Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Seite 60. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 7., 
Ansuchen um Nachsicht der Zahlung der Kanaltaxe kann 
aus prinzipiellen Gründen keine Folge gegeben werden. 
(Angenommen.) 
Lokale Baunotizen. 
Offertergebnis. Bei der am 15. März stattgehabten 
Offertverhandlung behufs Übernahme der Baumeister-, 
Zimmermann-, Steinmetz-, Dachdecker- und Spengler 
arbeiten sowie Trayersenlieferung für die Doppelvolks 
schule am Römerberg in Linz, wurden drei Offerte einge 
reicht und zwar bot die Oberösterreichische Baugesellschaft 
8°/o, Gustav Steinberger 1,2°/ 0 und M. Schlager 22° /0 Nach 
laß von der veranschlagten Bausumme per 175.500 Kronen. 
Größere Renovierungen. Laut Beschluß des Ver 
eines der Kleinkinderbewahranstalt in Linz werden im 
laufenden Jahre größere Renovierungsarbeiten im Anstalts 
gebäude vorgenommen werden müssen. 
Zu- und Aufbauten. Herr J. Roithner, Gastwirt 
„zum schwarzen Anker“ am Marktplatz in Linz, läßt auf 
seinem Hause ein zweites Stockwerk aufbauen und im 
Hofraum eine gemauerte Kegelbahn errichten. — In der 
Spiritus-Raffinerie des Herrn Mostny in Urfahr wird 
das Maschinenhaus bedeutend erweitert — und bei der 
A ktien-Spinn er ei und mech. Weberei in Klein 
in iinchen kommt ein neues Kesselhaus zur Erbauung. 
Sämtliche Ausführungen besorgt der Baumeister Herr 
G u s t a v S t e i n b e r g e r. 
Straßenmeisterstelle. Der o.-ö. Landesausschuß vergibt 
die Stelle eines Straßenmeisters für die Gemeindestraßen 
im Bezirk Linz-Land. Monatsgehalt 80 Kronen und einen 
Wohnungsbeitrag von 300 Kronen. Gesuche sind bis 
14. April 1906 beim Einreichungsprotokoll des Landes 
ausschusses einzureichen. 
Errichtung einer Danipfziegelei. Die Gebrüder 
Obermayer in Eferding lassen in Hörsching eine Dampf 
ziegelei errichten. Der Bau wurde bereits in Angriff 
genommen. 
Zimmermeistertag für Oberösterreich. Am 10. und 
11. März 1. J. fand im Gasthause zum „grünen Baum“ 
in Linz der erste Zimmermeistertag für Oberösterreich 
statt. Die Versammlung, zu der nahezu aus allen Gegen 
den Oberösterreichs Zimmermeister erschienen waren, 
hatte zum Zwecke eine Vereinigung zu erzielen, um durch 
ein gemeinsames Streben die Interessen dieses Gewerbes, 
die durch verschiedene Umstände hart bedroht werden, 
zu schützen und ihnen am gehörigen Orte Nachdruck zu 
verleihen. Einberufer der Versammlung war Herr Zimmer 
meister Josef Putz aus Goisern, zum Vorsitzenden wurde 
Herr Zimmermeister Matthias Nagl aus Bad Hall, zu 
Schriftführern Herr Franz Arnliold, Zimmermeister aus 
Wels, und Herr Julius Huber, Zimmermeister aus Linz, 
gewählt. Die Versammlung, in der alle Schäden des 
Gewerbes eindringlich besprochen wurden, endete mit 
einem Aufruf an alle Fachgenossen, dem Vereine beizu 
treten und versprachen die anwesenden Herren, in Fach 
kreisen für den Anschluß noch mehrerer Miglieder eifrigst 
wirken zu wollen. 
Theoretischer Baumeister. Aus einem Markte in Ober 
österreich kommt uns die Nachricht zu, daß ein dortiger 
Baumeister bei Kostenvoranschlägen, Rechnungen etc. 
sich „Theoretischer Baumeister“ unterfertigt und was wir 
zu diesem Titel sagen? Wir sagen, der Titel „Theoretischer 
Baumeister“ ist uns neu. — Unter einem Baumeister ver 
steht man im allgemeinen einen Mann der Praxis und 
wenn ein Baumeister noch das Wort „Theoretischer“ 
davorsetzt, so besagt derselbe zu seinem eigenen Schaden 
nach unserer Meinung, daß er eben keine Kenntnisse für 
das praktische Baugewerbe besitzt. 
Blitzableiter auf ländliche Gebäude. Schon vor 
einigen Jahren hatte der Landwirtschaftliche Verein in 
Oberösterreich die löbliche Absicht, eine Sammlung ein- 
zuleiten, wodurch die unbemittelten Besitzer von land 
wirtschaftlichen Gebäuden in den Stand gesetzt würden, 
ihre Häuser mit Blitzableiter versehen zu lassen. Es 
wurde dafür auch eine ganz erhebliche Summe gezeichnet, 
doch zerschlug sich die weitere Agitation aus unbe 
kannten Gründen. Wie wir vernehmen, soll nun diese 
Angelegenheit wieder in Fluß gebracht werden, da es 
erwiesen ist, daß der Schaden, den Blitzschläge an land 
wirtschaftlichen Gebäuden in Oberösterreich jährlich ver 
ursachen, bereits die Summe von mehr als 50.000 Kronen 
erreicht hat. 
Schulbau in Attnang. Die Marktgemeinde Attnang 
läßt eine neue Volksschule erbauen, und findet behufs 
Übernahme der Bauarbeiten für dieselbe am 18. April 
1. J. eine Offertverhandlung beim dortigen Ortsschulrate 
statt. Der Bau ist auf 127.850 Kronen veranschlagt. 
Stadtbahn. Der Gemeinderat der Stadt Salzburg hat 
beschlossen, eine elektrische Stadtbahn erbauen zu lassen. 
Die Kosten sind mit 300.000 Kronen veranschlagt. 
Elektrizitätswerk. Die Gemeinde Sterzing (Tirol) 
beschloß ein eigenes Elektrizitätswerk zu erbauen und 
dazu die Kraft des Haufentaler Baches hinter dem Dorfe 
Gasteig auszunützen. 
Bauausführungen in Tirol. Die Gemeinde Steinach 
vergibt die Rohrleitung von zirka 2200 Meter Länge für 
die Hochdruckwasserleitung. 
Die k. k. Statthalterei in Innsbruck vergibt die 
Entwässerung des adeligen Damenstiftes. Offerte sind bis 
1. April einzubringen. Auskünfte erteilt die Statthalterei. 
Die Gemeinde Wängle beschloß eine Hochdruckwasser 
leitung zu erbauen. 
Fortschritte der Bauarbeiten in den großen Alpen 
tunnels. Über die bei den Bauarbeiten in den großen 
Alpentunnels im Monat Februar erzielten Fortschritte 
liegen folgende offizielle Daten vor: In bezug auf den 
Vortrieb des Sohlstollens betrug die Monatsleistung beim 
Tauerntunnel auf der Nordseite 68*5 Meter (Gesamtleistung 
Ende Februar 4161*5 Meter), auf der Südseite 19*9 Meter 
(Gesamtleistung Ende Februar 1172*6 Meter). Beim Bosruck- 
tunnel betrug derWasserablauf im Sohlstollen 160Sekunden- 
liter, am Mundloche 240 Sekundenliter. Auf der Südseite 
betrug die Wassermenge im Sohlstollen zirka 10 Sekunden 
liter, am Tunnelausgang 180 Sekundenliter. Die Monats 
leistung beim Firststollen betrug auf der Nordseite des 
Tauerntunnels 119 Meter (die Gesamtleistung Ende Februar 
1641 Meter), auf der Südseite —. Die Gesamtleistung im 
Vollausbruch betrug beim Bosrucktunnel auf der Nord 
seite 2160 Meter, auf der Südseite 2269 Meter, beim 
Tauerntunnel auf der Nordseite 1345 Meter, auf der Süd 
seite —. Die Mauerung der Widerlager weist Ende Februar 
folgende Gesamtleistungen auf: Bosrucktunnel Nordseite 
2160 Meter, Südseite 2237 Meter, Tauerntunnel Nordseite 
1272 Meter, Südseite —. Die geologischen Verhältnisse 
stellten sich wie folgt dar: Bosrucktunnel Nordseite 
dunkler, klüftiger Kalk mit Kalzitadern und Lehmlassen, 
vollkommen gasfrei, kein Druck; Tauerntunnel Nordseite 
Granitgneis, fast durchwegs ohne erkennbare Bankung, 
anfangs sehr kompakt, hart, trocken, später etwas zer-
	        
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