Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

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Nr. 17. Oberösterreichische Bauzeitung. Seite 137. 
und eine eingehendere Durchsicht seitens des 
Magistrats möglich ist. Diese Beauftragung wird zur 
Nachahmung empfohlen. 
Baunachrichten aus Salzburg, Tirol und 
Vorarlberg. 
Brückenrekonstruktion. Bezüglich der Rekonstruk¬ 
tion der Breitsachbrücke beim Kapuzinerberg in der 
Stadt Salzburg wurden Unterhandlungen mit der Wiener 
Betonbauunternehmung Pittel & Brausewetter eingeleitet. 
Prozeß in Bausachen. Aus Innsbruck wird uns be¬ 
richtet : In einer kleinen Stadt Tirols hat ein interessanter 
Bauprozeß vor kurzem stattgefunden. Ein Hotelbesitzer 
klagte gegen einen Architekten, weil in dem von ihm 
gebauten Gebäude sich der Schwamm gezeigt hat. Die 
Experten schätzten die Reparaturkosten auf 240 Kronen 
und bezeichneten als Ursache des Schwammes den 
feuchten Schutt, der dem Fußboden als Unterlage zu 
dienen hat. Der iVrchitekt wies alle Verantwortlichkeit 
für Baumaterialien von der Hand, dieselbe treffe ganz 
allein den Baumeister der das Gebäude aufführte. Das 
Zivilgericht stimmte dieser Anschauung bei und wies 
den klagenden Hotelbesitzer ab. Das Appellationsgericht 
aber verurteilte den Architekten, gestützt auf das Gut¬ 
achten der Experten und eines Wiener Architekten, zu 
der geforderten Summe und den Unkosten, von der An¬ 
sicht ausgehend, der Fehler liegt in der Bau¬ 
leitung, weil dieselbe Abbruchmaterial eines älteren 
Hauses, für dessen unbedingte Reinheit und Ungefähr- 
lichkeit niemand Bürgschaft leisten könne, verwenden ließ. 
Vermischtes. 
Wie die Ägypter die Steinblöcke zu Obelisken be¬ 
wegten. Die kolossalen Steinfiguren der Ägypter bestehen 
aus rotem Granit und befindet sich in den Steinbrüchen 
von Svene noch ein halbfertiger Obelisk, der, noch mit 
dem anderen Gestein fest verbunden, die rohen Umrisse 
und die Spuren der Steinmetzarbeiten noch so frisch 
zeigt, daß man meinen möchte, die Arbeiter hätten eben 
erst die Arbeit verlassen und müßten zur Fortsetzung 
der Arbeit jeden Augenblick wieder erscheinen. Dieser 
ungeheure Steinblock zeigt, wie das Patent- und techni¬ 
sche Bureau von Richard Lüders in Görlitz meldet, wie 
die Alten solche schwere Blöcke vom Gestein ablösten 
und transportierten. Auf der Sohle des Steines sind 
parallele Reihen von Löchern eingebohrt, die zweifellos 
zur Aufnahme von Baumstämmen dienten, welche scharf 
ausgetrocknet, in die Löcher eingekeilt und angefeuchtet 
wurden, wodurch die quellenden Hölzer den Stein glatt 
vom Boden absprengten. Der Block wurde nun auf 
Baumstämmen, die als Walzen dienten, nach dem nahen 
Nilufer geschafft und auf eine gezimmerte Barke geladen. 
Hier lag der Block, bis die Überschwemmung eintrat, 
wodurch das Floß gehoben und den Nil hinunter nach 
seinem Bestimmungsort geschafft wurde. Dort ange¬ 
kommen, fanden sich tausend willige t Hände, die ihn 
mittelst Rollen eine geeignete Ebene hinaufschafften, wo 
er vor einem Tempel aufgerichtet ward. Das Untergestell 
war dort schon vorgerichtet, eine aus Sand und Baum¬ 
stämmen zu diesem führende Rampe angelegt, auf welche 
der Obelisk heraufgeschafft und mit Seilen und Palmen- 
stämmen aufgerichtet wurde. 
Mittel gegen die Verwüster von Telegraphen- 
stangen. Vergebens kämpften die Telegraphen-Verwal- 
tungen aller Länder mit den verschiedenen Mitteln und 
insbesondere durch die für andere Zwecke unbedingt 
wirksame Imprägnierung mit Kupfervitriol gegen die 
Zerstörung der Stangen an. Denn nicht die Fäulnis ist 
es, welche diese zunächst bedroht, sondern eine Menge 
verschiedener kleiner Insekten, welche sich in den Stangen 
einnisten, um die über dem Kernholz in dem sogenannten 
Splint enthaltenen Stärkemehlkörnchen zur Nahrung auf¬ 
zusuchen. Ein französischer Forstmann gibt nun ein ein¬ 
faches Mittel zur Abhaltung der Insekten an, welches 
auch anderen Zwecken und insbesondere für Hopfen¬ 
stangen dienstbar zu machen sein wird. Den zum Fällen 
im Herbste bestimmten jungen Bäumen löst man sehr 
zeitig im Frühjahre an dem oberen Teile des Stammes 
ringsum eine Schichte Rinde ab. Hierdurch wird das 
Aufsteigen des Saftes in den Splint verhindert und der 
Baum zehrt, um sich zu erhalten, das in dem Splint ent¬ 
haltene Stärkemehl während des Sommers vollständig 
auf. Da sich das Stärkemehl nicht neu bildet, so finden 
die Insekten in der späteren Telegraphenstange auch 
nichts, was sie zum Ansiedeln locken könnte. Selbstver¬ 
ständlich wird hiedurch die Imprägnierung gegen Fäulnis 
nicht ausgeschlossen, vielmehr wirken beide Mittel er¬ 
haltend zusammen. 
Patentliste 
über in Österreich und in Deutschland angemeldete und 
erteilte Patente, zusammengestellt von Viktor Tischler, 
Ingenieur und Patentanwalt, Wien VII/2, Siebensterngasse 39. 
Auszüge aus diesen Patentanmeldungen, zind erhältlich. 
I11 Österreich ausgelegt: Aus Formsteinen mit 
Überdeckungslappen sowie Vorsprüngen und Unter¬ 
schneidungen zusammengesetzte Mauer. Ewing Lewis 
Doebler, Fabrikant in Akron, V. St. A. (Kl. 37 a. 
A. 2165—07). 
In Österreich erteilt: Decke aus glocken- 
förmigen Hohlziegeln. Lorenz Oe 11 ek, Baumeister in 
Königliche Weinberge bei Prag (KL 37 a, Nr. 39.027). — 
Deckienputsträger. Lorenz Gendk in Kömgliche Weinberge 
bei Prag (Kl. 87 a. Nr,, 39.029). 
Angesuchte Baulizenzen in Mnz. 
In der Zeit vom 15. bis 31. August 1909 wurde um folgende Baulisenzen angesueht: 
Baiiwerber 
Örtlichkeit 
Art, des Barnes 
Baumeister 
Johann Scharmüller 
Stelzhamerstraße 
Hotelbau 
Josef Ertl 
Konvent der Schwestern 
vom heiligen Kreuz 
Wurmstraße 
Heizhausanbau 
M. Schlager 
Franz Anetzhofer 
Keplerstraße 
3 Stock hohes Wohnhaus 
Leonh. Lang
	        
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