Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

Nr. 18. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 143. 
8. Wird noch darauf hingewiesen, daß Blockhäuser zu jeder Jahreszeit, ohne Schaden zu nehmen und 
in der denkbar kürzesten Zeit her gestellt werden können, also wieder ein Vorteil für den Spekulanten 
oder für den ungeduldigen Bauherrn. 
9. Blockhäuser sind jederzeit transportabel, das heißt, selbe können, ohne weiteren Schaden zu nehmen, 
abgetragen und mit gleichem Grundriß auf jedem beliebigen Bauplatz wieder aufgestellt werden. Die Solidität wird 
hiedurch in keiner Weise beeinträchtigt. 
10. Sind die Herstellungskosten bei halbwegs günstigen Materialverhältnissen und in bezug auf die vorteil¬ 
hafte Raumausnützung sehr billig zu nennen und gewiß nicht höher als bei anderen Bauten. 
11. Die hier noch nicht angeführten vielen kleineren'Vorteile und vorangeführten großen berechtigen daher 
das Blockhaus, an die Spitze unserer modernen und zeitgemäßen Wohnungsbauten gestellt zu werden. 
Das zweite Objekt bildet ein Landhaus, von der Zementplatten-Fabrik Firma Klinger, Ziegler & Ko. 
in Neumarkt-Kallham hergestellt, welcher Bau nichts Bemerkenswertes enthält. 
Zu erwähnen haben wir noch, daß in der ehemaligen Turnhalle ein prachtvolles Modell vom Sedlacek’schen 
Hotelbau in Bad Gastein durch den Bildhauer Anton Buchegger aufgestellt ist, welches selbst vom hohen 
Protektor der Ausstellung Sr. k. u. k. Hoheit dem Herrn Erzherzog Karl Franz Josef belobt wurde. In der 
Achse der Hauptallee des Ausstellungsraumes wurde ein Springbrunnen nach dem Entwürfe des Architekten und 
Professors M. Balzarek zur Anlage gebracht. Den Brunnenaufbau besorgte der Bildhauer Gustav Muh er, das 
Bassin die Firma G. A. Wayß und die Verkleidung mit Glasplatten die Glasfabrik von Johann Lötz Witwe in 
Klostermühle in Böhmen. 
Hiermit glauben wir unseren Bericht über die baugewerblichen Erzeugnisse in der Ausstellung erschöpft 
zu haben. Sollte uns etwas Wichtiges entgangen sein, so werden wir dasselbe demnächst nachtragen. Kornhoffer. 
Der Wert der Prämiierungen auf Aus¬ 
stellungen. 
Über diesen Gegenstand äußerte sich die „Deutsche 
Industriezeitung“ in Berlin schon im Jahre 1884 in nach¬ 
stehender trefflicherWeise. Sie schrieb: 
Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert, ist ein Grund¬ 
satz, welcher heutzutage nach allen Richtungen hin zur 
Geltung gekommen ist. Der Lohn soll die Entschädigung 
für die aufgewandte geistige und körperliche Arbeit sein, 
er soll dem Kapitalisten den Zins bringen, er soll dem 
Gelehrten Aufmunterung geben, er soll dem Gewerbe¬ 
treibenden die Anerkennung ausdrücken. Möge diese 
Anerkennung nun darin bestehen, daß man dem Gewerbe¬ 
treibenden seine Produkte abkauft, oder daß man ihm 
auf Ausstellungen, deren es bekanntlich überreichlich 
gibt, eine Prämie zuweist und somit sein Geschäft in 
den Augen der Laien als ein besonderes leistungsfähiges 
auszeichnet. Die Prämie besteht zumeist in einer Me¬ 
daille, die so gut wie keinen effektiven Nutzungswert 
hat und welche daher die Kosten, die der Gewerbetrei¬ 
bende zur Beschickung der Ausstellung aufzuwenden 
hatte, in keinem Teile ersetzt. Allein früher war eine 
solche Medaille ein Äquivalent. 
Als sich noch nicht eine Ausstellung an die andere 
reihte, als noch nicht verschiedene Typen von Ausstel¬ 
lungen erfunden waren, sondern die Ausstellung einzig 
und allein der Industrie galt, in erster Linie auf die He¬ 
bung derselben gerichtet und erst in zweiter Linie auf 
die Schaulust des Publikums berechnet war, da war eine 
Medaille ein Diplom, welches noch als eine wirkliche 
Anerkennung für die Leistung galt, da waren sich noch 
die Preisrichter ihres schweren verantwortungsvollen 
Amtes bewußt und es war eine schwierige Sache, ein 
richtiges Urteil zu fällen und die Tugend gerechterweise 
zu belohnen. Damals gaben sich aber auch die Hand¬ 
werker und Fabrikanten alle mögliche Mühe und schafften' 
und sannen, wenn sie etwas zur Ausstellung schicken 
wollten. Sie wollten mit ihren Fabrikaten nicht bloß 
dem großen Publikum, sondern hauptsächlich auch dem 
Kenner imponieren, ihnen war es nicht darum zu tun, 
den verständnislosen Schlenderern zu zeigen, was sie 
fabrizierten, sondern den wirklichen Käufern und den 
Sachverständigen zu zeigen, wie sie fabrizierten. Ob 
dieses Bestreben heute noch allgemein die Triebfeder zur 
Beschickung einer Ausstellung ist, lasse ich dahingestellt, 
Soviel ist sicher, man legt jetzt sehr oft auf einen 
glänzenden Rahmen mehr Gewicht, als auf den Inhalt 
der Vitrage, und die Art und Weise, wie man seine Fabri¬ 
kate vorführt, ist einflußreicher, als das, was man vor¬ 
führt. Der Grund ist natürlich mit darin zu finden, daß 
eben in erster Linie auf die Schaulust des Publikums 
spekuliert wird und es überhaupt oft genug herzlich 
wenig den Veranstaltern um die Hebung der Industrie 
zu tun scheint, als um die Ausstellungsbelustigungen, 
welche die Ausstellungen herunterbringen. 
Bei manchem Gewerbetreibenden mag der Vorwurf 
des Indifferentismus nicht zutreffen, mancher Fabrikant 
und Produzent möge sein Bestes gegeben haben, aber 
dieser weiße Rabe unter den schwarzen verschwindet, 
und selbst wenn die ausgestellten Gegenstände in der 
Mehrzahl von strebsamen Ausstellern herrühren, so 
werden sie gewiß in 90 unter 100 Fällen durch das 
Arrangement der Ausstellung nicht zur Wirkung gebracht. 
Ich sagte eingangs schon, daß man die Ausstellungen 
für das Publikum herstellte und weniger für die Industrie, 
es gibt aber auch Ausstellungen, ich will hoffen, daß 
dies Ausnahmen sind, welche ihr Dasein nur gewissen 
egoistischen Zielen der Veranstalter verdanken. Welchen 
Wert nun ein auf einer „zusammengelesenen“ Ausstellung 
erhaltener Preis hat, das zu erörtern ist wohl nicht nötig. 
Gewerbetreibende, welche jede Gelegenheit benutzen, 
sich und ihr Fabrikat bekannt zu machen, sind gewiß 
tüchtige Leute und ihr Geschäftssinn ein ausgeprägter, 
und sie sind gewiß nicht zu tadeln, wenn sie jede Aus¬ 
stellung beschicken, möge sie nun „Fach“-Ausstellung 
oder Ausstellung mit der Bezeichnung irgend eines ab¬ 
strakten Begriffs, z. B. „Gemeinnützig“, dem sich alles 
subsumieren läßt, sein, aber eine Prämie verdienen diese 
tüchtigen Geschäftsleute, welche mit ihrem Platzgeld die 
Ausstellung über Wasser halten und das Relief zu Aus¬ 
stellungsmusiken geben, erst dann, wenn wirklich von 
einer prämiierungswürdigen Konkurrenz unter den Aus¬ 
stellern gesprochen werden kann. Man darf nach dem
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.