Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Seite 50. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 6. 
zuerst die Preise herabdrückten, doch um nichts ge 
bessert und sie müssen von neuem unterbieten. Das 
macht ihnen natürlich die Konkurrenz notgedrungen 
nach und der Tanz beginnt wieder von vorn! Solchen 
Leuten ist nicht beizukommen und der solide Geschäfts 
mann hat nur den einen Trost: Daß sich diese Schleuderer 
meist selbst ihr Grab graben!“ 
Bautätigkeit in Stadt Steyr. 1905 wurde in Stadt 
Steyr weniger gebaut, als im Vorjahre. In der Haupt 
sache handelte es sich um einige Privatbauten, gar nicht 
um öffentliche Bauten. Wegen der schlechten Mietsver 
hältnisse war auch die Baulust eine ganz beschränkte. 
Die Unterbietungen bei Offertverhandlungen sind oft 
ganz unerklärlich groß und zwar derart, das manchmal 
nicht die Selbstkosten herauskommen. Die Mietpreise 
der Wohnungen fallen immer noch und die Bauaussichten 
für 1906 sind wegen Überproduktion höchst ungünstig. 
Kasernbauten. Die Stadtgemeinde Steyr erläßt eine 
Bauausschreibung für den Neubau des Objektes der 
Artilleriebrigade-Werkstättenabteilung in Steyr. Zur Ver 
gebung gelangen: 1. Das Mannschaftsgebäude; 2. das 
Werkstättengebäude; 3. das Plugdach samt Anbau und 
einem freistehenden Abort. Offerte sind bis 24. März 
1. J. bei der Stadtgemeinde Steyr einzureichen. 
Bauselrvviiidel. Zu welcher Virtuosität es der Bau 
schwindel auch in Oberösterreich schon gebracht hat, 
mag folgender Vorfall beweisen. Jemand kam zu dem 
Besitzer eines Grundstückes in Freistadt, das derselbe 
zu verkaufen gesonnen war und meldete sich als Käufer. 
Man verhandelte über den Verkauf, wurde über den 
Kaufpreis einig und auch darüber, daß derselbe in Raten 
und die erste Rate bei der Übernahme gezahlt werden 
sollte. Das so gewonnene Resultat fixierte man in einer 
Punktation, zu welcher der Verkäufer leicht zu ver 
anlassen war, da in jetziger Zeit Kaufliebhaber für Haus 
gründe sehr rar sind. In dieser Punktation wurde aber 
festgesetzt, daß derjenige, der vom Vertrage zurück 
treten sollte, eine Konventionalstrafe zu zahlen verbunden 
sei, die 1000 Kronen ausmachte. Jetzt war der Ver 
käufer gefangen, denn der Schwindler verfuhr nach 
Abschluß der Punktation wie folgt: Er schickte einen 
Bekannten zu dem Verkäufer und ließ ihm die Augen 
über seine, des Käufers Insolvenz öffnen. Derselbe 
deutete an, daß, wenn der Verkäufer den Kauf perfekt 
werden lasse, er möglicherweise einen großen Teil seines 
Vermögens verlieren würde, da der Verkäufer absolut 
nichts weiter zahlen könne, als die in der Punktation 
festgesetzte Anzahlung. Der Verkäufer sah ein, daß er 
am klügsten tut, wenn er vom Vertrage zurücktritt und 
zeigte dies dern anderen Teile an. Dieser war natürlich 
nicht damit einverstanden und klagte. Er klagte jedoch 
nicht auf Erfüllung des Vertrages, denn da müßte er 
dem Richter beweisen, daß er ihn erfüllen kann, sondern 
er klagte auf Zahlung der Konventionalstrafe, 
indem er nun seinerseits auch nichts mehr von dem 
Vertrage, den jener gebrochen, wissen wollte. Zu 
welchen Gunsten das Gericht entscheiden wird, werden 
wir nach Bekanntgabe unseren Lesern mitteilen. 
Errichtung einer Untersuchungs- und Versuchs 
station. Der Leiter des Ministeriums für Kultus und 
Unterricht hat einem langgehegten Wunsche der kera 
mischen Industriellen Nordböhmens zufolge, die Er 
richtung einer Untersuchungs- und Versuchsstation an 
der k. k. Fachschule für Keramik und verwandte Kunst 
gewerbe in Teplitz-Schönau, die die Aufgabe hat, die 
keramische und Glasindustrie durch Untersuchung der 
verschiedenen Roh- und Hilfsstoffe auf ihre Verwend 
barkeit durch Prüfung oder Ausarbeitung neuer Arbeits 
methoden, sowie durch Äußerungen oder Gutachten 
über verschiedene Fachfragen zu unterstützen, genehmigt. 
Die Untersuchungs- und Versuchsanstalt hat mit 1. Jänner 
ihre Tätigkeit begonnen und ist der Professor der ge 
nannten Fachschule, Ing. Chem. Anton Willer zum Leiter 
der neuen Institution ernannt worden. 
Bau eines Velodroms. Ein Wiener Privatier hat in 
Salzburg ein größeres Grundstück angekauft, um darauf 
ein Velodrom erbauen zu lassen. 
Schulbau. In St. Pankraz sind für den Bau eines 
einklassigen Schulhauses die Maurer-, Steinmetz-, Zimmer 
mann-, Tischler-, Anstreicher-, Schlosser-, Hafner- und 
Malerarbeiten zu vergeben. Offerte sind bis 17. März 
beim Ortschulrat in St. Pankraz einzureichen. 
Vergebung. Der Neuchatel Asphalt-Co. wurde 
die Asphaltierung der Gehsteige an der Eisackbrücke und 
an der Wendelsteinstraße in Bozen übertragen. 
Investitionen. Der Magistrat in Hall hat folgende 
Bauten beschlossen, und zwar den Umbau der städtischen 
Mädchenschule, die Errichtung einer Fortbildungsschule 
Sowie den Zubau von Zellen für die Tertiarschwestern, 
den Bau einer Schlacht- und Fleischhalle und die Er 
bauung eines Volksbades. 
Investitionen. Die Stadtgemeinde in Bruneck, Tirol, 
hat die Absicht, die Renovierung der Rainkirche und 
Turmuhr, sowie die Kanalisierung des äußeren Stadtteiles 
durchzuführen. Dem Elektrizitätswerk werden sich die 
Gemeinden Gais und Schloß Neuhaus anschließen. 
Räderversenkvorriclitung. Die k. k. Staatsbahn 
direktion Innsbruck vergibt die Lieferung einer elektrisch 
betriebenen Räderversenkvorriclitung für die, Betriebs 
werkstätte beim Heizhause in Salzburg. Offerte sind bis 
3. April mittags bei obiger Direktion einzubringen, wo 
auch die Bedingnisse erhältlich sind. 
Vergebung. Der Allgemeinen österr. Baugesellschaft 
in Wien wurden die Erd-, Maurer-, Zimmermanns- und 
Dachdeckerarbeiten für das Kurmittelhaus in Meran über 
tragen. 
Vergebung von Bauarbeiten und Lieferung 
von Baumaterialien. 
Elektrische Beleuchtung. 
Vergebung der Lieferung der elektrischen Be 
leuchtung des Bahnhofes in Pilsen. Der für diese 
Lieferung festgesetzte Einreichungstermin wurde vom 
6. auf den 21. März 1. J. verlängert. 
Straßenbauarbeiten. 
Wegen Vergebung von Straßenbauarbeiten 
für die Umlegung der mittelländischen Reichsstraße an 
der „Braeka-Strana“ bei Trilj, zwischen den Kilometer 
zeichen 177 und 179, findet am 19., eventuell am 20. und 
21. März 1. J., von 10 bis 12 Uhr vormittags, bei der 
k. k. Bezirkshauptmannschaft Sinj eine Offertverhandlung 
statt. Das Angebot geschieht mündlich in Verminderung 
des Baubetrages von K 40.000. Die bezüglichen Behelfe 
können drei Tage vor der Offert Verhandlung bei der 
dortigen Bausektion eingesehen werden. 
Eisenbahnbauarbeiten. 
Der Landesausschuß für das Königreich Böhmen 
vergibt im Offertwege sämtliche für den Bau der normal- 
spurigen Lokalbahn „Libochowitz—Jenschowitz“ erforder
	        
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