Volltext: XII. Jahrgang, 1907 (XII. JG., 1907)

Seite 168. 
Öberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 20, 
(Sitzung vom 9. Oktober.) 
Die Ausführung der Betondecken für die Werk- 
meisterschule wird über Antrag des Gemeinderates 
Hillbrand der Firma G. A. Wayß & Ko. in Wien um 
den Betrag von 20.344*90 Kronen übertragen. 
Vizebürgermeister Eckl beantragt: In Würdigung 
des großen Nutzens der Einführung von Beton-Eisen- 
konstruktiorien werde dem österreichischen Ingenieur- 
und Architektenverein in Wien zu den geplanten Ver 
suchen in dieser Richtung und zur Unterstützung seiner 
Bestrebungen ein Betrag von 100 Kronen bewilligt. (An 
genommen.) 
Die Herstellung der Trottoirpflasterung bei den 
Häusern Nr. 12, 14, 19, 21, 27, 29, 31 und 33 Wiener 
Reichsstraße wird dem Johann Oberhuber gegen 
einen zehnperzentigen Nachlaß von dem seitens des Bau 
amtes aufgestellten Einheitspreise per 1173 Kronen Über 
tragern (Referent Vizebürgermeister Eckl.) 
Vizebürgermeister Eckl verweist auf die von ver 
schiedenen Seiten geübte Kritik an den Arbeiten in der 
Schmidtorstraße und bezeichnet die diesbezüglich er 
hobenen Vorwürfe als nicht gerechtfertigt. Der Gemeinde 
rat habe die Pflasterung dieser Straße mit australischen 
Holzstöckeln und die Verlegung der Tramwayschienen 
um 20 Zentimeter nach einwärts beschlossen. Der letztere 
Beschluß hatte zur Folge, daß seitens des Eisenbahn 
ministeriums eine Kommission angeordnet wurde, welche 
auch am 23. September 1. J. stattfand. Dabei wurde fest 
gestellt, daß die Abrückung der Schienen nicht 20, sondern 
nur 17 Zentimeter betragen solle. Für sämtliche Arbeiten 
stehen 45 Arbeiter in Verwendung und es könne eine 
derartige Arbeit nicht gefördert werden, wenn man gleich 
einen ganzen Haufen von Leuten in Verwendung nimmt. 
Die Notwendigkeit der teilweisen Auswechslung von 
Gas- und Wasserleitungsröhren erfordere eine bedeutende 
Arbeit. Die Straße habe außerdem nur zwei Auswege für 
Transporte und ist ein Seitentransport nicht möglich. Es 
sei auch gesagt worden, man solle die Nacht zur Arbeit 
verwenden. Die Vorarbeiten können nicht bei Nacht vor 
genommen werden, und wenn die übrigen Arbeiten nachts 
ausgeführt würden, hätten die Anrainer wahrscheinlich 
keine große Freude. Übrigens gehen die Arbeiten flott 
vonstatten und stehe zu erwarten, daß bis Ende dieses 
Monates alles beendet ist. Daraus könne man ersehen, 
daß die Gemeinde nichts verabsäumt, die Arbeiten so 
rasch als möglich zu Ende zu bringen, und er glaube, 
daß ein sehr gutes und dauerhaftes Pflaster geschaffen 
werde. Es sei natürlich, daß derartige Arbeiten sehr viele 
Unannehmlichkeiten mit sich bringen, das müsse man 
aber mit in den Kauf nehmen; die Geschäftsinhaber in 
der Schmidtorstraße werden froh sein, daß diese Arbeit 
nicht im Juni oder Juli vorgenommen wurde, denn dort 
wären sie viel mehr von Staub belästigt worden. (Wird 
zur Kenntnis genommen.) 
Lokale Baunotizen. 
Zur Markthallenfrage. Wie wir an anderer Stelle 
berichten, wurde in der Sitzung des Linzer Gemeinde 
rates vom 2. Oktober der Antrag eingebracht, die Ver 
schönerung des Pfarrplatzes durch Herstellung gärtne 
rischer Anlagen und teilweise Regulierung vornehmen 
zu lassen. Dieser Antrag, der zahlreiche Gegner fand und 
nur als Versuch durchzubringen war, hat allgemein über 
rascht, denn so oft in der Presse die Erbauung einer 
Markthalle zur Sprache kam, hat man von maßgebender 
Seite stets den Pfarrplatz als Örtlichkeit dafür bezeichnet, 
da im ganzen Rayon der inneren Stadt Linz kein Platz 
vorhanden ist, wo man eine Markthalle errichten könnte. 
Nun hatte man die Absicht, Men Pfarrplatz regulieren 
und ausschmücken zu lassen, ohne Rücksichtnahme, daß 
der Platz für die Aufnahme eines Objektes geeignet wäre, 
in dessen Umgebung gärtnerische Anlagen überflüssig 
erscheinen. Wir haben in unseren Blättern schon mehr 
mals für die Errichtung einer Markthalle über Auf 
forderung einiger hiesiger Bürger das Wort ergriffen, wir 
haben die sanitären Vorteile einer solchen Lebensmittel 
bezugsanstalt hervorgehoben, wir haben schließlich die 
Bemerkung nicht unterdrücken können, daß die Stadt 
Linz, so lange sie nicht ihre offenen Märkte aufgegeben 
hat, trotz aller neueren öffentlichen Einrichtungen sich 
nicht mit manch anderen Landeshauptstädten messen 
kann und daher zur Errichtung einer Markthalle schleu 
nigst schreiten müsse. Die famose Idee, ein Stück des 
schönen Franz Josefplatzes mit Asphalt pflastern zu 
lassen, um den dortigen Obst- und Viktualienhändlern 
das leichtere Reinigen ihrer Verkaufsstellen zu ermög 
lichen, gehört ebenso wie die Anpflanzung des Pfarrplatzes 
mit Bäumen zu den Zeichen, daß wir noch lange auf die 
Errichtung einer Markthalle werden warten müssen, eben 
solange wie auf die Erbauung eines neuen Landestheaters, 
trotzdem das alte bereits in der ganzen Theaterwelt als 
Reliquie bezeichnet wird. Kornhoffer. 
Erbauung einer Kinderbewahranstalt und eines 
Doppelwohnhauses. Bekanntlich hat die Direktion der 
Allgemeinen Sparkasse in Linz den Beschluß gefaßt, an 
läßlich des 60jährigen Regi erungsjubiläums 
des Kaisers den Bau einer Kind er bewahr an st alt 
und eines Doppelwohnhauses als Er weitc-rung- 
der Kolonie der Arbeiterhäuser in der Anton 
Dimmelgasse zur Ausführung bringen zu lassen. 
Für beide Gebäude wurden die Pläne im Stadtbau 
amte ausgearbeitet und sind für die Herstellung der 
selben 250.000 Kronen bewilligt. Die Kinderbewahr 
anstalt wird ein Hochparterre und erstes Stockwerk 
mit Mansarde enthalten. Eine große Diele, welche als 
Spielplatz dient, hat auch Lokalitäten für die Errichtung 
einer Suppenanstalt oder einer Haushaltungsschule. Das 
Doppelwohnhaus mit einer Front von44Meter kommt 
auf den Gründen des sogenannten Schillerplatzes zur 
Anlage. Dasselbe wird enthalten im Parterre 6 und in 
den 2 Stockwerken je 8 Wohnungen. 2 Wohnungen im 
Parterre erhalten 3 Zimmer und Küche samt Neben 
lokalitäten, alle anderen im Hause nur 2 Zimmer, Küche, 
Speisekammer und separaten Abort. Die Bauten sollen 
noch dieses Jahr in Angriff genommen werden und wird 
es unseren Lesern von Interesse sein, die Grundriß 
disposition in den beiden Häusern kennen zu lernen. 
Zum Bau der Trainkaserne. Wie wir vernehmen, 
wurde der Bau der Trainkaserne in Linz dem Baumeister 
Herrn Gustav Steinberger übertragen. 
Offertausschreibungen. Im Amtsbereiche der Staats 
bahndirektion Linz wird die Erhaltung sämtlicher bahn 
ärarischer Wägemittel, sowie die Durchführung der ge 
setzlichen Nacheichungen derselben vom 1. Jänner 1908 
bis 31. Dezember 1913 an die Privatindustrie im Offert 
wege vergeben. — Die Staatsbahndirektion bringt weiter 
die Herstellung und Lieferung von Sprosseneisenfenster 
und Drahtschutzgittern für den Erweiterungsbau der 
Lokomotivmontierung am Werkstättenplatze in Linz mit
	        
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