Volltext: XIII. Jahrgang, 1908 (XIII. JG., 1908)

Seite 78. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 10. 
Junghans in Schramberg, die Beratungsstelle für das 
Baugewerbe, erbaut, das Weinrestaurant der Architekten 
Schmohl &Stähelin, das unter Bäumen versteckte Familien¬ 
häuschen in amerikanischem Stil der Herren Stahl &Bossert 
und die Kegelstube einer Gartenkegelbahn des Bauge¬ 
schäftes Barth & Söhne, Stuttgart, die während der Aus¬ 
stellung gleichzeitig einen Sektausschank bergen wird. 
Treten wir nun näher an die Gewerbehalle heran, 
so erheben sich in der Flucht der Kanzleistraße der 
Rohbau der Württemb. Baugewerksberufsgenossenschaft 
mit verschiedenen Gerüstkonstruktionen und Schutzvor¬ 
richtungen, der offene Pavillon von Wilhelm Ruppmann, 
Stuttgart, mit einem Ziegeleibrennofen und vorne nach 
dem Gewerbehalleplatz zu das Haus zum Brunnen der 
Architekten Lambert & Stahl, in dessen Unterstock eine 
Konditorei nebst Damencafö eingerichtet wird. Vor der 
Gewerbehalle, noch diesseits ihres Einganges, wird das 
in drei Tagen zu erbauende Tektonhaus des Baürates 
Hengerer Platz finden, während daneben das große Haus 
vom Gewerbeverein Stuttgart erbaut ist. Jenseits des 
Einganges zur Gewerbehalle erheben sich 2 konstruktiv 
interessante Bauten, die Eisenbetonhallen Firmen Rek 
und Otto Böhmler, G. m. b. H., während sich eine dritte 
Eisenbetonhalle von Wayß & Freitag weiterhin an der 
Schmalseite des Platzes befindet. Dazwischen hat noch 
das Sonderhaus des Architekten Hennings, das die Ein¬ 
richtung der Handelsschule und Handelsakademie Zügel 
in Galw beherbergen wird, Platz gefunden. Im Winkel 
beim Realgymnasium liegen der Pavillon des Asphalt¬ 
geschäftes von Wilh. Burck, Stuttgart, und ein Schul¬ 
pavillon, in dem das Städt. Hochbauamt Stuttgart seine 
Tätigkeit an der Hand von Plänen und Modellen zeigen 
wird. Nun folgt der Gewerbehalle breit gegenüber ge¬ 
lagert der große Bau, in dem die Vereinigten Stutt¬ 
garter Möbelfirmen in 13 Einzelräumen und einem Ehren¬ 
saal ihr Können vor führen werden. Jenseits von ihr bis 
hart an die Rückseite des Stadtgartenrestaurants heran 
liegen das Arbeiterhaus der Württemb. Kattunmanufaktur 
Heidenheim vom Architekt P. Manz, das Arbeiterdoppel¬ 
wohnhaus der Firma Ulrich Gminder, G. m. b. H., Reut¬ 
lingen, das Professor Theodor Fischer erbaut, und das 
Gemeindehaus vom Verein für ländliche Wohlfahrtspflege, 
nach Entwurf der Architekten Klatte & Weigle. Im 
Winkel hinter diesen drei Gebäuden berühren wir eine 
Ausstellung von Gartenmöbeln und eine Ausstellung von 
Baumaschinen verschiedener Firmen, sowie die Pavillons 
des Teer- und Asphaltgeschäftes von Wilh. Volz, Feuer¬ 
bach, und der Bakula-Industrie (J. J. Ziegler) in Wildberg. 
Schreiten wir nach dieser Fülle — wobei wir einst¬ 
weilen die ganze Gewerbehalle außeracht ließen — 
wiederum in die Anlagen des Stadtgartens hinein, so 
haben wir hier noch zur Rechten den Pavillon der 
Württ. Dampfbackofenfabrik E. Retter, Cannstatt, sowie 
den des Duroplattenwerks, G. m. b. H., Konstanz, zu 
besichtigen, ehe wir unseren gewissenhaften Rundgang 
als beendigt ansehen dürfen. 
Lokale Baunotizen. 
Domizilwechsel. Zeige meinen vielen Freunden und 
Bekannten an, daß ich mein Domizil von der Stadt Enns 
wieder nach Linz-Urfahr verlegt und in letzterer Stadt, 
Maximilianstraße Nr. 6, I. Stock, Wohnung genommen 
habe. Eduard Kornhoffer, technischer Schriftsteller 
und Gründer der „Oberösterreichischen Bauzeitung“. 
Bau von Offizierswohnungen. Nachdem es sich 
herausgestellt hat, daß für die Herren Offiziere, welche 
den Lehrkörper der neuen Militär-Unterrealschule in 
Enns bilden werden, in der Stadt zu wenig geeignete 
Wohnungen vorhanden sind, so hat der dortige Bürger¬ 
klub beschlossen, ein Wohnhaus für sechs Parteien er¬ 
richten zu lassen, wozu der Ennser Baumeister Herr 
August Holzleitner die Pläne verfaßt hat. Der Bau 
muß, nachdem die Wohnungsnot drängt, noch in diesem 
Jahre beziehbar gemacht sein. 
Sehloßrenovierung. Wie wir erfahren, beabsichtigt 
der Besitzer des Schlosses Tyllisburg bei Enns, Graf Eltz, 
in seinem Schlosse wesentliche Renovierungen vornehmen 
zu lassen, was hauptsächlich in den Stallgebäuden der 
Fall sein soll. 
Yillenbau. Nach den Plänen des Wiener Architekten 
Bruno Mayer läßt sich der Privatier Hermann Blau in 
Ottensheim eine Villa erbauen, die im Barockstil zur 
Ausführung gelangt. Auch die ganze Herstellung des 
Gebäudes hat Herr Bruno Mayer übernommen. 
Zum Krankenhausbau in Stadt Steyr. Wie uns mit¬ 
geteilt wird, sind für den Krankenhausbaufonds in Stadt. 
Steyr nach einer vorgenommenen Sammlung 38.000 K 
eingeflossen und wurden weitere 10.000 K in Aussicht 
gestellt. Alles zusammen genommen, dürfte die Zeit nicht 
mehr ferne sein, um die volle Bausumme beisammen zu 
haben. 
Bautätigkeit in Salzburg. Die Bautätigkeit in Salz¬ 
burg ist dermalen eine höchst schwache. Die Ursache 
dafür liegt in der Befürchtung, daß wieder in einer oder 
der anderen Baubranche ein Streik ausbricht, der das 
Bauen verteuert und noch andere Mißhelligkeiten mit im 
Gefolge hat. 
Bacliverbauung—Wasserleitung. Mit der Verbauung 
des Dorfbaches in Zams bei Landeck in Tirol wird dem¬ 
nächst begonnen werden. Die Kosten belaufen sich auf 
100.000 Kronen. — Der Gemeindeausschuß beschloß für 
das Dorf Zams und den Weiler Lötz eine Hochdruck¬ 
wasserleitung mit einem Kostenaufwand von 98.000 K 
zu erbauen. 
Friedhof-Anlage. Der Gemeinderat in Bozen be¬ 
schloß den Bau eines katholischen und eines inter¬ 
konfessionellen Friedhofes in Bozen. 
Vermischtes. 
Edison über seine Erfindung der gegossenen Häuser* 
Thomas A. Edison ist, wie erinnerlich, vor einigen Wochen 
mit einer epochemachenden Erfindung vor die Öffentlich¬ 
keit getreten. Er will mit Hilfe eines von ihm konstru¬ 
ierten Systems Häuser aus Zement herstellen, die be¬ 
deutend billiger kommen würden, als die jetzt erbauten 
Häuser. Ein Fachmann in Graz, der sich um nähere Mit¬ 
teilungen über die Erfindung an Edison wandte, erhielt 
von diesem ein Schreiben, dem wir nach dem „Wiener 
Fremdenblatt“ nachstehendes entnehmend „Ich habe jetzt 
ein Modell, von einem Viertel der Größe, wie sie New- 
Yorker Baumeister gezeichnet haben. In diesem Winter 
werde ich die eisernen Formen bauen und die Maschinerie 
konstruieren, womit ein Haus in voller Größe in zwölf 
Stunden gegossen werden kann, wenn die Formen zu¬ 
gerichtet sind. Nach sechs Tagen werden die Formen 
beseitigt und das Haus wird fertig sein, einschließlich 
der Treppen, Abteilungen, Bäder und dergleichen. Nach¬ 
dem es sechs Tage getrocknet hat, wird es beziehbar
	        
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