Nr. 10.
Oberösterreichische Bauzeitung.
Seite 87.
Zuin Bau der Tauernbahn. Die k. k. Eisenbahn
baudirektion in Wien vergibt die Herstellung des Unter
baues, der Beschotterung, der Oberbaulegung, des Hoch
baues, der Bahneinfriedung, sowie die Lieferung der
Bahnzeichen und der Grenzsteine auf der Teilstrecke
Ober-Vellach—Spittal a. d. Drau. Die Bahnstrecke ist
in vier Baulose eingeteilt und zwar: vom Kaponigbache
bis Penk einschließlich der Station Penk, von Penk bis
Rottauer Graben einschließlich der Station Kolbnitz, vom
Rottauer Graben bis Mühldorf einschließlich der Station
Mühldorf und von Mühldorf bis zur Südbahn einschließ
lich der Station Pusarnitz und der Verbindungskurve zur
Südbahn. Offerte sind bis 26. Mai, 12 Uhr, im Ein
reichungsprotokolle obiger Direktion (6. Bezirk, Gumpen-
dorferstraße 10) einzubringen. Die Bedingnisse können
dortselbst oder bei der k. k. Eisenbahnbauleitung in
Spittal eingesehen oder käuflich erworben werden.
Vadium 5 Prozent.
Fortschritte der Bauarbeiten in den großen Alpen
tunnels. Uber die bei den Bauarbeiten in den großen
Alpentunnels im Monat März erzielten Fortschritte liegen
uns folgende offiziellen Daten vor: In bezug auf den
Vortrieb des Sohlstollens betrug der Monatsleistung beim
Tauerntunnel auf der Nordseite 111*2 Meter (Gesamt
leistung Ende März 4272*7 Meter), auf der Südseite
5*7 Meter — der Sohlstollenvortrieb wurde, da infolge
der Inangriffnahme des Firststollenaufbruches die Venti
lation für den Sohlstollenvortrieb nicht mehr ausreichend
war, am 7. März eingestellt — (Gesamtleistung 1178*3Meter)*
Im ßosrucktunnel ist die Scheidewand zwischen First-
und Sohlstollen vollkommen durchbrochen. Der Wasser
ablauf im nördlichen Sohlstollen betrug 160 Sekunden
liter, am Mundloche 240 bis 300 Sekundenliter,* der Stollen
ist vollkommen gasfrei und zeigt keine Druckerscheinungen.
Auf der Südseite betrug die Wassermenge im Sohlstollen
zirka 10 Sekundenliter, am Tunnelausgang 180 bis 210
Sekundenliter. Die Monatsleistung beim Firststollen betrug
im Tauerntunnel auf der Nordseite 192 Meter (Gesamt
leistung 1833 Meter), auf der Südseite — (Gesamtleistung
41*7 Meter). Die ersten Firststollenaufbrüche haben auf
dieser Tunnelseite den First erreicht und es wurde mit
dem Firststollenvortrieb begonnen. Die Gesamtleistung
im Vollausbruch betrug beim Bosrucktunnel auf der Nord
seite 2176 Meter, auf der Südseite 2381 Meter, beim
Tauerntunnel auf der Nordseite 1390 Meter, auf der Süd
seite —. Die Mauerung der Widerlager weist Ende März
folgende Gesamtleistungen aus: Bosrucktunnel, Nordseite
2168 Meter, Südseite 2273 Meter, Tauerntunnel, Nordseite
1330 Meter, Südseite —. Die geologischen Verhältnisse
stellten sich wie folgt dar: Im Bosrucktunnel ergab sich
auf der Nordseite dunkler, klüftiger Kalk mit Kalzitadern
und Lehmlassen. Im Tauerntunnel, Nordseite war Granit
gneis fast durchwegs ohne erkennbare Bankung zu durch
fahren. Das Gestein war anfangs sehr kompakt, hart,
trocken, später etwas feucht. Die aus dem Tunnel ab
fließende Wassermenge betrug 10 bis 13 Sekundenliter.
Die Knallwirkung war schwach. Auf der Südseite des
Tauerntunnels ergab sich harter Gneis, geklüftet, schwach
feucht, kein Druck. Bei Tunnelkilometer 1*158 Ende des
knallenden Gebirges. Auf der Nordseite des Tauerntunnels
mußte wegen Wassermangels die Maschinenbohrung unter
brochen werden.
Wettbewerb für Architekten. Die Stadtgemeinde
Karlsbad schreibt einen Wettbewerb für Architekten
deutscher Nationalität zur Erlangung von Entwürfen für
die Verbindung der Schloßbrunnen- und Marktbrunnen
kolonnade mit der Mühlbrunnkolonnade aus. Es sind vier
Preise von 8000, 5000, 3000 und 3000 K festgesetzt und
können weitere Arbeiten zum Betrage von 1000 K an
gekauft werden. Die Bausumme beträgt rund 800.000 K.
Die Entwürfe sind mit einem Kennworte versehen bis
1. September d. J. beim Stadtrate in Karlsbad ein
zureichen. Alle Behelfe sind im Stadtbauamte Karlsbad
unentgeltlich zu bekommen. Preisrichter sind: Der Bürger
meister Ludwig Schäfler, Professor Karl König in Wien,
Professor Paul Wallot in Dresden, Professor Friedrich
Ohmann in Wien, Stadtbaudirektor Paul Drobny in Karls
bad, b. a. Ingenieur Gustav Müller in Karlsbad und Bau
rat Franz Stüdl in Karlsbad und als Ersatzmann Professor
Julius Deininger in Wien. Den Preisrichtern steht es
frei, die für die vier Preise zur Verfügung stehenden
19.000 K je nach dem Werte der Arbeiten auch in an
deren Abstufungen zur Verteilung vorzuschlagen.
Patentliste
über in Österreich und in Deutschland angemeldete und
erteilte Patente, zusammengestellt von Viktor Tischler,
Ingenieur und Patentanwalt, Wien, VII/2, Siebensterngasse 39.
Auszüge aus diesen Patentanmeldungen sind erhältlich.
Gegen die zur Auslegung gelangten Anmeldungen kann
auf Grund des § 58 des Patentgesetzes innerhalb zwei Mo
naten, vom Auslegungstage ab gerechnet, Einspruch erhoben
werden.
In Österreich ausgelegte Patente: Einsatz
stück für Decken aus armiertem Beton. Charles Bidal,
Basel (A. 4527—03). — Verfahren zur Herstellung von
Eisenbetonwänden. Julius Greve, Breslau (A. 3585—05).
— Winkelförmiger Mauerstein. Berthold Giebel, Pössnek
(A. 1680—05). — Vorrichtung zum Zusammenpressen
verlegter Fußbodenbretter und dergleichen. Adolphe van
den Bulke, Lille (A. 2085—05). — Sprossenkreuzung
bei schmiedeisernen Fenstern. August Pilzamer, Wien
(A. 4531—05). — Wandrosette. Andreas Kopp, Budweis
(A. 2269—05). — Gerüsthalter. Ernst Rehm, Budweis
(A. 5720-05).
In Österreich erteilte Patente: Verfahren zur
Verhinderung des Reißens von Betondecken und der
gleichen an der Vereinigungsstelle der Platte und Rippe.
Raimund Janesch und Firma N. Rella & Neffe, Wien
(Nr. 24532). — Einrichtung zur Verbindung der Dach
sparren zerlegbarer Gebäude mit den Dachbalken. Johann
Aradi, Prakfalu (Nr. 24533). — Blechdachdeckung. William
Matthew Ducker, New-York (Nr. 24545). — Vorrichtung
zur Herstellung von Stuck an Decken. Moritz Lau,
Breslau (Nr. 24746).
In Deutschland angemeldete Patente:
Zweiteilige in der Weite verstellbare Rohrschelle. Heinrich
Bertrams, Siegen (B. 39731). — Nagellose Schalung aus
mehreren Reihen kurzer, etagenförmig übereinander ange
ordneter Bretter zur Herstellung fugenloser Scheide
wände. Hans Bechtel, Breslau (B. 38080). — Vorrichtung
zum Öffnen und Schließen von Kasettenklappen im Boden
von Theaterbühnen mittels Kniehebel und Seilzüge.
Georg Rascher, Niederschönhausen (R. 21047). — Pendel
tür. Hugo Glokke, Wien (G. 21395). — Verfahren zur
Herstellung eines mit Wasser schnell erhärtenden Pulvers
aus Zement und Zusätzen. Bernhard Hövermann, Salz
wedel (H. 36410). — Vorrichtung zum Abschneiden des
Randes von Tapetenrollen und dergleichen. Johann Georg