Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

Seite 156. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 19. 
und Sensen auch die anderen Industriezweige bereits 
auf einen Stand gebracht wurden, um nur in seltensten 
Pallen eine Konkurrenz, aus den nachbarlichen Ländern 
befürchten zu müssen. Die Landesausstellung hat den 
Fremden gezeigt, welch tüchtige Kräfte namentlich das 
Handwerk in Oberösterreich aufzuweisen hat, und daß 
die materielle Unterstützung, die dasselbe von mehreren 
Seiten genießt, auf keinen unfruchtbaren Boden ge¬ 
fallen ist. Zu bedauern war die unglückliche Idee, die 
Ausstellung mit dem Volksfest zu verbinden, da Geistes¬ 
nahrung und Vergnügen nicht in einen Topf geworfen 
werden darf. Kornhoff er. 
Vergrößerung des Hochbehälters auf der Gugl. 
Der Magistrat der Landeshauptstadt Linz hat folgende 
Ausschreibung erlassen: Bei der Stadtgemeinde Linz 
gelangen die für die Erweiterung des Hochbehälters auf 
der Gugl nächst den Stockbauergründen notwendigen 
Baumeisterarbeiten, Straßenumlegungen und Pflasterer¬ 
arbeiten im Offertwege zur Vergebung. Die bezüglichen 
Pläne, Offertformulare etc. liegen in der Abteilung V 
(Stadtbauamt) zur allgemeinen Einsicht auf. Die vor¬ 
schriftsmäßig gestempelten Offerte, zu welchen nur die 
amtlichen Vordrucke benützt werden dürfen und in 
welchen das Datum und die Zahl des Erlagscheines über 
das bei der städtischen Hauptkasse erlegte Vadiums in 
der Höhe von 5 Prozent der offerierten Summe ange¬ 
führt ist, sind versiegelt und mit entsprechenden Auf¬ 
schriften versehen bis 12. Oktober d. J., 10 Uhr vor¬ 
mittags, in der städtischen Einlaufstelle einzureichen. Die 
Offerteröffnung findet am 15. Oktober d. J. im. Amts¬ 
zimmer des Magistrats-Direktors statt. Der Gemeinderat 
behält sich bei Vergebung der Arbeiten vollständig freie 
Wahl vor und ist insbesondere nicht daran gebunden, 
das niedrigste Offert annehmen zu müssen. Durch Ueber- 
reichung des Offertes bleibt der Offerent bis 15. Mai 1910 
rechtsgültig gebunden. 
Zuhaii. Die Städtische Sparkasse in Linz läßt in 
ihrem Amtsgebäude, Spittelwiese Nr. 3 im Hofraum, einen 
stockhohen Zubau aufführen, der vom Baumeister 
Franz Weikl projektiert und zur Ausführung gebracht 
wird. Dieser Zubau wird im Stockwerk den Sitzungs¬ 
saal und daneben das Zimmer für die Liquidatur enthalten. 
Erinnerung an den 3. Mai 1899. Unter dieser Auf¬ 
schrift brachten wir in Nummer 17 unseres Blattes vom 
1. September 1. J. einen Artikel, worin der Spende von 
10.000 fl. (20.000 K) gedacht wird, welche der ehemalige 
Bürgermeister Herr Franz Poche zur Errichtung eines 
„Asyl für Obdachlose“ bei der städtischen Kammerkasse 
erlegt hat, und in welchem Artikel auch die Beschreibung 
der als bestbekannten derartigen humanitären Anstalt in 
Berlin, genannt: „Unterkunftshaus mit unentgeltlichen 
Schlafstätten für Obdachlose“ enthalten war. Diese 
Publikation glaubten wir nach einem Verlauf von zehn 
Jahren in unserem Blatte wiederholen zu müssen, um 
zur Förderung der Erbauungsangelegenheit etwas bei¬ 
tragen zu können. Es scheint uns das letztere gelungen 
zu sein, denn in der Gemeinderatssitzung vom 22. Sep¬ 
tember wurde die Erweiterung dos Asyls für Obdachlose 
in Verhandlung gezogen und ergab, wie in der Rubrik 
„Gemeinderatssitzung in Linz“ zu finden ist, ein günstiges 
Resultat. 
Preis-Ausschreibung. Zur Erlangung, von generellen 
Projekten für die Erbauung einer Doppel-Volksschule in 
Urfahr wird ein auf deutsche Fachleute beschränkter 
Wettbewerb mit 3 Preisen (500, bezw. 300, bezw. 200 K) 
ausgeschrieben. Letzter Einreichungstermin für die Pro¬ 
jekte 19. November 1909. Bedingnisse hieramts gegen 
Erlag von 8 Kronen erhältlich. (Siehe Inserat.) 
Aus den Gemeinderatssitzungen in Linz. 
(Sitzung vom 15. September 1909.) 
Der Berufung des Joh. Pinsker, Mechaniker, Magazin¬ 
straße Nr. 6, gegen die von seiten des Magistrates ver¬ 
weigerte Bewilligung zur Herstellung eines Abortes und 
eines Rauchfanges wird über Antrag des Gemeinderates 
Grub er Folge gegeben und über Antrag desselben 
Referenten die Superköllaudierung der städtischen 
Schwimmschule und nach dem*Antrage des Gemeinde¬ 
rates Hainzl die Kollaudierung einiger neuer Kanäle 
beschlossen. Desgleichen wird der Berufung der Maria 
Zika betreffs Räumung einer Kellerwohnung und dem 
Ansuchen des Gabriel Berger , Tabaktrafikant in der 
Keplerstraße, um Bewilligung der Vergrößerung seiner 
Verkaufshütte bis auf Widerruf Folge gegeben. (Referent 
Gemeinderat Hainzl.) 
(Sitzung vom 22. September 1909). 
Vizebürgermeister Ec kl teilt mit, das Bauamt 
sei im Frühjahre beauftragt worden, einen Entwurf für 
die Erweiterung des Obdachlosenheimes auszuarbeiten 
und Studien zu pflegen, wie diese Erweiterung am zweck¬ 
mäßigsten durchgeführt werden könnte. Das Resultat 
der Erhebung des Bauamtes sei, daß am besten das 
Gebäude Nr. 6 auf den Südbahnhofgründen, welches 
gegenwärtig vom Spediteur Herrn Leopold Schöffl als 
Magazin verwendet wird, für die Erweiterung des Obdach¬ 
losenheimes in Anspruch zu nehmen sei. Nach der Adap¬ 
tierung dieses Gebäudes hätte das Obdachlosenheim zwei 
Abteilungen, nämlich eine für Männer und eine für Frauen 
mit je 16 Betten. Da die Südbahnhofgründe vielleicht 
erst nach 20 Jahren der Verbauung zugeführt werden 
dürften, wäre auf lange Zeit mit der Adaptierung des 
in Rede stehenden Gebäudes der ganzen Sache gedient. 
Die Kosten würden sich auf ungefähr 9000 Kronen be¬ 
laufen. Der Referent beantragt: „Zur Unterbringung von 
weiteren obdachlosen Parteien beschließe der Gemeinderat, 
die Adaptierung des Magazinsgebäudes Nr. 6 auf den 
Südbahnhofgründen nach den vom Stadtbauamte vor¬ 
gelegten Plänen im Jahre 1910 .durchzuführen. Dem 
Herrn Spediteur Schöffl ist das Magazin mit dem nächsten 
Termine zu kündigen.“ (Angenommen.) 
Vizebürgermeister Ec kl teilt ferner mit, daß der 
Spediteur Herr Schöffl um die Bewilligung angesucht 
habe, auf das Hofgebäude an der Ecke der Blumauer- 
straße und der Schubertstraße einen ersten Stock und 
einen Anbau aufführen zu dürfen, um dort Wohnungen 
und Futtervorräte unterzubringen. Der Magistrat habe 
dem Ansuchen Folge gegeben, aber die umwohnenden 
Interessenten hätten gegen diese Baubewilligung einen 
Rekurs erhoben. Der Referent beantragt: „Mit Rücksicht 
auf die geplante Führung der Regulierungslinie in der 
Blumauerstraße sowie aus feuerpolizeilichen Rücksichten 
gibt der Gemeinderat dem vorliegenden Rekurse Folge.“ 
Gemeinderat Zellinger teilt mit, Herr Schöffl habe 
unmittelbar vor der Sitzung ihm gegenüber erklärt, daß 
er den Zu- und Aufbau als ein Provisorium anerkennen 
und den für die neue Straßenführung seinerzeit notwen¬ 
digen Grund unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos 
an die Gemeinde abtreten würde, wenn man ihm die
	        
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