Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

Nr. 22. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 181. 
gen Auktionshalle daselbst zu den Unmöglichkeiten ge¬ 
hört, dennoch ein Projekt ausführen will, das nur auf 
einem Schwindel basieren kann und dem gewiß die Be¬ 
hörde einen Riegel vorschieben wird. 
Villenbau-Projekt. In einer Linzer Baukanzlei werden 
Pläne und Kostenüberschläge für einen Villenbau am Pöst- 
lingberg ausgearbeitet und soll der Bau nächstes Früh¬ 
jahr in Angriff genommen werden, im Monat Juli aber zur 
Ferialzeit schon fertig gestellt sein. 
Fabriksbau. Die bekannte Firma L. Hinte r- 
schweiger jun. in Lichtenegg bei Wels läßt sich ein 
neues Fabriksgebäude aufführen, das nach dem Projekte 
des Stuttgarter Architekten P. H. Renz zur Herstellung 
gelangt. Die Offert Verhandlung behufs Vergebung der 
Bauarbeiten findet am 16. d. M. in Lichtenegg statt. 
Grranitwürfel-Lieferung aus Oberösterreich. Der 
Wiener Magistrat hat bei dem Granitwerke in Schärding 
Firma August Kapsreiter eine Probebestellung von 
20.000 Stück siebenzöllige Söhärdinger Würfel um 640 K 
per Mille gemacht. 
Eine neue Schulbank. Man benachrichtigt uns aus 
Steyr, daß ein dortiger Techniker eine neue Schulbank 
konstruiert hat, die nach dem Urteile mehrerer Fach¬ 
kundiger als ein weiterer Fortschritt zur Lösung der 
„Schulbankfrage“ bezeichnet werden muß. Diese Schul¬ 
bank soll folgenden Hauptanforderungen entsprechen und 
zwar: 1. Verschwinden der Distanz; 2. Möglichkeit des 
Geradestehens in der Bank; 3. eine der Größe der Schüler 
angepaßte Differenz, d. h. Höhe der Tischplatte vom 
Sitzbrett; 4. eine der Größe der Schüler angepaßte Bank¬ 
höhe, d. i. Höhe der Bank vom Boden; 5. bequeme 
Lehne; 6. Neigung der Tischplatte. Nach Fertigstellung 
eines Musterstückes wird der Erfinder mit seiner neu 
konstruierten Schulbank vor die Öffentlichkeit treten. 
Von den eisernen Stubenöfen. Zufolge eingetretener 
Zeit der Beheizung unserer Wohnräume werden wir be¬ 
fragt, was wir von den eisernen Zimmeröfen halten, die 
noch in vielen alten Häusern der Stadt als Heizobjekt 
aufgestellt sind. Erfahrungsgemäß beantworten wfir diese 
Frage in folgendem: Der eiserne Ofen, welcher wie der 
Kachelofen durch Strahlenwärme wirkt, ist lediglich ein 
Surrogat desselben und kann in bezug auf Wärmereser¬ 
vation keinen Vergleich mit dem Kachelofen aushalten. 
Die Wärme, die der eiserne Ofen schneller abgibt als 
der Tonofen, ist, wenn auch nicht gesundheitsschädlich, 
doch drückend auf Kopf und Herz und können sitzende 
Personen nicht lange den Eisendunst im geschlossenem 
Raume aushalten. Die vielfachen Systeme von eisernen 
Zimmeröfen, die seit zehn Jahren auftauchten, sind alle 
wieder verschwunden und der anscheinend fortgedrängte 
Kachelofen ist wieder in seine Rechte getreten und wird 
die Oberhand in allen Wohnräumen für bessere Familien 
stets behalten. Kornhofer. 
Etwas von den Anstreieherarbeiten. Ein Architekt 
schreibt uns: Die horrenden Nachlässe, die in neuester 
Zeit bei Bauarbeiten gewährt werden, haben nicht nur 
in technischen sondern auch in privaten Kreisen das 
höchste Erstaunen hervorgerufen und wird es bald keinen 
Architekten oder Bauunternehmer mehr geben, der im¬ 
stande ist, eine richtige Berechnung für gewisse Arbeiten 
aufzustellen. Das meiste Herabdrücken der Preise findet 
neuerer Zeit bei den Anstreicherarbeiten statt; so hat 
sich in einem Provinzorte der Fall ergeben, daß bei 
einem Stationsgebäude der k. k. Staatsbahn die auf 
1600 Kronen veranschlagten Anstreicherarbeiten von 
einem Unternehmer um 700 Kronen erstanden wurden. 
Welchen zuversichtlichen Schaden der Ersteher zu er¬ 
leiden haben wird, geht der Staatsbahndirektion nichts 
an, aber immerhin muß selbst bei den Laien in dieser 
Angelegenheit die Meinung platzgreifen, daß die Arbeiten 
um 900 Kronen billiger als von anderen Mitbewerbern 
hergestellt, unmöglich so solid und schön ausgeführt 
werden können, wie sie eigentlich hergestellt werden 
müssen. Zudem ist noch zu bemerken, daß bei der Staats¬ 
bahn von Seite der Herren Ingenieure strenge Kontrolle 
über alle zur Ausführung gelangenden Arbeiten geübt 
wird, so daß der Unternehmer bei so billigem Preise un¬ 
bedingt verlieren muß. Wo ist da eine geschäftliche 
Kalkulation? Wohin soll das führen? 
Das Straßenpflaster vom Standpunkte des Tier¬ 
schutzes. Über diesen Gegenstand erhalten wir vom 
Straßenbautechniker Otto Weil aus Salzburg folgende 
Zeilen zur Verlautbarung. Auf dem letzten Deutschen 
Tierschutzkongreß wurde über Straßenzustände referiert 
und folgende Forderungen aufgestelit: 1. Die zu starke 
Wölbung des Straßenkörpers ist zu bekämpfen, die 
Straßen sollen möglichst eben sein. 2. Die diagonale 
Pflasterung ist zu verwerfen. „Die diagonalen Fugen¬ 
linien bieten den Pferdehufen nicht nur keinen sichern 
Halt; dieselben gleiten vielmehr in denselben leicht nach 
auswärts und verursachen die größte Unsicherheit im 
Gange, besonders bei Reitpferden, die ohne Stollen be¬ 
schlagen sind“. 3. Die Zwischenfugen sollen tunlichst 
eng sein. 4. Eiserne Kanaldeckel, insbesondere gewölbte, 
sind zu verwerfen ; Mannlochdeckel mit Holzausfütterung 
sind vorzuziehen. 5. Die Legung der Pferdebahnschienen, 
namentlich deren ebener Anschluß an die Pflasterober¬ 
fläche, muß viel sorgfältiger bewirkt werden. 6. Das Salz¬ 
streuen auf den Pferdebahnen ist zu verbieten. Zur Be¬ 
gründung dieser Forderung wird ausgeführt, daß „die an 
Lastschlitten vorgespannten Pferde bei Überwindung der 
durch das Salzstreuen für Schlitten gänzlich unfahrbaren 
Straßenecken argen Mißhandlungen ausgesetzt sind, daß 
ferner die Salzjauche die mit derselben in Berührung 
kommenden Tiere benachteiligt“. 
Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und 
Vorarlberg. 
Bau eines Mozarthauses in Salzburg. Der Aus¬ 
schuß der Stiftung „Mozarteum“ in Salzburg hat die 
Ausschreibung eines Ideen-Bewerbes für die Erbauung 
eines Mozarthauses beschlossen, an dem sich österreichi¬ 
sche und reichsdeutsche Architekten beteiligen können. 
Für die drei besten Projekte wurden Geldpreise ausge¬ 
worfen, über deren Zuerkennung eine für diesen Zweck 
eingesetzte Jury, deren Zusammensetzung den Bestim¬ 
mungen des österreichischen Ingenieur- und Architekten¬ 
vereines entspricht, entscheiden wird. Die Einlieferung 
der Konkurrenzarbeiten muß bis längstens 31. März 1910 
erfolgen, für die Überprüfung derselben ist der Jury eine 
Frist von acht Wochen, d. i. bis zum 1. Juni 1910, fest¬ 
gesetzt. Für das Mozarthaus ist ein geeigneter Bauplatz 
in einer der schönsten Straßen Salzburgs, der Schwarz¬ 
straße, bereits seit Jahresfrist erworben. Die feierliche 
Grundsteinlegung wird anläßlich des im nächsten Jahre 
stattfindenden großen Musikfestes erfolgen. 
Bau großartiger Kellereien. Aus Meran berichtet 
man uns, daß nächstes Jahr dort große Kellereien er¬ 
richtet werden sollen, die eine Weinexportfirma nach
	        
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