Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

Nr. 21. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 173. 
die dortigen technischen Blätter häufig Nachrichten über 
solche Unglücksfälle. Die letzt vorgekommenen lauten: 
Petersburg. Am 14. Oktober ist in der Bibliothek 
des Dumapalais die Decke des Lesesaals eingestürzt. Da 
zu dieser Zeit glücklicherweise keiner in der Bibliothek 
anwesend war, wurde niemand verletzt. — Prien. Ge¬ 
legentlich der baulichen Umgestaltung des hiesigen Bahn¬ 
hofes brach ein Holzgerüst, das zum Anstreichen des 
Perrondaches dienen sollte und drei daraufstehende Ar¬ 
beiter der Firma Nill & Ko. in Würzburg stürzten in 
den Durchgangstunnel. Schwerverletzt wurden die Ver¬ 
unglückten in das Krankenhaus überführt. — Buda¬ 
pest. Bei dem Einsturz dreier Stockwerke eines fünf¬ 
stöckigen Neubaues wurden viele Arbeiter verletzt. Es 
liegen noch Arbeiter unter den Trümmern. — Alexan¬ 
dria. In Mansurah ist am 15. Oktober die Kuppel einer 
Moschee eingestürzt. Acht Eingeborene wurden getötet, 
dreizehn verwundet. — Hamburg. Ein folgenschwerer 
Bauunfall ereignete sich am 14. Oktober auf dem Neu¬ 
bau des Heinrich Hertz-Gymnasiums, Ecke Schlump- und 
Bundesstraße. Dort brach aus noch unaufgeklärten Ur¬ 
sachen das Gerüst der Dachkonstruktion ein und begrub 
einen Arbeiter unter sich. Der Verunglückte hat schwere 
innere und äußere Verletzungen erlitten. Er fand Auf¬ 
nahme im Vereinshospital. — In Groß-Lichterfelde 
stürzte an einem Neubau ein Gerüst mit vier Arbeitern 
zusammen. Ein Arbeiter wurde schwer verletzt. — 
Offenbach a. M. Am 12. Oktober stürzte der Arbeiter 
Höreth von dem Neubau des Elektrizitätswerkes ab und 
war sofort tot. — Straß bürg. Am 12. Oktober er¬ 
eignete sich an einem Neubau in der Ludwigshafener¬ 
straße eine Baukatastrophe. Unter furchtbarem Krachen 
stürzte ein Flügel eines Gebäudes ein, das bis zu vier 
Stockwerken gediehen war. Ein Teil der am Bau be¬ 
schäftigten Arbeiter wurden unter den Trümmern be¬ 
graben. Zwei Arbeiter (Italiener) waren sofort tot, zwei 
weitere starben auf dem Transport ins Bürgerspital; die 
Zahl der Schwerverletzten wird auf zehn angegeben. Die 
Verletzungen sind so schwer, daß es kaum gelingen wird, 
die Hälfte der Verunglückten am Leben zu erhalten. 
Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. 
(Sitzung vom 20. Oktober 1909.) 
Die Berufung des Bindermeisters Johann Radler, 
Hopfengasse, gegen eine Verfügung der Baubehörde wird 
abgewiesen (Referent Gemeinderat Mayrhofer), hin¬ 
gegen der Berufung des Hausbesitzers Anton Gruber, 
Obere Donaulände Nr. 75, mit Rücksicht darauf, daß der 
Besitzer an den beanständeten Bauarbeiten nicht schuld¬ 
tragend ist, unter der Voraussetzung Folge gegeben, 
daß der Besitzer auf jeden Schadenersatz seitens der Ge¬ 
meinde bei eventuellen Felsabrutschungen verzichtet. 
(Referent Gemeinderat Uhlik.) 
Dem Einspruch der Herren Follner und Huber gegen 
die Einführung des offenen Bausystems in der verlän¬ 
gerten Lessinggasse wird aus näheren Gründen keine Folge 
gegeben. (Referent Vizebürgermeister Ec kl.) 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Re der wird 
die Ausbesserung des Steyregger Brückensteges mit 
einem Kostenaufwande von 456 Kronen ehestens vor¬ 
genommen. 
Nach den Anträgen des Vizebürgermeisters Ec kl 
wird im nächsten Jahre das Trottoir in der Harrach- 
straße von der Marktstraße bis zur Fadingerstraße mit 
einem Kostenaufwande von 5371 Kronen ansgewechselt; 
der auf die Hausbesitzer entfallende Drittelbeitrag be¬ 
ziffert sich auf 1722 Kronen. — Hingegen wird nach 
dem Anträge desselben Referenten dem Ansuchen des 
Herrn Max Scharrer, Bürgerstraße Nr. 49, um Aus¬ 
wechslung des Trottoirs vor seinem Hause gegenwärtig 
aus bautechnischen Gründen keine Folge, gegeben. 
Gemeinderat Euller ersucht bei dieser Gelegenheit, 
für eine bessere Beschotterung der unteren Keplerstraße 
Sorge zu tragen. 
Vizebürgermeister E ckl teilt weiter mit, daß zwischen 
den Eheleuten Huster und der Gemeinde ein Vertrag ab¬ 
geschlossen wurde, wonach die ersteren einen Grund¬ 
streifen abgeben behufs Herstellung einer Verbindung 
zwischen der verlängerten Lessinggasse und der Anton 
Dimmelstraße. Die Kosten des geplanten Aufganges 
werden sich auf 3200 Kronen belaufen. Der Referent be¬ 
antragt, den vom Stadtbauamte vorgelegten Plan für die 
Herstellung der erwähnten Verbindungsstiege zu ge¬ 
nehmigen und die Kosten per 3200 Kronen in das Präli¬ 
minare pro 1910 einzusetzen. 
Gemeinderat Wöhrle hat nichts gegen diesen Antrag, 
ersucht aber, daß auch von der Hirschgasse in die neue 
Straße hinauf ein besserer Weg hergestellt werde. 
Der Referent erwidert darauf, daß hiefür dermalen 
noch nichts vorgesehen sei, daß er sich aber um die 
Sache annehmen werde. — Hierauf wird der Antrag an¬ 
genommen. 
(Sitzung vom 27. Oktober 1909.) 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Dr. Rucken¬ 
stein er werden der „Süddeutschen Donaudampfschiff¬ 
fahrtsgesellschaft“ und der „Ungarischen Fluß- und See¬ 
schiffahrtsgesellschaft“ Plätze zur Erbauung von modern 
eingerichteten Lagerhäusern am Linzer Umschlagplatze 
überlassen. 
Gemeinderat Zellinger beantragt, an mehreren 
Punkten der Stadt Bedürfnisanstalten zu errichten. 
(Wird angenommen.) — Die Bauarbeiten zur Errichtung 
einer Bedürfnisanstalt auf dem Marktplatze, wurden an 
folgende Firmen vergeben: Schlosserarbeiten an Matthias 
Schacherrnayer, Maurer und Anstreicherarbeiten an Franz 
Koller. Der Bericht über die Kollaudierung des neuen 
Kanalteiles in der Mozartstraße wird zur Kenntnis ge¬ 
nommen. Die Einleitung der Wasserleitung in das Haus 
Ludlgasse 12 wurde beschlossen. 
Angesuchte Baulizenzen in Linz. 
In der Zeit vom 15. bis 31. Oktober 1909 wurde um folgende Baulizenzen angesucht: 
Bauwerber 
Örtlichkeit 
Art des Baues 
Baumeister 
Ludwig Haslinger 
Harrachstraße 26 
Saalanbau 
Matthias Schlager 
Matthias Hofinger 
Hafferlgasse 10 
Werkstätte 
Josef Sattler
	        
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