Nr. 3.
Eine besonders interessante Gebäudeverscliiebnng
ist dieser Tage auf Antrag der Deputation für Handel
und Schiffahrt in Hamburg erfolgt. Es handelte sich
darum, dem Leuchtturm bei Wittenbergen einen anderen
Standort zu geben, um in Zukunft die fortgesetzten
Baggerungen zu vermeiden, die durch Sandanschwem
mungen des Elbstrommes an dem bisherigen Standort
des Leuchturms fortwährend erforderlich waren. Der
Leuchtturm, im Jahre 1898 aus Eisen ausgeführt, be
sitzt ein Gewicht von etwa 60.000 Kilogramm bei einer
Höhe von annähernd 35 Meter. Die Schwierigkeit der
Verschiebung war in diesem Falle eine besonders große,
weil es sich um ein Bauwerk handelte, das bei ver
hältnismäßig bedeutender Höhe nur eine kleine Grund
fläche besitzt. Es waren seitlich von der eigentlichen
Gleitbahn, die aus eisernen Trägern hergestellt war und
auf der sich der Turm mittels Stahlwalzen bewegte?
Trägerbauten vorgesehen worden, an denen sich Lauf
katzen bewegten, an denen die Stahldrahtseile zur
Stützung des Turmes befestigt waren. Die eigentlich be
wegenden Teile waren starke Handwinden, deren Draht
seile am Fuße des Turmes befestigt waren. Der Ver
schiebung wurde deshalb der Vorzug gegeben, weil der
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Neubau etwa 65.000 Mark erfordert hätte, während die
Verschiebung und das neue Grundmauerwerk sich
für 20.000 Mark beschaffen ließ. Die Vorarbeiten hatten
mehrere Tage beansprucht, es mußten zuletzt noch die
letzten Verbindungen zwischen dem alten Gemäuer und
dem Turm durchsägt werden. Nach der Mittagspause,
um 1 Uhr 22 Minuten, wurde der durch starke Draht
seile gehaltene Turm in Bewegung gesetzt und Punkt
2 Uhr hatte er die 9 Meter nach Süden zurückgelegt
und ruhte auf seinem neuen Grundgemäuer. Die ganze
Verschiebung hatte also nur 38 Minuten gedauert. Die
Arbeit vollzog sieh ohne jeden Unfall unter Oberleitung
des Wasserbaudirektors Geheimen Baurats Bubendey.
Abends schon zeigte der Turm wieder den vorüber-
ahrenden Schiffen sein Licht.
Ein regierender Fürst als Gewerbtreibender. Am
14. Dezember 1905 wurde folgende Eintragung in das
Handelsregister des Bezirks Darmstadt bewirkt: „Groß
herzogliche keramische Manufaktur Darmstadt, Inhaber
Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen und bei Rhein,
Darmstadt. Dem Kunstkeramiker Julius Scharvogel in
Eberstadt ist Prokura erteilt. Angegebener Geschäftszweig:
Herstellung und Vertrieb kunstkeramischer Erzeugnisse.“
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