Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

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J XIV. Jahrgang, Nr. 9. | 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei 0. KOLNDORFFER, LINZ, Domgasse Nr. S. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjährig mit X 20.— f ganzjährig mit . X 16 
halbjährig . . „ 10.- { halbjährig . . . „ 8 
vierteljährig . „ 5.— L0K0 I vierteljährig . . „ 4 
■■■■ Preis einzelner Nummern K r—. ===== 
für die 
Provinz 
Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen größeren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Bestellt eine Wohnungsnot in Linz? — Das Holz im inneren 
Ausbau. — Holzstaub als Ursache von Krankheiten bei Holzarbeitern. — 
Künstliches Trocknen von frischem Mauerwerk. — Lokale Baunotizen. — 
Baunachrichten aus Tirol, Salzburg und Vorarlberg. — Aus den Gemeinde¬ 
ratssitzungen in Linz. — Patentliste. — Anmeldungen für Wasserbezug 
aus dem städtischen Wasserwerke. — Angesuchte Baulizenzen in Linz. — 
Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. — Inserate. 
Besteht eine Wohnungsnot in Linz? 
Die angebliche Wohnungsnot in Linz hat uns ver¬ 
anlaßt, in den 13 bereits erschienenen Jahrgängen der 
„Öberösterreichischen Bauzeitung“ (1896—1908) nachzu¬ 
sehen, wie viel Wohngebäude in dieser Zeit in der 
Landeshauptstadt und deren Vororte errichtet wurden 
und ob die Zahl derselben eine so geringe ist, daß sie 
den Bedarf für die jährlich neu gründenden Haushaltungen 
durch eheliche Verbindungen oder durch den Zuzug 
fremder Familien-Ansiedelungen nicht zu decken vermag. 
Wir haben sorgfältig aus allen Nummern der oben be- 
zeichneten 13 Jahrgänge die behördlich bewilligten 
Wohnhausbauten herausgezogen, und ergab unsere mühe¬ 
volle Arbeit folgendes Resultat. 
In 13 Jahren seit der Gründung der „Oberöster¬ 
reichischen Bauzeitung“ wurden in Linz und deren Vor¬ 
orte von Grund auf 350 Zinshäuser gebaut. Davon 
entfallen 112 auf die Neustadt, 73 auf die anderen Stadt¬ 
teile," und 165 auf die Vororte Lustenau und Waldegg. 
Von diesen 350 Gebäuden waren 8 vierstöckig, 70 drei¬ 
stöckig, 250 zweistöckig, und 22 einstöckig. Villen wurden 
in der angegebenen Zeit 60 errichtet; da diese aber zu¬ 
meist nur in den Sommermonaten bezogen werden, so 
können sie nicht den ständigen Wohnobjekten beigezählt 
werden. Zu- und Aufbauten an bestehenden Häusern 
kamen 40 vor, und demoliert wurden alte Gebäude 16 
an der Zahl, letztere zumeist aus sanitären Gründen. 
Eine genaue Anzahl der Wohnungen in den 350 
Neubauten und den 42 Zu- und Aufbauten läßt sich ganz 
genau nicht feststellen, aber wir kalkulieren so: 
8 vierstöckige Häuser zu je 10 Wohnungen geben 
Wohnungen 80 
70 dreistöckige Häuser zu je 8 Wohnungen geben 
Wohnungen 560 
250 zweistöckige Häuser zu je 6 Wohnungen geben 
Wohnungen . 1500 
22 einstöckige Häuser zu je 4 Wohnungen geben 
Wohnungen . . 88 
Zusammen . 2228 
Rechnet man hiezu die 42 Zu- und Aufbauten an¬ 
näherungsweise nur mit 100 Logis berechnet, s,o ergibt 
dies seit 13 Jahren in Linz eine Zunahme von 2328 
Wohnstätten, wobei man annehmen könnte, daß sie 
den Bedarf vollkommen decken können. Wenn trotzdem 
in Linz ein Wohnungsmangel herrschen sollte, so kann 
sich dieser nur auf eine gewisse Gattung, die wir Mittel¬ 
wohnungen nennen wollen, beziehen, die aus 2 Zimmer 
und Küche bestehen, für 400 Kronen Jahresmiete er¬ 
hältlich sind, und die trotz Suche in den Tagesblättern 
nur sehr schwer gefunden werden können. Darin liegt 
unserer Ansicht nach die Wohnungsnot in Linz. 
Kornhoff er. 
Das Holz im inneren Ausbau. 
Das Holz, unser ältestes Baumaterial, hat neuerdings 
manche Anfechtung zu bestehen: weil es dem Feuer und 
dem Schwamme unterliegt, sucht man es dnrch wider¬ 
standsfähigere Stoffe zu ersetzen und täglich werden neue 
Vorschläge für den Ersatz der aus Holz hergestellten Bau¬ 
teile, namentlich der Decken und Fußböden, bekannt¬ 
gemacht. Dennoch ist es nicht wahrscheinlich, daß das 
Holz jemals ganz aus der Reihe der ineistverwendeten 
Baustoffe verdrängt werden könne und niemals wird es 
aus dem Inneren unserer Wohnungen verschwinden; denn 
kein noch so künstliches Surrogat kann die Vorzüge 
aufwiegen, die das Holz für den inneren Ausbau, für 
unsere Türen und Möbel, Decken und Fußböden hat. 
Einer seiner größten Vorzüge ist der, daß das Holz 
schon durch seine bloße Substanz, auch ohne weitgehende 
Ausschmückung durch Farbenanstrich u. s. w., dem Auge 
wohltut und bei reichlicher Verwendung dem Zimmer 
den Eindruck behaglicher Gemütlichkeit zu verleihen 
vermag. Nichts Behaglicheres als ein mit Wandtäfelungen 
versehenes Zimmer, dessen Decke nicht durch Putz ver¬ 
hüllt, die kräftigen Balken und dazwischengelegte Bretter¬ 
felder zeigt. Und das ist erreichbar mit verhältnismäßig 
geringem Kostenaufwande! Die leiohte Bearbeitung des 
Holzes ermöglicht die Anbringung der einfachsten und 
dabei doch wirkungsvollen Profile, wie es auch anderseits 
je nach den verfügbaren Mitteln die reichste Formen- 
gebung gewährt. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, daß 
hölzerne sichtbare Decken und Wandpaneele besonders 
teuer seien; sie sind im Gegenteile billig, wenn man 
erwägt, welchen soliden, gediegenen Eindruck derartige 
Flächen im Vergleiche zu den mit Stuck- und übelver¬ 
standener Malerei oder mit langweiligen Tapeten beklei¬ 
deten Decken und Wänden her vorrufen. 
Natürlich tut es auch beim Holz das Material allein 
nicht; eine verständige Bearbeitung und Verwendung des¬ 
selben muß vorausgesetzt werden. Um zunächst bei den 
Wandpaneelen stehen zu bleiben, so muß deren Hohe,
	        
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