Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

Nr. 15. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 117. 
da größere Bergbauobjekte entstehen werden. Beim 
Mangan-Erzbergbau wurden im Jahre 1881 beschäftigt 
50—60 Mann. 
Neben den Schürfungen auf Ohrom- und Manganerze 
wurden die Schürfungen auf silberhaltige Bleierze in 
Srebrenica in Angriff genommen, nachdem man sioh zuvor 
durch Analysen der vorfindlichen Schlacken überzeugt 
hatte, daß die hier im Abbau gestandenen Gänge reich 
gewesen sein müssen. Diese Schlacken enthalten nach 
mehrfachen Analysen 11—13 Prozent Blei und 0*013 bis 
0*025 Prozent Silber. Srebrenica liegt in dem schluchtigen 
Tale der Kresevica, zirka 12 Kilometer westlich von der 
Grenze Serbiens. 
Es tritt hier ein sehr mächtig entwickelter Trachyt- 
stock auf, welchen breite Streifen von Thonglimmer¬ 
schiefer überlagern und unterbrechen; ferner lassen sich 
hier, analog dem Trachytgebirge in Ungarn-Siebenbürgen, 
Eruptivgesteine jüngeren Alters beobachten, namentlich 
die grauen erzleeren Andesite und die erzbringenden und 
gängeführenden Quarzpropylite. 
Die hier auftretenden Gänge sind der Hauptsache 
nach Bleierzgänge, die mitunter Zinkblende, außerdem 
Schwefelkies, Arsenkies u. s. w. führen; es wurde jedoch 
auch ein Gang aufgeschlossen, der vorwaltend Antimon¬ 
erze führt. 
Am weitesten aufgeschlossen sind die Bleierzgänge 
von Kvarac, 1 Kilometer westlich vom Dorfe Spat. Ein 
bedeutender Gangzug wurde hier von den Alten auf eine 
Länge von zirka 800 Meter gebaut und reichen die 
Verhaue an manchen Punkten bis zu Tage. Er besteht 
aus drei Hauptgängen von 0*3—0*6 Meter Mächtigkeit, 
welche durch Trachytzwischenmittel von 10—18 Meter 
Mächtigkeit von einander getrennt sind. Sie führen Blei¬ 
glanz und Zinkblende und enthält der Bleiglanz 0*08 bis 
0*10 Prozent Silber mit Spuren von Gold. Diese Gänge 
werden eben auf mehreren Punkten verschürft, und lassen 
die bisherigen Aufschlüsse die besten Hoffnungen zu. 
Erwähnt seien hier noch zwei Kiesvorkommen 
(Markasit) am Zusammenflüße der Mala Kiselica mit der 
Krisevica, und in der Kiselica, die jedoch bisher nicht 
näher aufgeschlossen wurden. 
Ein weiterer Punkt, den die Gewerkschaft „Bosnia“ 
in Angriff genommen hat, ist Czermernica bei Fojnica. 
Nachdem die geschichtlichen Daten es außer Zweifel 
stellen, daß hier im Mittelalter ein bedeutender Silber¬ 
bergbau betrieben wurde, glaubte man, in den alten 
Bauen auch sicher Silbererze zu finden. Der Ort 
Ostruznica, wo dieser Silberbergbau gelegen sein soll? 
liegt 5 Kilometer von Fojnica, am linken Gehänge des 
Fojnicatales, wo keine wesentlichen Spuren alter Berg¬ 
baue gefunden wurden, dagegen konstatiert man bei 
Czemernica, 3*5 Kilometer westlich von Fojnica, aus¬ 
gedehnte alte Bergbaue, deren Gewältigung und nähere 
Untersuchung auch in Angriff genommen wurde; jedoch 
fand man hier keine eigentlichen Silbererzgänge, sondern 
Antimonerzgänge. Es drängte sich nun die Vermutung 
auf, daß diese Antimonerze (Grauspießglanz) silberführend 
sind, doch zeigte eine vom Oberbergrat vorgenommene 
Analyse nur einen sehr geringen Silbergehalt. Die Sache 
liegt bisher im Dunkeln, wenn man nicht annehmen 
will, daß der Silbergehalt im Gange sehr ungleich ver¬ 
teilt ist und die Alten eben reiche Partien zum Ab¬ 
baue hatten. 
Erwähnt muß hier übrigens noch werden, daß nördlich 
von Czemernica Kalke lagern, in welchen alte Fahlerz¬ 
baue Vorkommen, die indeß auf keine so bedeutende 
Ausdehnung schließen lassen, wie sie geschichtlich für 
den bei Fojnica bestandenen. Silberbergbau vorausgesetzt 
werden muß. Die neueren Aufschlüsse in Czemernica 
haben nun folgendes konstatiert : 
Die Antimonite kommen auf Gängen im Tonschiefer 
vor. Von diesen Gängen sind mindestens drei in paralleler 
Lagerung vorhanden und wurden von den Alten auf eine 
Streichungslänge von 1500—2000 Meter verhaut. 
Es wurden bisher drei Stollen gewältigt und die 
Gänge auch bereits anstehend angefahren; dieselben 
haben eine Mächtigkeit von zirka 50 Zentimeter bis 
mehrere Meter, sind quarzig oder schieferig und führen 
teils derbe, teils eingesprengte Antimonite. 
Ein eingeleiteter Probeverhau lieferte per 1 Quadrat¬ 
meter Gangfläche rund drei Meterzentner Scheideerze 
und fünf Meterzentner Schliche. 
Eine Analyse der Erze ergab: 
Antimon . 
. . 53-98 ®/o 
Eisen . . . 
. . 5-32 , 
Zink . . . 
. . 8-63 „ 
Schwefel . 
. . 28-20 „ 
Quarz . . 
. . 2-40 , 
Zusammen . 98*53 °/o 
Dies sind die hauptsächlichen Aufschlüsse, welche 
von der Gewerkschaft „Bosnia“ im Jahre 1881 mit einem 
Arbeiterstande von durchschnittlich 130—150 Mann ge¬ 
macht wurden, welche Aufschlüsse selbstverständlich 
fleißig fortgesetzt werden. Noch sei hier der berg¬ 
männischen Arbeiten erwähnt, welche in der Umgebung 
von Kresevo gemacht wurden. 
Gestützt auf die Angaben Conrads veranlaßte die 
gemeinsame Regierung in den Jahren 1879—1880 eine 
sorgfältige Verschürfung dieser Gegend durch Herrn 
Bergrat Dr. Herbich und später durch Herrn Bergrat 
Vogt. Es wurden auf einer ganzen Reihe von Punkten 
in den Kalken Schwerspathpartien konstatiert, welche 
Fahlerze eingesprengt enthalten; leider hielten diese 
Erzpunkte nirgends recht an, infolge dessen die 
Schürfungen sistiert wurden. Die hohe Landesregierung 
hat sich dieses Terrain zum weiteren Aufschlüsse Vor¬ 
behalten. 
Ebenso haben die Schürfe auf Quecksilber am Inac 
bisher noch keine positiven Resultate gegeben. 
Nachdem historisch nachgewiesen ist, daß hier im 
Mittelalter ein bedeutender Silberbergbau bestand, 
erscheint eine weitere sorgfältige Verschürfung dieses 
Terrains jedenfalls angezeigt. 
Der Kohlenbergbau. Bis zur Okkupation wurde in 
Bosnien erwiesenermaßen niemals auf Kohle gebaut, und 
war es den Oesterreichern beschieden, die ersten Einbaue 
auf Kohle zu machen. 
Am 4. Mai wurde der erste Schürfstollen bei Zenica 
angeschlagen und im Herbste des gleichen Jahres der 
Haupteinbau, der Franz Josef-Stollen, eröffnet. Das dort 
in Angriff genommene FlÖtz hat eine Mächtigkeit von 
15 Meter und ist die Kohlenqualität gleich jener von 
Fohnsdorf, also eine vorzügliche. 
Die Erzeugung belief sich im ersten Jahre auf 
50.000 Meterzentner und ist im Wachsen begriffen. Die 
Zahl der bei diesem Bergbaue beschäftigten Arbeiter 
beträgt 30—40 Mann, und dürften dermalen im Ganzen 
200 Mann durch den neu inszenierten Bergbau in Bosnien 
ihren Erwerb finden.
	        
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