Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 5, 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 4L 
Demolierungs-, Erd-, Maurer- und Zimmermannsarbeiten, 
die armierten Betondecken, die Granit-, Marmor- und 
Muschelkalk-Steinmetzarbeiten, die Eisenlieferung, die 
Montage- und Schmiedearbeiten, die Spengler- und Dach 
deckerarbeiten für den Neubau des Sparkassen- und 
Postgebäudes. Offerte sind bis 10. März einzubringen. 
Die Bedingnisse liegen in der Kanzlei obiger Direktion 
zur Einsicht auf. Auskünfte erteilt auch Herr Architekt 
W. Bürger in Chemnitz in Sachsen. 
Elektrizitätswerke. Die Stadtgemeinde Sterzing 
(Tirol) hat den Bau eines eigenen Elektrizitätswerkes, 
betrieben durch die Kraft des Jausentaler Baches, be 
schlossen. 
Wettbewerb für deutsch-österreichische Architekten. 
Die Stadtgemeinde Teschen schreibt einen Wettbewerb 
für deutsch-österreichische Architekten zur Erlangung 
von Fassadeplänen für ein Postgebäude aus. I. Preis 
400 K, II. Preis 300 K. Honorar 500 K für die eventuelle 
Lieferung aller Details etc. Die Pläne sind bis 5. März 
einzureichen. Die Bedingungen können vom Bürger 
meisteramte bezogen werden. 
Schutz für Eisenkonstruktionen. Wir erhalten folgende 
Zuschrift : Die Eigenschaft des Eisens und Stahles zu 
rosten, das heißt mit dem Sauerstoff der Luft eine 
chemische Verbindung einzugehen, bereitet allen Eisen 
konstrukteuren fortgesetzt schwere Sorgen, denn natur 
gemäß vermindert sich durch das Rosten die Haltbarkeit, 
In Amerika, wo man mit besonderer Vorliebe große 
Eisenkonstruktionen verwendet, hat man schon alle er 
denklichen Mittel versucht, um das Eisen gegen Rost 
zu schützen, unter anderem mit allen möglichen An 
strichen, mit Asphalt, Kautschuk, Eisenmennige, Blei 
mennige etc. Aber nichts half, besonders, wenn die 
Eisenteile Rauch und Wasserdampf ausgesetzt sind, wie 
es z. B. bei den großen Eisenkonstruktionen unserer 
Bahnhöfe, Brücken etc. dauernd der Fall ist, wollte 
nichts den Rost auf längere Zeit verhindern. Schließlich 
kam man auf den Gedanken, die Eisenteile mit einem 
dünnen öligen Papier zu umkleiden und auf dieses dann 
erst den Anstrich zu bringen. Die in dieser Richtung 
unternommenen Versuche haben zu den günstigsten 
Ergebnissen geführt und sich als das beste Mittel bisher 
bewährt. -Man ist jetzt zu Versuchen in großem Maß 
stabe übergegangen und hat eine größerere Zahl eiserner 
Träger auf diese einfache und billige Art behandelt und 
sie an besonders ungünstigen Stellen verwendet. Be 
währt sich das Verfahren auch fernerhin, so dürften 
sich dadurch die nicht unbeträchtlichen Unterhaltungs 
kosten für unsere eisernen Bauwerke wesentlich herab- 
mindern lassen. 
Richtigstellung. In der letzten Nummer unseres 
Blattes Seite 1, zweite Spalte, vierte Zeile hat sich ein 
sinnstörender Druckfehler eingeschlichen, es soll nämlich 
Straßen fronte n, statt Straßen fenstern heißen, was 
übrigens jeder fachkundige Leser bald herausgefunden 
haben dürfte. 
Der deutsche Kaiser und die Arbeiterschaft in 
Cadinen. Dem „Reichsanzeiger“ zufolge hat der deutsche 
Kaiser unter dem 27. Januar 1906, dem Tage seines 
Geburtstages, an den Generalbevollmächtigten der 
Herrschaft Cadinen bei Elbing, zu der bekanntlich auch 
eine Tonwarenfabrik und eine große Dampfziegelei gehört, 
einen Erlaß gerichtet, in dem es heißt: Um den An 
gestellten und Arbeitern Meiner Herrschaft Cadinen einen 
erneuten Beweis der Fürsorge und des Wohlwollens zu 
geben, habe Ich beschlossen; 1. Es soll für sämtliche 
in Cadinen beschäftigte Personen eine Betriebskranken 
kasse errichtet werden, welche den Mitgliedern in 
Krankheitsfällen neben freier ärztlicher Behandlung 
und freier Arznei vom Tage der Erkrankung ab die 
Hälfte des durchschnittlichen Tagelohnes als Kranken 
geld gewährt. Familienangehörige der Kassenmitglieder 
u. s. w. sollen ebenfalls freib Behandlung erhalten. In 
Todesfällen wird ein Sterbegeld gezahlt. Ich behalte Mir 
vor, die Kasse mit einem genügenden Reservefonds aus 
zustatten und werde auch den dritten Teil der Beiträge 
selbst übernehmen. 2. Jeder im Dienste erwerbsunfähig 
gewordene Arbeiter erhält neben der ihm zustehenden 
Rente eine Gnadenpension bestehend aus Wohnung und 
einem angemessenen Deputat. In gleicher Weise soll 
auch auf eine ausreichende Versorgung der Witwen und 
Waisen der Arbeiter Bedacht genommen werden. Das 
Mobiliar sämtlicher Cadiner Arbeiter wird auf meine 
Kosten gegen Feuersgefahr, ihre Kühe, Schweine u. s. w. 
gegen den Verlust durch Krankheit oder Feuer ver 
sichert. Nur um den Sparsinn zu fördern, bestimme Ich, 
daß jedes in Cadinen neugeborene Kind 10 Mark auf 
ein bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres gesperrtes 
Sparkassenbuch erhält; für jedes zweite, dritte u. s. w. 
Kind wird außerdem eine Spareinlage von 5 Mark ge 
währt werden. Ferner erhält jedes Kind beim Verlassen 
der Schule eine bis zum vollendeten 20. Lebensjahre 
gesperrte Spareinlage von 10 Mark. Ferner soll in 
Cadinen eine Schulsparkasse eingerichtet werden; auf 
jede über 3 Mark lautende Sparkarte schenke Ich die 
ersten 20 Pfennige. Um den Sparsinn auch bei den Er 
wachsenen zu fördern, werde Ich auf jede über 15 Mark 
lautende Spareinlage 50 Pfennige schenken und einen 
Fonds überweisen, der alljährlich unter den Sparern 
als Prämie zur Verlosung gelangt. 4. Der Verwaltung 
von Cadinen werde Ich alljährlich eine angemessene 
Summe zur Verfügung stellen, um den Angestellten und 
Arbeitern für besonders treue Dienste u. s. w. Be 
lohnungen zu gewähren, deren Auszahlung gewöhnlich 
am 22. Oktober, dem Geburtstage Ihrer Majestät der 
Kaiserin, erfolgen soll. 
Patentliste 
über in Österreich und in Deutschland angemeldete und 
erteilte Patente, zusammengestellt von Viktor Tischler, 
Ingenieur und Patentanwalt, Wien, VII/2, Siebensterngasse 39. 
Auszüge aus diesen Patentanmeldungen sinderhältlich. 
In Österreich ausgelegte Patente: Ver 
fahren zur Herstellung von Verschalungen für Decken 
u. dgl. aus Kunststeinmasse. Wilhelm Schückher, Wien 
(A. 36—05). — Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung 
von Zementrohren. Mas Kohl, Breslau (A. 4533—05). 
In Österreich erteilte Patente: Ver 
fahren zur Herstellung von Mauern aus armiertem Beton. 
Aladar Koväcs, Sebestyen und Reszö Poka, Budapest 
(Nr. 23738). 
In Deutschland angemeldete Patente: 
Dachrinne. M. M. Nicolas Freres, Lyon (N. 7485). — 
Eisenbetonkonstruktionen mit Eisenstäben dreikantigen 
Querschnitts. Hugo Kornfeld, Augsburg (K. 28482). — 
Verfahren zur Herstellung eines Fußbodens mit massiver 
Decke. Matthäus Kühl, Hamburg (K. 28063). — Betondecke 
mit Schalungsplatten. Max Krauß, München (K. 29020).
	        
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