann, und zwar 
die häufig wirklich unzweckmäßige Bauart, die nicht 
entsprechende Einteilung und die ebenso unbequeme 
Einrichtung dieser Häuser. 
Nicht immer ist es der Kostenpunkt, an dem das 
Bessere scheitert; häufig sind es Gedankenlosigkeit und 
Unkenntnis des Besseren. Oft genug baut sich der kleine 
Landwirt mit Hilfe seines Nachbars sein Haus selbst auf, 
trägt sich seine Einrichtung zusammen, und würde in 
vielen Fällen mit derselben Arbeitskraft und mit den¬ 
selben Mitteln eine viel gesündere und bequemere Woh¬ 
nung und handsamere Einrichtungsstücke erzielt haben, 
wenn ihm Anregung dazu gegeben worden, wenn ein 
praktisches Beispiel vorhanden gewesen wäre. Die Ober- 
österreichische Landes-Handwerker- und Industrieaus¬ 
stellung in Linz im September 1909 soll die erwünschte 
aber auch die beste Gelegenheit bieten, solch ein Bei¬ 
spiel vorzuführen, und es dürfte kaum zu bezweifeln 
sein, daß dieser Teil der Ausstellung den Bauernstand 
auf seinen eigenen Vorteil aufmerksam machen wird. 
Es handelt sich hier nicht darum, ein imaginäres 
Bauernhaus, ausgestattet mit den neuesten Erfindungen, 
neben dem primitiven Öberösterreichischen Bauernhaus 
auszustelien, es soll vielmehr nur das praktisch Bewährte, 
das Gute und Zweckmäßige, das sich schon in manchen 
Bauernhäusern in Oberösterreich vorfindet, zur Ansicht 
gelangen. Um von den vielen Details eines herauszu¬ 
greifen, sei z. B. des Fußbodens der Stallung in einem 
minderen Bauernhause gedacht, der durch seine Feuchtig¬ 
keit oftmals dem schönsten und teuersten Pferdemateriale 
gesundheitsschädlich wird und mit geringen Mitteln ge¬ 
sünder und dauerhafter bewerkstelligt werden könnte. 
Ähnliches gilt vom Verschlüsse der Öffnungen. Fenster, 
Türen und Türschlösser werden heute fabriksmäßig zu 
Preisen erzeugt, die gegen die früheren billig zu nennen 
sind. Während aber deren Bezug ehemals auf einen 
kleinen Kreis beschränkt war, erlaubt es der heutige 
Stand des Transportwesens in den meisten Fällen auch 
dem Dorfbewohner, das Schönere und Billigere sich 
kommen zu lassen. Ebenso wichtig würde es erscheinen, 
die innere Einrichtung eines zweckmäßigen Bauernhauses 
zur Anschauung zu bringen. Es sind dies die Gerät¬ 
schaften, wie z. B. zur Aufbewahrung des Trinkwassers, 
des Weines oder der Milch, nicht minder auch die Zu¬ 
fluchtsstätte für das Federvieh ete. und hauptsächlich 
die Blitzschutzanlage, die in keinem Lande notwendiger 
ist, wie in Oberösterreich, • wo jährlich so viele Objekte 
dieser elementaren Erscheinung zum Opfer fallen. 
Aus allem diesen könnte unser Bauer durch eigene 
Anschauung lernen und würde ihm die Ausstellung das 
geeignete Bild dazu liefern. Der Ausstellungskommission 
stellen wir es nun anheim, diesen Vorschlag in Erwägung 
zu ziehen, und glauben, daß ein so mächtiger Hebel des 
Kulturlebens, wie die Ausstellung ihn darstellt, nicht un- 
benützt bleiben soll, auch auf den Bauernstand aufklärend 
einzuwirken. Kornhoffer. 
Über Städteanlagen. 
In einer Korrespodenz an die „Eng. News“ spricht 
sich der Ingenieur W. H. Dorsey aus Middlesboroug in 
Amerika für Städteanlagen wie folgt aus: 
Es gibt zwei Pläne, von denen einer gewöhnlich für 
die Anlage und den Bau der Stadt maßgebend ist. Der
	        
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