Volltext: XII. Jahrgang, 1907 (XII. JG., 1907)

Seite 40. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 5. 
Lokale Baunotizen. 
Eine Konkurrenz für den Eternit-Schiefer? Aus 
Sachsen wird uns berichtet, daß ein dortiges Eisenwerk 
ein Dachdeckungsmaterial erfunden hat, welches dem 
Hatschek’schen Fabrikat in Vöcklabruck, genannt „Eternit- 
Schiefer“, scharfe Konkurrenz machen dürfte. Dieses 
Material besteht aus guß eis er nen Dachziegeln, die 
an leichtem Gewicht, Dauerhaftigkeit, architektonische 
Wirkung und billigem Preise den „Eternit-Schiefer“ 
übertreffen werden. Diese Ziegel erhalten ein Gewicht von 
15 Kilo pro Stück. Zur Bedeckung eines Quadratmeters 
Dachfläche sind 18 Stück Ziegel erforderlich, so daß die 
Belastung nur zirka 27 Kilo beträgt, während einfaches 
Ziegeldach 57 bis 60 Kilo, Doppelziegeldach 75 bis 80 Kilo, 
einfaches Schieferdach 25 bis 30 Kilo, Doppelschieferdach 
30 bis 35 Kilo exklusive Lattung und Schalung wiegt. 
Diese Ziegel erhalten den Namen „Facettenziegel“ und 
werden mittels je drei Drahtnägeln auf der Dachschalung 
oder den Dachlatten befestigt. Die Nagelköpfe werden 
durch den darüberliegenden Ziegel bedeckt und vor 
Abrosten geschützt. Bei dieser sicheren Befestigungsart 
ist eine Zerstörung des Daches durch Stürme undenkbar. 
Gegen das Rosten sind die Ziegel mit Asphaltüberzug 
gesichert. Die Preise werden niedriger sein, als Eternit- 
Schiefer und Falzziegel. Soweit lautet der uns zuge 
kommene Bericht, und sind wir begierig, näheres über 
diese Dachdeckungsart zu erfahren, mit der schon vor 
30 Jahren vom Eisenwerk Gröditz bei Kisa in Sachsen 
Versuche in Österreich-Ungarn gemacht wurden, die 
aber äußerst kläglich ausfielen, worauf das Werk die 
Fabrikation dieses Materials einstellte. Man fand nämlich, 
daß Eisen als Dachdeckungsmaterial in kleinen Stücken 
verteilt, bei Feuersbrünsten ein höchst gefährliches 
Brandobjekt abgibt, daher weder Schutz für das Dach, 
noch für das Menschenleben bieten kann. Kornhoff er. 
Unvollständige Baupläne. Aus Wels wird uns 
berichtet: Die Statthalterei hat den Verhandlungsakt 
betreffend das Gesuch des Herz Jesu-KirchenbauVereines 
in Wels um Bewilligung zum Einbau von 15 zur Be 
stattung von Priesterleichen bestimmten Kolumbarien 
an den genannten Verein mit dem Beifügen zurückgestellt, 
daß die vorgelegten Pläne sich als unvollständig erweisen, 
und hat Ergänzungen dieser Pläne angeordnet. 
Turmbau. Nach dem Projekte des Dombauleiters, Bau 
meister Matthäus Schlager, kommt noch laufendes Jahr der 
Bau des Kirchturmes im Dorfe Pupping zur Ausführung. 
Städtische Arbeiten. Der Gemeindeausschuß in 
Gmunden bewilligte für das Jahr 1907 folgende städtische 
Bauarbeiten: 1. Anstrich der Marienbrücke. 2. Vollendung 
der neuen Kaianlage an der Schiffslände bis Wiesauer 
und Herstellung des Weges entlang den Häusern mit 
Rinnsal zum Abflüsse der Tagwässer. 3. Herstellung 
eines Ventilators im alten Kurhause. 4. Umlegung der 
Gasrohrleitung vom Spießberger bis zur Bellevuegasse. 
Zum Bau des Bürgerschulhauses in Ischl. Der 
Gemeindeausschuß in Ischl hat nun über den Bau des 
dortigen Bürgerschulhauses folgende Beschlüsse gefaßt: 
Das Gebäude wird nach der Skizze des Architekten 
Geppert im Barokstil ausgeführt, erhält aber auf Vor 
schlag des Gemeinderates Seeauer Bogenfenster zur 
größeren Wirkung der Fassade. Die Bauarbeiten wurden 
an folgende Ischler Gewerbetreibende verteilt: Die 
Maurerarbeiten erhielten die beiden Ischler Maurermeister, 
die Herren Leeb und Huber, zu dem Preise von 
108.000 Kronen; die Steinmetzarbeiten die Bad Ischler 
Steinmetze für 4143 Kronen; die Zimmermannsarbeiten 
ohne Dachstuhl Herr Leeb für 7611 Kronen; die Tischler 
arbeiten die vereinigten Tischler von Bad Ischl für 
9989 Kronen und die Schlosserarbeiten die Bad Ischler 
Schlosser für 6748 Kronen. Die Anstreicher- und Maler 
arbeiten werden in einer späteren Zeit zur Vergebung 
gelangen, da man über die Qualität dieser Arbeiten noch 
keinen Beschluß gefaßt hat. 
Schulbau. Der Ortsschulrat in Weichstetten bei Stadt 
Steyr schreibt eine Offertverhandlung aus, behufs Über 
nahme der Bauarbeiten zu einem dreiklassigen Schul 
gebäude im Orte, und hat den Einreichungstermin für 
die Offerte am 17. März festgesetzt. 
Elußregulieruug. Aus Arco in Tirol schreibt man 
uns: Die Regulierung des Sarcaflusses von Dro bis zur 
Mündung in den Gardasee wird geplant. Die Kosten sind 
mit 1,400.000 Kronen veranschlagt. 
Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
(Sitzung vom 13. Februar.) 
Die Lieferung des Schmieröles für die städtischen 
Maschinenanlagen pro 1907 wird der Vakuum-Ölfabrik 
in Wien übertragen. (Referent Gemeinderat Sedlacek). 
Von der Aufstellung einer weiteren größeren Anzahl 
von Luckaslampen wird wegen ihrer zu geringen Licht 
stärke und den zu großen Kosten abgesehen; die bereits 
bestehenden Luckaslampen werden, bis sich etwas besseres 
dafür findet, belassen. (Referent Gemeinderat Dr. P ö t s c h.) 
Die Feuermeldeanlagen werden von der Gemeinde 
probeweise in Betrieb übernommen; in unmittelbarer 
Nähe der Meldestellen werden halbnächtige Laternen in 
ganznächtige umgewandelt. Nähere Vorschriften für die Be 
nützung der Meldeautomaten werden in den Tagesblättern 
verlautbart werden. (Referent Gemeinderat Dr. Pötsc h.) 
Gemeinderat Uhlik teilt mit, daß der Polizei-Ober 
kommissär Tallavania der Gemeindevorstehung einen Be 
richt über die Unzweckmäßigkeit der nach innen auf 
gehenden Türen in der Volksfesthalle vorlegte und unter 
einem die Anbringung einer von der Galerie ins Freie 
führenden Tür befürwortete. Das Bauamt schlägt vor, 
die nach innen aufgehenden Türen ändern zu lassen und 
berechnet die Kosten hiefür auf 360 Kronen. Der Re 
ferent beantragt, die vom Bauamte vorgeschlagenen 
Änderungen ausführen zu lassen, hiefür den Betrag von 
360 Kronen zu bewilligen und außerdem das Bauamt zu 
beauftragen, einen neuen Ausgang von der Saalgalerie 
aus herzustellen. Gemeinderat Sedlacek wundert sich, 
daß man erst jetzt auf diese Herstellungen kommt. So 
dann wird der Antrag angenommen. 
Nach den Anträgen des Gemeinderates Dorninger 
wird beschlossen, in Margarethen bis zum Hause, Nr. Ha 
die Gasbeleuchtung mit einer jährlichen Belastung von 
240 Kronen einzuführen und in der Drouotstraße zwei 
ganznächtige Laternen zur Aufstellung zu bringen. 
Nach dem Anträge des Vizebürgermeisters Ec kl 
wird die Errichtung einer maschinellen Anlage für die 
Schottergewinnung, sowie der sofortige Ankauf einer 
Walzenquetsche samt Zubehör zum Preise von 4440 
Kronen bei der Firma Hopf in Wien beschlossen. 
Schließlich wird die Einholung von Offerten für die 
innere Einrichtung der neuen Schule in der Donatusgasse 
genehmigt; bezüglich der Bänke wird das zweisitzige 
System gewählt. (Referent Gemeinderat Hornik.)
	        
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